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Streit um Opladener FeuerwehrstandortDenkt an die Sicherheit der Leverkusener!

Lesezeit 3 Minuten
Standort neue Feuerwache Opladen

Dieses Feld ist der von der Verwaltung bevorzugte Standort für die neue Wache Opladen.

  1. Die politische Debatte um den neuen Standort der Feuerwache Opladen dreht sich im Kreis.
  2. Die Sicherheit der Leverkusenerinnen und Leverkusener darf nicht aus dem Blick geraten.
  3. Ein Kommentar von Chefreporter Bert-Christoph Gerhards.

Leverkusen – Es ist gewiss eine schwierige Entscheidung, den Standort für die dringend benötigte neue Feuerwehr- und Rettungswache Opladen zu bestimmen. Doch nimmt die politische Debatte darum immer absurdere Züge an.

Von einigen politisch Engagierten in den Leverkusener Ratsgremien wird gern der Ausdruck „aus der Zeit gefallen“ bemüht, um jedweden Eingriff in die Landschaft mit Hinweis auf den Klimaschutz zu verurteilen. Natürlich ist mittlerweile jeder Verbrauch knapp gewordener freier Fläche im Stadtgebiet kritisch zu hinterfragen. Das haben die Verantwortlichen bei der Verwaltung und externe Experten auch gründlich getan. Dennoch werden ihnen verschiedentlich sachfremde Motive unterstellt und wird das Ergebnis ganz grundsätzlich angezweifelt. Doch ist in dieser schwierigen Abwägungsfrage mehr als nur das grundsätzliche Motiv des Klimaschutzes zu beachten.

Beim von Feuerwehr, Rettungsdiensten und Stadtverwaltung favorisierten Standort „Auf den Heunen“ an der Solinger Straße handelt es sich um eine landwirtschaftlich genutzte Ackerfläche neben der Autobahn, was auch gern als „Agrarsteppe“ bezeichnet wird. Sie ist als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen, wird in den gegenwärtigen Diskussionen aber auch gern fälschlich als Naturschutzgebiet bezeichnet und obendrein als Frischluftschneise geadelt. Dagegen ist kaum noch anzukommen.

Plan B dringend gesucht

Vor einem solchen Landschaftseingriff zurückschreckend, kommen nun wieder Alternativ-Standorte auf den Tisch, die in einer vorherigen gründlichen Lagebeurteilung aus guten Gründen verworfen worden sind. Opladen plus verweist auf das „Gleisdreieck“ südlich der Fixheider Straße, das allerdings einen völlig neuen Verkehrsanschluss bräuchte, um ein schnelles Ausrücken der Einsatzfahrzeuge sicherzustellen. Alternativ könnte man auch die A3 mit einer Feuerwache überbauen, so ein Plan B auf dem Wunschzettel der Opladener.

Da lässt sich auch die FDP nicht lumpen und fordert jetzt eine Alternativ-Planung für das nördliche Wupperufer, östlich der Raoul-Wallenberg-Straße. Das liegt im absoluten Überschwemmungsbereich der Wupper und mehrere Meter unter dem Straßenniveau für eine Ausfahrt. Dann müsse man eben Deiche bauen und „die Böschung abtragen“, wobei wohl das Gegenteil gemeint ist.

Wo bleibt der Bevölkerungsschutz?

Hier erscheint mir nun die Debatte „aus der Zeit gefallen“ zu sein. Im Jahr nach der Flutkatastrophe an der Wupper und der Explosion im Currenta-Abfallzentrum und in einer Zeit dämmernder Krisen scheint die Aufgabe des Bevölkerungsschutzes aus dem Blickwinkel der Stadtpolitik verdrängt zu sein.

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Die alte Feuerwache an der Kanalstraße kann den Bevölkerungsschutz auf Dauer nicht mehr sicherstellen, sind sich Politik und Experten einig.

Wo einsatzfähige und reaktionsschnelle Rettungsdienste der Grundausstattung bedürfen, werden ideologische Grundsatzfragen vorangestellt und Ausflüchte gesucht, um dem klimapolitischen Zeitgeist gerecht zu werden. Vergessen erscheinen da auch die explodierenden Baukosten, die angesichts dieses Spiels auf Zeit das Bauprojekt Feuerwache Nord in Opladen völlig aus dem Ruder laufen lassen können. Der Berliner Großflughafen lässt grüßen.

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Ja, die Abwägung ist heikel und die Grünen haben sich noch nicht entscheiden können. Eine einfache, billige und naturschonende Lösung gibt es wohl nicht. Aber eine Lösung muss gefunden werden. Nicht irgendwann. Bald. Wer die Feuerwache Opladen an der Kanalstraße kennt, müsste das wissen.