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Konzert in LeverkusenKasalla macht Schlosspark zur Bühne für kölsches Sommermärchen

Lesezeit 2 Minuten
Musiker spielen umringt von Publikum.

Kasalla mischte sich während der Zugabe ins Publikum im Park.

Die Kölschrock-Band Kasalla im Schlosspark von Morsbroich – eine Kombi, auf die man erstmal kommen muss, aber es funktionierte.

Die malerische Kulisse von Schloss Morsbroich bot am Sonntag, mit seinem lauen Sommerabend, den Rahmen für ein Konzerterlebnis, das die Grenzen zwischen Band und Publikum – zwischen Bühne und Schlosspark – auf faszinierende Weise auflöste: Kasalla wusste, wie es gelingt, ihren Fans besonders nah zu sein.

Schon beim Betreten des Schlossparks fiel der Blick unweigerlich in den Himmel – der Konzertabend zuvor war wegen eines drohenden Unwetters abgesagt worden und die Erinnerung daran schien wie ein Schatten über der Vorfreude zu schweben. Doch die Wolken hielten sich zurück – der Abend blieb trocken und es sollte sich zeigen, dass das Glück an diesem Tag auf der Seite der Kasalla-Fans war.

Vor der „Stadt mit K“ liegt ein Moment der Ruhe

Mit „Doröm alle Jläser huh“, begrüßte die Band die Fans, die es längst nicht mehr auf ihren Stühlen hielt. Die Atmosphäre im Schlosspark änderte sich schlagartig, als die ersten Fans aufstanden, zu schunkeln begannen und schließlich in die Luft sprangen. Das stille Schloss, das tagsüber als Museum für moderne Kunst bekannt ist, schien in diesem Moment eine ganz neue Rolle zu übernehmen: als Bühne für ein kölsches Sommermärchen. Kinder tanzten unbeschwert durch die Menge, einige hatten sogar Kasalla-Fahnen gebastelt und wedelten stolz damit durch die Luft. Zu „Jröne Papajeie“ flogen grüne Luftballons über das Publikum.

Als Bastian Campmann, der charismatische Frontmann der Band, zum Song „Stadt met K“ ansetzte, kam es zum Höhepunkt des Abends: „Hinsetzen!“ Ein ungewöhnlicher Moment der Ruhe in einem sonst so stimmungsgeladenen Konzert. Doch kaum erklang der Refrain, sprang das Publikum wie eine einzige Welle in die Höhe. „Schalalalala! Schalalalala! Schalalalala! Us dä Stadt met K!“ hallte es durch den Park und in diesem Moment schien selbst die Natur den Atem anzuhalten, um der Euphorie Raum zu geben.

Noch mehr Magie dieses Konzerts zeigte sich, als die Band zum letzten Lied des Abends ansetzte. Statt auf der Bühne zu bleiben, mischten sich die Musiker unter die Fans, kletterten auf Bierkästen und stimmten „Kumm un sing mich noh Hus“ an. Es war, als ob die Distanz zwischen Künstlern und Publikum endgültig aufgehoben wurde. Campmann sprach von einem „ersten Date“. In diesem Moment wurden alle Anwesenden zu einem Teil des großen Ganzen – ein Gemeinschaftserlebnis, das in seiner Intensität und Herzlichkeit schwer zu übertreffen ist. Ein Sinnbild für das, was kölsche Kultur ausmacht: Gemeinschaft, Lebensfreude und die Fähigkeit, selbst in unsicheren Zeiten zusammenzukommen und zu feiern.