Der Gartensaal des Schlosses soll künftig nur noch vom Betreiber bewirtschaftet werden.
„Wissen von drei Interessenten“Wie es mit der Gastronomie auf Schloss Morsbroich weitergeht
Es ist ein sensibles Thema, das am Dienstagabend auf der Tagesordnung des Kulturausschusses steht. Dabei wollen die Anwesenden im Agamsaal des Forums alle dasselbe: ein gastronomisches Angebot auf Schloss Morsbroich. Bei der Diskussion dazu zeigt sich aber auch: Es geht um mehr als das. Persönliche Fehden und Befindlichkeiten begleiten die Debatte.
Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, dass der Gartensaal des Schlosses demnächst exklusiv von den künftigen Betreibern der Schloss-Gastronomie bewirtschaftet werden soll. Dem stimmte der Ausschuss zu. Bis zur Corona-Pandemie konnten Vereine, Institutionen und Privatpersonen den Saal mieten und die Bewirtung selbst organisieren. Seit Corona wird der Saal nicht mehr vermietet, das hatte laut Verwaltung die Museumsdirektion entschieden.
Aber die Haushaltslage der Stadt macht sich auch hier bemerkbar. 22.800 Euro hatte die Stadt durch Vermietung des Gartensaals im Jahr 2019 eingenommen, 56.000 Euro durch den Gastrobetrieb im letzten regulären Betriebsjahr. Geld, auf das die Stadt nicht verzichten kann. Deshalb hat die Verwaltung ebenfalls am Dienstag beschlossen, dass die Schloss-Gastro vergeben und das entsprechende Verfahren „zeitnah“ beginnen solle.
Alles zum Thema Corona
- „Dringender Handlungsbedarf“ Wieso Kinder und Jugendliche psychisch immer stärker belastet sind
- Traktoren geschmückt Lichterfahrt mit Disney-Anklang zieht durch Elsdorf
- Betrugsfälle länger nachweisen Unterlagen zu Corona-Tests müssen bis 2028 aufbewahrt werden
- Corona, Grippe, RSV Wie sinnvoll sind Kombi-Selbsttests, um Infektionen zu erkennen?
- Nach fünf Jahren „Covid ist immer noch keine normale Erkältung“ – Müssen wir uns Sorgen machen?
- Kongress in Köln Weltweite Messe-Branche feiert Comeback
- Corona-Shitstorm RTL-Star nutzte Hasswelle, um Millionengeschäfte zu machen
Leverkusen: Stadt kann auf Einnahmen nicht verzichten
Arthur Horváth, Leiter Kultur und Stadtmarketing, erklärte im Ausschuss, dass für die Ausschreibung ein Beschluss zum Gartensaal gefasst werden müsse. Die Ausschreibungsunterlagen seien schon in Vorbereitung und würden dann mit der entsprechenden Ergänzung um den Gartensaal den Ausschussmitgliedern bald vorgelegt. Dann könne die Offerte veröffentlicht werden.
Und die, das betonte Horváth und so steht es auch in der Verwaltungsvorlage, müsse deutschlandweit erfolgen. Noch bis Ende Oktober gibt es am Schloss eine sogenannte Pop-up-Gastronomie. Die betreibt Silvio Gallo vom Restaurant „Gallodini“ in Opladen. Geplant sei gewesen, dass Gallo einen kleinen Container aufstellt, so Horváth. Weil aber die Baubehörde nicht habe garantieren können, dass noch im Sommer dafür eine Genehmigung erteilt wird, habe Gallo seine Speisen und Getränke in einem Teil des Schlosses anbieten könne, wofür es schon eine Genehmigung gegeben habe.
Gallo, sagte Horváth, müsse, falls er Interesse habe, die Schloss-Gastro komplett und dauerhaft zu übernehmen, sich dafür bewerben. Und der städtische Kultur-Chef teilte mit: „Wir wissen von drei Interessenten.“ Und laut Verwaltungsvorlage hätten Gespräche mit potenziellen Betreibern ergeben, dass ein Gastronom ohne Gartensaal, also nur mit Restaurant, nicht überleben könne. Wichtig sei aber, dass man an dieses bundesweite Ausschreibungsverfahren gebunden sei und die Gastro nicht „freihändig“ vergeben könne, ergänzte Horváth.
Das rief Bernhard Marewski (CDU) auf den Plan. Es habe in der Vergangenheit immer ein ordentliches Verfahren gegeben. „Es wurde nicht freihändig vergeben“, sagte er. Er wollte den Antrag vertagen. Denn einen Beschluss für die Ausschreibung gibt es schon, den hatte der Rat am 28. Juni 2021 gefasst. Aber angesichts eines neuen Museumsleiters und der Haushaltslage und ohnehin grundsätzlich veränderter Rahmenbedingungen, müsse man die Situation neu bewerten.
„In den letzten drei Jahren ist nichts passiert“, polterte Marewski in Richtung Verwaltung. Das wollte Arthur Horváth nicht auf sich und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sitzen lassen. Er deutete an, dass es Probleme im Umgang von Marewski mit Angestellten der Verwaltung gebe, ohne diese im öffentlichen Teil jedoch weiter zu benennen.
Vertagen wollte den Antrag schließlich niemand, auch nicht der Rest der CDU-Fraktion. Die Ausschussvorsitzende Roswitha Arnold sagte: „Umso länger dauert es, bis wir dann wieder was in der Hand haben, auf dessen Grundlage wir eine Entscheidung treffen können.“