Hauptort der Razzia war in Leverkusen die Villa Auf der Grieße, die Polizei Düsseldorf bestätigt, dass es weitere Einsatzorte in Leverkusen gab: Es fanden auch Durchsuchungen an der Straße Pützdelle wie auch an der Solinger Straße statt. Anwohner berichten auf Facebook von Einsatzkräften mit Sturmhauben, die um kurz nach sechs Uhr auf der Solinger Straße Höhe Kiosk / Barber Shop zu sehen waren, auch an der Pützdelle nahe der Spielothek waren mehrere Einsatzwagen und vermummte Polizisten unterwegs.
Die Einsatzkräfte sollen sich Berichten zufolge um 6 Uhr am Hitdorfer Friedhof versammelt haben. Weitere Anwohnerinnen und Anwohner berichten von Schüssen und einem Knall am frühen Morgen, es soll eine Lautsprecherdurchsage der Polizei gegeben haben, die die Leute gebeten hatte, zu Hause zu bleiben.
Aktuell sind laut Polizei Spürhunde im Einsatz, die auf Datenträger und Geldnoten angesetzt werden. Vier Personen wurden bislang festgenommen, bestätigen Polizei Düsseldorf und Köln, weitere könnten folgen. Drei Festnahmen gab es auf Leverkusener Stadtgebiet, eine weitere „überörtlich“, wie es heißt.
Festnahme von Clan-Mitgliedern
NRW-Innenminister Herbert Reul äußerte sich am Mittag vor Journalisten: Man habe den 46-jährigen Hauptbeschuldigten, der als Clan-Chef sowieso als eine Art Friedensrichter angesehen wird, dessen 42 Jahre alte Ehefrau sowie zwei Söhne im Alter von 24 und 28 Jahren festgenommen. Der 46-jährige Beschuldigte gehöre zu „den absoluten Topleuten“ der Clans. Am Nachmittag gibt es eine Pressekonferenz, wo weitere Details und erste Ergebnisse des landesweiten Einsatzes bekannt gegeben werden. Unter anderem seien Immobilien beschlagnahmt worden, schreibt die Polizei Düsseldorf.
Insgesamt wurden 30 Objekte in Nordrhein-Westfalen durchsucht. Es sind Beamte im Rheinland, Bergischen Land, am Niederrhein und im Ruhrgebiet im Einsatz. Laut Mitteilung werden Haftbefehle vollzogen, Vermögen beschlagnahmt sowie Häuser, Wohnungen, Büros und Geschäfte durchsucht.
Auch international finden am Dienstag Einsätze gegen das Organisierte Verbrechen statt. Nach Angaben von Europol wurden mehr als 800 Verdächtige in über 100 Ländern festgenommen. Es sei eine der bislang größten Polizei-Operationen gewesen, teilte Europol am Dienstag in Den Haag mit. (mit BB und dpa)