In Leverkusen feiern viele Jugendliche Karneval, das könnte eine Chance sein. Angebote für sie gibt es aber kaum.
KommentarWo sollen Jugendliche in Leverkusen Karneval feiern, wenn nicht auf den Straßen?


Karneval in Leverkusen: Jugendliche am Lindenplatz in Schlebusch (Archivbild).
Copyright: Britta Berg
Schlebusch hat sich als Treffpunkt für junge Leverkusenerinnen und Leverkusener mit Lust aufs Feiern an Karneval etabliert. Die Jugendlichen sind Anwohnenden ein Dorn im Auge, werden in Vorbesprechungen eher als Problem angegangen. Aber wo sollen sie in Leverkusen Karneval feiern, wenn nicht auf den Straßen?
Die jungen Leute machen einen Großteil derer aus, die sich die Züge anschauen. Sie sind diejenigen, die das Brauchtum im Rheinland fortführen werden. Aber mit 16, 17, 18 möchte man unter sich bleiben. Und wer als junge Frau schon mal ohne größere Freundesgruppe auf Karnevalssitzungen gegangen ist, weiß, die Sorge vor „Föttchesföhlern“ ist berechtigt.
Büttenreden gehen am Humor Jugendlicher vorbei
Im Übrigen treffen Büttenreden über Gendern, Impfen und der x-te Witz über veganes Mett eh nicht den jungen Humor. Was aber sehr wohl ankommt, ist die Musik von Cat Ballou, Miljö und Querbeat, ist die gemeinschaftliche Ausgelassenheit über ein paar Tage, sind die bunten Kostüme. Und das leben sie in Schlebusch aus.
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Das Problem ist: Auf der Straße ausgelassen mit Freunden feiern geht für Jugendliche fast nur in dem Stadtviertel. Die Stadt passt sich durchaus an und hat ihr Konzept mit mehr Toiletten, mehr Kontrollen durch das Jugendamt und Prävention vor Alkoholmissbrauch in den Schulen Jahr für Jahr ausgeweitet. Soweit der vorsorgende Umgang mit den problematischen Begleiterscheinungen, wenn Jugendliche draußen feiern.
Angebote für karnevalsbegeisterte Jugendliche? Fehlanzeige
Aber ein Programm eigens für Jugendliche abseits der Züge gibt es tagsüber nicht. Da bleibt nicht viel, außer eigene Musik mitzubringen. Und für viele gehört dann auch Alkohol dazu. Verübeln kann man es ihnen nicht, die erwachsenen Karnevalisten leben es seit Jahrzehnten vor. Auch die älteren trinkfreudigen Jecken kennen ihre Grenzen nicht immer.
Wenn also für Jugendliche Karneval daraus besteht, sich mit vielen Gleichgesinnten draußen zu treffen, ist das ein berechtigter Wunsch und sollte zu denken geben: Die Jugend will nicht in den Kneipen sitzen und mit alteingesessenen Vereinen Hämmcher met Kappes essen. Sie will einen offenen, inklusiven Karneval in der Stadt feiern. Und das könnte genutzt, statt nur geduldet werden.