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HochwasserschutzCDU Leverkusen sieht Naherholungsgebiet Oulusee gefährdet

Lesezeit 3 Minuten
See mit Naturschutzgebiet.

Idyll in der Stadt: Der Ophovener Weiher, auch Oulusee genannt.

Das Überlaufen des Ophovener Weihers hat maßgeblich zur Überschwemmung der Schlebuscher Innenstadt 2021 beigetragen.

Der Oulusee ist beliebt bei Joggern, Gassi- und Spaziergängern – ein klassisches Naherholungsgebiet im Grünzug zwischen Schlebusch und Steinbüchel. Eigentlich aber ist der Ophovener Weiher, wie er offiziell heißt, ein Hochwasserrückhaltebecken, das zwar der Stadt Leverkusen gehört, aber vom Wupperverband betrieben und unterhalten wird.

Doch in dieser Funktion hat er am 14. Juli 2021 verheerend versagt. Ein Teil des Wassers, das die Schlebuscher Innenstadt an jenem Tag flutete, kam aus dem übergelaufenen See über die Oulustraße in das Stadtzentrum gelaufen.

Der Oulusee droht am 14. Juli 2021 überzulaufen.

14. Juli 2021: Wasser läuft aus dem Oulusee Richtung Schlebusch

Damit das nicht noch einmal passieren kann, soll das Regenrückhaltebecken Ophovener Weiher instandgesetzt werden. Die Technischen Betriebe Leverkusen (TBL) schlagen dafür drei Varianten vor. Im Kern lassen sich die Pläne so zusammenfassen: Damit der Weiher im Falle hoher Niederschlagsmengen mehr Wasser aufnehmen kann, soll entweder der Wasserpegel deutlich gesenkt oder ein neu zu errichtender Deich deutlich erhöht werden. Außerdem muss der Grundablass saniert werden.

Absenkung des Wasserspiegels

Variante eins sieht eine leichte Absenkung des Wasserpegels bei leichter Erhöhung eines Deiches vor – das allerdings würde dann nur von einem sogenannten 75-jährigen Hochwasserereignis (HQ75) schützen. Das Hochwasser von 2021 allerdings fiel in die Kategorie eines 100-jährigen Ereignisses. Diesen Schutzstandard will man erreichen. Um das bei gleichbleibender Seegröße zu tun (Variante drei), müsste ein zusätzlicher Staudamm gebaut werden, der große Eingriffe in das Naturschutzgebiet nötig machen würde. Außerdem würden die Spazierwege wegfallen, der Charakter des Naherholungsgebietes würde „massiv verändert“ werden, schreiben die TBL.

Planungsvariante 2.

Die Variante 2 aus der Ratsvorlage der TBL: Deutlich ist zu erkennen, welche Bereiche des aktuellen Sees (dunkel hinterlegt) durch die Absenkung des Wasserspiegels trockengelegt würden.

Und empfehlen Variante zwei: Der Charakter des Naherholungsgebietes mit dem Ophovener Weiher als See solle dabei möglichst erhalten werden. Um keinen höheren Damm als in Variante eins bauen zu müssen, müsse dafür aber der Wasserspiegel um insgesamt 1,05 Meter abgesenkt werden. Das habe eine Verkleinerung der Teichfläche von bisher 30.500 Quadratmeter auf 19.000 Quadratmeter zur Folge. Der Bereich unter der Brücke würde damit „verlanden“, also weitgehend trockengelegt. Rund vier Millionen Euro soll diese Variante kosten, von der die Stadt rund 860.000 Euro zu tragen hätte.

Baustelle am Oulusee.

Im Bereich des Parkplatzes ist bereits eine Baustelle eingerichtet.

Die CDU-Fraktion im Stadtrat hat bereits Stellung zu der Vorlage bezogen und lehnt sie „in ihrer aktuellen Form ab“. Die CDU fordert, dass das gesamte Gebiet um das Regenrückhaltebecken bis in das Mühlbachtal von einem externen Gutachter analysiert und auf seine Hochwasserfunktion überprüft wird. Könnten zum Beispiel kaskadenförmige Stauungen in den vier Becken zu einem besseren Schutz führen? Oder weitere Überläufe oder Dämme im früheren Verlauf von Mühl- und Driescherbach? Insgesamt elf Unterpunkte beinhalten die umfangreichen Forderungen der Christdemokraten.

„Der Ophovener Weiher ist das zweitgrößte und am besten frequentierte Naherholungsgebiet in Leverkusen und bietet einen wichtigen Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Es ist unerlässlich, dass alle Aspekte, einschließlich des Landschaftsschutzes und der Erholung, in die Planung integriert werden“, fordert die CDU. Das sei in der aktuellen Vorlage nicht geschehen. Absolut inakzeptabel sei, das Naherholungsgebiet, wie in Variante drei vorgeschlagen, komplett zu verlieren. Auch eine Verlandung unter der Brücke lehnt die CDU ab.


Bürger können sich beteiligen

Eine eigene Internetseite zu den Planungen für den Oulusee hat Tim Feister (CDU) angelegt. Unter www.oulusee.de sind die aktuellen Planungen abrufbar, sowie die Forderungen der CDU. Außerdem wünscht Feister sich eine aktive Beteiligung der Bevölkerung, interessierte Bürger können auf der Seite bereits an einer Abstimmung teilnehmen, was ihnen in Bezug auf den Oulusee besonders wichtig sei, selbst ein Biergarten steht zur Auswahl. Weitere Bürgerveranstaltungen sollen folgen. Die TBL-Vorlage und der CDU-Antrag werden in der nächsten Sitzungsperiode öffentlich behandelt, zuerst im Ausschuss für Bürgereingaben und Umwelt am 12. September.