Die Frauenberatungsstelle in Opladen hat Platz geschaffen für einen neuen Beratungsraum: Der Umbau wurde über Spenden finanziert.
Beratungsstelle OpladenJedes Jahr kommen 900 Leverkusener Frauen, die Rat suchen
Den Bedarf für Beratungen für Leverkusener Frauen bemerken die zwei Frauen aus der Frauenberatungsstelle in der Birkenbergstraße in Opladen an ihrer Statistik: 700 bis 800 Frauen kommen jedes Jahr in die Beratungen. Manche kommen mehrmals, deshalb sitzen Christiane Gäcke und Judith Stohr um die 1000-mal im Jahr mit Frauen zusammen, die etwas zu besprechen haben. Bedarf für ein zweites Besprechungszimmer war also da. Sie haben jetzt ein paar Quadratmeter ihres Büros abgeteilt, sozusagen einen Raum im Raum geschaffen.
Bedarf gibts also genug, sagt Christiane Gäcke, die Vollzeit für die Beratungsstelle arbeitet. Zum Beispiel, weil die Polizei die Namen aller Frauen mit deren Einverständnis an die beiden Beraterinnen weitergibt, die sie bei Einsätzen wegen häuslicher Gewalt in einer schwierigen Situation vermuten. Die werden dann von den Frauen in der Beratungsstelle kontaktiert.
In diesen Fällen dürfen die Männer zehn Tage nicht in das Haus oder die Wohnung der Frau kommen. Meistens kann die Beratungsstelle die amtliche Sperrzeit für den Mann um weitere zehn Tage verlängern. Die Frauenberatungsstelle ist die offizielle Leverkusener Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt. Manchmal vermitteln die Beraterinnen auch gleich einen der wenigen Plätze in einem Frauenhaus in Leverkusen oder wo gerade etwas frei ist.
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Leverkusen: Trennungsberatung gehört zum Angebot
Eine andere Hauptaufgabe, der die zwei Frauen in der Birkenbergstraße 35 nachkommen, folgt gelegentlich auf die häusliche Gewalterfahrung, muss aber nicht: die Trennungs- und Scheidungsberatung. Die nehmen Frauen aus allen Schichten und jeden Altes in Opladen wahr. Es könne auch schon mal um einfache Beziehungsprobleme gehen, sagt Christiane Gäcke, die bis vor kurzem noch Meinekat mit Nachnamen hieß. Unter anderem zum Thema Trennung und Scheidung veranstalten die Frauen aus der Beratungsstelle auch Informationsabende, die sie auf ihrer Webseite ankündigen.
Eine Beratung in Opladen benötigen oft auch Frauen, die zwar beim Jobcenter regelmäßig vorstellig werden, aber keine Arbeit beginnen. Das könne unterschiedliche Gründe haben. Immer noch gibt es die Situation, dass Männer die Arbeitsaufnahme verhindern, das sei aber selten, sagt Gäcke. Meist lägen psychische Probleme vor oder ganz klare Gründe, wie, dass die Frauen nicht an einen Kindergartenplatz fürs Kind gekommen seien. Man versuche, in jedem Fall zu helfen. Etwa die Hälfte der Hilfe suchenden Frauen habe mittlerweile eine Migrationsgeschichte.
Die Beratungsstelle gehört nicht zu einem städtischen Amt, Träger ist der Verein „Frauenberatungsstelle Leverkusen“, der sich 1980 gegründet hat, als immer mehr Frauen ins Leverkusener Frauenhaus gekommen seien, die dort aber nicht einziehen wollten, sondern nur einen Rat suchten. Den Mitarbeiterinnen im Frauenhaus wuchs die Beraterei über den Kopf, der Verein wurde gegründet. Die Beratungsstelle, die Personal- und Bürokosten zahlt zu 80 Prozent das Land NRW, einen Teil steuert die Stadt Leverkusen bei und dann kommen auch noch Spenden rein.
Den kleinen Umbau haben die Frauen alleine über Spenden finanziert, die Privatleute, aber auch Firmen und Initiativen gegeben haben.