Das Programm „France-Mobil“ machte Stopp an der Gesamtschule Schlebusch.
Gegen den TrendWie die Gesamtschule Schlebusch wieder mehr Kinder für Französisch begeistert
Immer weniger Schülerinnen und Schüler an deutschen Schulen lernen Französisch als Fremdsprache. Im Schuljahr 2021/2022 waren es laut Statistischem Bundesamt deutschlandweit nur 15,3 Prozent der Jugendlichen, so wenige, wie seit dem Schuljahr 1994/1995 nicht mehr. Während Englisch in NRW bereits in der Grundschule unterrichtet wird, ist auch Spanisch bei vielen Schülerinnen und Schülern beliebt, Französisch wählen weniger Kinder, wenn sie eine Wahl haben.
An der Gesamtschule Schlebusch ist der Trend eher gegenläufig. „Wir konnten im aktuellen Jahrgang zum ersten Mal seit langer Zeit wieder zwei Französischkurse gründen“, freut sich Lehrerin Marisa Ernst. Wenn die Kinder sich vor der siebten Klasse für ihre neuen Wahlpflichtfächer entscheiden müssen, wirbt sie fleißig für Französisch. „Das ist eine Weltsprache und so nah an uns dran. Es ist doch schön, die Sprache des Nachbarn zu sprechen.“
Man müsse ja nicht einmal bis Frankreich fahren. „Demnächst machen wir mit dem Kurs einen Tagesausflug nach Lüttich“, erzählt die Lehrerin. Und zum ersten Mal seit der Corona-Pandemie fährt ein Großteil des Französischkurses in der Klassenstufe acht demnächst auch wieder auf Schüleraustausch in die Partnerstadt Villeneuve d'Ascq. „Dafür lernen wir doch Sprachen, damit wir sie auch anwenden können“, freut sich Ernst.
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Junge Lektorinnen reisen durchs Land
Auf der Suche nach noch mehr Argumenten für ihren Kurs, ist Ernst auf das Programm „France-Mobil“ gestoßen, das seit 20 Jahren vom Deutsch-Französischen Jugendwerk in enger Zusammenarbeit mit der französischen Botschaft angeboten wird. Manon Delpierre ist eine von zwölf französischen Lektorinnen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren, die durch NRW reisen und Schulen besuchen – am Mittwoch war sie zu Besuch an der Schlebuscher Gesamtschule. Im Gepäck: interaktive Animationen und klassische Spiele, die Lust auf Frankreich machen sollen. „Es geht darum, spielerisch und mit Spaß an der Sprache näherzukommen“, erklärt Ernst. Gerade auch als Vorbereitung auf den anstehenden Schüleraustausch.
Warum entscheiden sich Schlebuscher Schüler für Französich? „Die Motivation ist ganz unterschiedlich, wir haben auch viele Jugendliche mit französischem Hintergrund“, sagt die Lehrerin. Wie Rama etwa, die Familie der 14-Jährigen stammt aus Guinea. „Meine Familie spricht Französisch, deswegen dachte ich, dass ich bei Französisch im Vorteil bin.“ Ihre Klassenkameradin Junah hatte keine Vorerfahrungen, als sie sich dafür entschieden hat. „Ich fand die Sprache einfach schön und wollte sich gerne lernen“, sagt die 14-Jährige.