Eine neue Brücke soll neben der alten entstehen, um das Freudenthal nicht vom Schwerlastverkehr abzuschneiden.
Hammerweg in LeverkusenStadt fehlt für neue Dhünnbrücke immer noch ein Grundstück
Die 100 Jahre alte Brücke, die über den Hammerweg die Schlebuscher Innenstadt mit dem Freudenthal verbindet, ist marode, so viel ist schon seit vielen Jahren bekannt. Die eigentliche Nutzungsdauer war nur auf 80 Jahre festgelegt. Der erste Vorschlag der Verwaltung aber, die Brücke abzureißen und anschließend wieder neu aufzubauen, war im März 2021 in der Bezirksvertretung krachend gescheitert. Michael Prangenberg (CDU) sprach damals gar von „einer der schlechtesten Verwaltungsvorlagen, die ich je gesehen habe.“
Bis zu 30 Bäume hätten fallen müssen, dazu wären die rund um den Sensenhammer beheimateten Betriebe für mindestens ein Jahr vom Straßenverkehr und der Erreichbarkeit durch die Feuerwehr abgeschnitten gewesen – inakzeptabel. Daraufhin folgte eine erneute Prüfung, ob das Bauwerk nicht doch im Bestand saniert werden kann. Die Antwort: Nein, eine neue Brücke muss her.
Ein „Problem“ hat sich mittlerweile erledigt, viele der betroffenen Bäume sind Sturm, Hochwasser und anschließenden Fällungen zum Opfer gefallen. Nun hat die Stadt der zuständigen Bezirksvertretung III einen neuen Vorschlag vorgelegt. Demnach soll die alte Brücke stehen bleiben, bis eine neue Brücke neben der alten errichtet ist. Diese soll als Spannbetonkonstruktion entstehen, eine Stahlverbundbrücke musste die Stadt bei den Planungen verwerfen, weil die Anlieferung von fertigen Stahlelementen auf dem engen Raum nicht möglich sei. Während die aktuelle Brücke die Dhünn in einem für den Fluss ungünstigen schrägen Winkel von etwa 50 Grad überquert, soll das neue Bauwerk senkrechter etwa in einem Winkel von 70 Grad über die Dhünn führen. Zwar wären 90 Grad besser, bei 70 Grad ließen sich aber die Eingriffe in die Natur minimieren.
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Für Brückenneubau fehlt der Stadt ein Grundstück
Allerdings gibt es immer noch Probleme: Der Stadt fehlt noch ein Teil des Grundstücks, das für die neue Brücke gebraucht wird, sich aber im Privatbesitz befindet. „Die Stadtverwaltung befindet sich in Verhandlungen mit dem Eigentümer. Die Verhandlungen halten an“, heißt es in der Vorlage. Um über diesen Punkt detaillierter zu sprechen, schlossen die Bezirksvertreter die Öffentlichkeit aus der Sitzung aus.
Warum aber wird überhaupt eine Planung zur Abstimmung ausgegeben, für die nicht alle Voraussetzungen vorliegen? Die Stadtverwaltung habe aus der gescheiterten Vorlage gelernt und nach einem Ortstermin im September 2022 diese Variante ausgearbeitet, erklärt Klaus Timpert von den TBL vor der Bezirksvertretung. „Diese liegt nun schon lange in der Schublade.“ Und es bestehe immer die Gefahr, dass der Zustand der Brücke sich so verschlechtert, dass sie ganz gesperrt werden muss, mit allen Konsequenzen. „Dann wollen wir nicht, dass es irgendwann heißt: Was hat denn die Verwaltung in all der Zeit gemacht?“ Ende 2025 würde die Stadt gerne mit der etwa einjährigen Baumaßnahme beginnen.
Deswegen wünscht sich Timbert die Zustimmung der Bezirksvertretung, die hier die alleinige Entscheidungskompetenz hat, um mit den Planungen fortfahren zu können – auch noch ohne das Grundstück. Diese bekommt er, die Bezirksvertreter stimmen nach langer nicht-öffentlicher Beratung der Vorlage einstimmig zu. „Wir können nicht mehr Jahre warten“, sagt Wolfgang Pockrand (SPD): „Wir als Politik sind verantwortlich, wenn Betriebe Insolvenz anmelden müssen, weil sie nicht mehr beliefert werden können.“