Leverkusen – In der Frage, ob es statt der beiden großen Karnevalszüge in Wiesdorf und in Opladen künftig nur noch einen geben soll, melden sich auch Parteien und Wählergruppen zu Wort.
Die Vereinigung Opladen Plus macht sich stets besonders für ihren Stadtteil stark, in einer Pressemitteilung heißt es: „Nun soll ausgerechnet einer der beiden großen Züge nicht mehr auf die Beine kommen? Vor dem Hintergrund der vielen, teils deutlich kleineren Narrenzüge in der Stadt und im Umfeld ist es nicht nachvollziehbar, warum der Zug in Opladen oder der in Wiesdorf nicht mehr machbar sein soll.“
Die Opladener Stadtteilpolitiker prophezeien, dass es auch weiterhin einen Zug in Opladen geben werde, egal, was die „Narrenhauptverwaltung“ so ausbrüte. Wenn der nicht mehr vom großen Festausschuss Leverkusener Karneval (FLK) organisiert werde, würden das die Jecken eben selbst in die Hand nehmen. Beispiele für Stadtteilzüge, die nicht vom offiziellen Festausschuss organisiert werden, gebe es genug: Holzhausen, die Waldsiedlung, Schlebusch, Hitdorf. Opladen Plus schreibt: „Das Festkomitee hat den Bezug zum Narren vor Ort verloren.“
Der SPD-Ortsverein für Manfort und Wiesdorf gibt sich in einer Mitteilung gelassener. Die Frage der Karnevalszüge, schreibt der Vorsitzende Max Haake, solle der Karneval selbst entscheiden. Er findet, die Politik solle sich zurückhalten. Im gleichen Papier stellt er fest, dass er den Zug im kommenden Karneval gerne in seinem Stadtteil haben will:
„In Wiesdorf fand nun drei Jahre kein Karnevalszug statt, das ist sehr schade! Ich würde es daher sehr begrüßen, sollten die Vereine zusammen mit dem FLK zumSchluss kommen, in diesem Jahr erneut durch Leverkusens Zentrum zu ziehen“. Es sei jetzt nicht die Zeit, aus der Politik dem Karneval Vorgaben oder gar Vorwürfe zu machen. Die Politik soll sich zurückhalten und die Entscheidung des FLK am Ende nach Kräften unterstützen.
Die Diskussion, dass es vermutlich nur noch einen der beiden hochoffiziellen Züge oder eine Kombinations-Lösung geben könnte, komme nicht überraschend. Es werde bei einem Wegfall, wo auch immer, auf jeden Fall Unzufriedene geben. Für Egoismus in den Stadtteilen sei jetzt jedenfalls nicht die Zeit, das FLK solle entscheiden und einen tragfähigen Kompromiss finden.
Wie das Dilemma gelöst werden soll, dazu stehen einige Ideen im Raum. Es könnte einen Zug in einem anderen Stadtteil geben, also auf neutralem Gebiet quasi, die bisherigenZugstrecken könnten verbunden werden oder die Züge in Wiesdorf und Opladen könnten im jährlichen Wechsel organisiert werden.
„Wir in Schlebusch sind wild entschlossen, 2023 einen großen Jubiläumszug durchzuziehen“, sagt Hans-Peter Teitscheid. Die Gesellschaft KG Grün-Weiß Schlebusch wird 8 x 11 Jahre alt. Aber auch im vergleichsweise finanziell potenten Leverkusener Südosten hat man Geldprobleme, Teitscheid, Pressesprecher im Verein, sagt: „eklatante Probleme“, das Geld aufzutreiben; man will verstärkt Spenden einsammeln. Und aus Hitdorf ist zu hören, der dortige Zug solle auch im kommenden Jahr wie gewohnt seines Weges ziehen.
Besondere Probleme bereiten den Vereinen die stets steigenden Anforderungen an die Sicherheit der Züge, die höheren Kosten bei den Sicherheitsunternehmen und steigende Rohstoffpreise, die sich auch auf die Züge auswirken.