Die flutgeschädigte Theodor-Heuss-Realschule wünscht sich mehr Unterstützung aus der Politik – und hat sich dafür auf einen Demo-Zug begeben.
Nach Flut552 Tage ausgelagert – Leverkusener Schüler demonstrieren für Rückkehr

Die gesamte Schulgemeinschaft marschierte von Steinbüchel nach Opladen
Copyright: Michael Wand
Manchmal weiß man erst, was man hatte, wenn es weg ist. „Ihr habt früher öfter euren Müll hier herumliegen lassen“, sagt etwa ein Opladener in Richtung der Theodor-Heuss-Realschüler. „Aber wir vermissen euch und eure Schule! Es passiert einfach zu wenig und es dauert alles viel zu lange.“
Der Meinung sind auch die Schülerinnen und Schüler, du nun seit eineinhalb Jahren unter suboptimalen Verhältnissen in Steinbüchel zu Gast sind. Als schnelle Notlösung nach dem Hochwasser war das eine gute Lösung, betonen alle. Doch jetzt sind bereits 552 Tage seit dem ersten Schultag im Notquartier vergangen. Und wie viele noch kommen werden, ist kaum zu beziffern.
Seit klar ist, dass der Rückzug nach Opladen frühestens 2024 stattfinden wird, fordert die Schulgemeinschaft eine bessere Lösung. Zum Beispiel Container auf dem Schulgelände in Opladen, wo in naher Zukunft auch ein Teil des alten Gebäudes eventuell wieder nutzbar sein könnte.
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Man kann die Sehnsucht nach dem alten Standort deutlich spüren
Um ihrem Anliegen Nachdruck zu verleihen, machte sich die gesamte Schule auf einen Protestmarsch vom Auslagerungsstandort an der Steinbücheler Straße zur gut sechs Kilometer entfernten Wiembachallee, der eigentlichen Heimat. „Schon bei der Vorbereitung konnte man merken, mit welcher Hingabe und Kreativität die Schülerinnen und Schüler an den Plakaten und Bannern gearbeitet haben“, sagt Schulleiterin Andrea Wirths. „Man kann die Sehnsucht nach dem alten Standort deutlich spüren.“

Mit Hingabe haben die Schüler eigene Plakate gemalt.
Copyright: Michael Wand
Denn nicht nur die Anreise in teilweise überfüllten Bussen ist eine Belastung für die Kinder. Auch wenn der zweigeteilte Ausweichstandort an der Montanus-Realschule und der GGS Heinrich-Lübke-Straße nur wenige Meter auseinander liegt – die Schulgemeinschaft zerreißt die Steinbücheler Straße in zwei Teile, zwischen denen die Lehrer permanent hin und her hetzen müssen. „Die klare Aussage der Schülerschaft ist das Zurück zum alten Standort so schnell wie möglich, ein zurück zu einem hochwertigen Unterricht durch Fachräume und ein zurück zur Schulidentität durch eine vereinte Schulgemeinschaft“, sagt Wirths.
Wunsch nach Unterstützung aus der Politik
Das Verständnis für diesen Wunsch ist groß, mehrfach bekamen der Demo-Zug unterstützende Worte zugerufen. „Tolle Aktion! Vielleicht merkt die Stadt nun, dass sie einfach mehr machen muss!“, sagte ein Mann zu den Schülerinnen und Schülern. Auch ein Lehrer ist der Meinung, dass nun schnell etwas passieren müsse: „Wir brauchen mehr Unterstützung aus der Politik, um dem Bildungsanspruch der Kinder der Theodor-Heuss Realschule Leverkusen gerecht werden zu können.“
Mal aus den Containern herauszukommen, sich bewegen und aktiv für ihre Schule einzusetzen, das habe allen gutgetan, resümiert Wirths. „Das war ein guter Tag für die Schulgemeinschaft, das Wir-Gefühl war deutlich zu spüren.“
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