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Flächenfraß stoppenEindringlicher Appell der Leverkusener Naturschützer

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Neubauten auf der grünen Wiese. Die neue Siedlung im Osten Hitdorfs ist ein Beispiel für Flächenverbrauch in Leverkusen. 

Leverkusen – Im Leverkusener Stadtgebiet von Natur zu sprechen, ist kaum noch möglich. Wer weiß das besser als die Sprecher der örtlichen Naturschutzverbände?! „Es muss endlich Schluss sein mit dem ungehemmten Bauen auf der grünen Wiese – unser Stadtgebiet wird immer weiter zugebaut! Der Bauhunger hat unter anderem dazu geführt, dass man kaum noch Schwalben oder Schmetterlinge sieht“, sagt die Leverkusener Sprecherin der Bundes für Umwelt und Naturschutz, Ingrid Mayer.

„Mehr als die Hälfte der Fläche unserer Stadt wurde bereits bebaut. Der Rest von Leverkusen ist durch ein riesiges Straßennetz zerschnitten – wir haben zwei Autobahnkreuze und eine Autobahn, die auf acht Spuren erweitert werden soll.“

Zehnmal mehr Straßen

Naturschutzgebiete umfassen gerade einmal 1,24 Prozent der Fläche von Leverkusen. Dagegen wird vom Autoverkehr ein Zehnfaches der Fläche beansprucht. „So kann es nicht weitergehen“, sagt Erich Schulz, der Vorsitzende des Nabu Leverkusen. „Wir müssen endlich akzeptieren, dass in Leverkusen keine weiteren naturnahen Flächen bebaut werden dürfen, wenn wir auch Nachtigall und Kuckuck, Wildbienen und Schmetterlingen ein Lebensrecht zugestehen wollen.“

Alles zum Thema Ina Scharrenbach

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Ein Feld am Ortsrand von Hitdorf wurde der Bebauung mit begehrten Reihenhäusern geopfert.

Vor diesem Hintergrund ist es den Naturschützern ein Dorn im Auge, dass die Landesministerin Ina Scharrenbach (CDU), zuständig für das Gemischtwaren-Ressort Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung, eine Studie hat anfertigen lassen, die Leverkusen bescheinigt, dass die Stadt „ihre Neubautätigkeit zukünftig deutlich intensivieren muss“. Dass außerdem eine Reform des Baugesetzbuches durch den Bau die Ausweisung von Neubaugebieten beschleunigen helfen soll, werde zu weiteren Baugebieten auf der grünen Wiese führen.

Ein großes Umweltproblem

Meyer und Schulz halten in einer gemeinsamen Erklärung dagegen: „Der Flächenfraß ist eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit – er zerstört Jahrhunderte alte Kulturräume, Landwirtschafts- und Naturflächen und wirkt sich negativ auf Klimawandel, Verkehrswende und unbedingt notwendige Artenvielfalt aus. Tiere und Pflanzen verlieren durch die Bebauung und durch die Landschaftszerschneidung dringend benötigten Raum, in dem sie ungestört leben und sich fortpflanzen können.“

Auch habe die Corona-Zeit noch einmal vor Augen geführt, wie wichtig freie Flächen in der Stadt für die Erholung der Menschen sind. „Dort können Kinder unbekümmert ihre Drachen steigen lassen und Erwachsene ihre Seele baumeln lassen – einfach Lebensqualität pur“, erinnern die Naturschützer. „»Frischluftschneisen« und »Kaltluftleitbahnen« sind keine leeren Worthülsen: Wenn wir in den vorhergesagten heißen Sommern noch frei atmen wollen, brauchen wir Grün- und Freiflächen als klimaökologische Ausgleichsräume.“

Die beiden Leverkusener Verbände fordern mit der „Volksinitiative Artenvielfalt NRW“ den Stopp von Neuversiegelung von Flächen und stattdessen eine Nachverdichtung von Bauten in den Innenstädten.

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„Auch die unsäglichen Autobahnausbaupläne für die A1 und die A3 beeinträchtigen die Lebensqualität der Leverkusenerinnen und Leverkusener nicht nur durch die Zunahme von Lärm, Feinstaub, Stickoxiden und Verkehrsproblemen massiv, sondern werden auch den Leverkusener Flächenverbrauch mit seinen negativen Folgen für Mensch und Natur extrem in die Höhe schnellen lassen. Wir brauchen aber jede noch vorhandene Grünfläche für unser Stadtklima“, so der Appell der Naturschutzverbände.