Leverkusen – Dass sich das komplette Infektionsgeschehen mittlerweile auf die Jüngeren verlagert hat, machten Zahlen deutlich, die die Stadtverwaltung am Freitag vorlegte: Allein 44 Prozent aller Neuinfektionen entstehen in der Altersgruppe bis 20 Jahren.
In der vergangenen Woche wurden 73 positive Fälle an 21 Schulen im Stadtgebiet gemeldet. 384 Schülerinnen und Schüler sind derzeit in Quarantäne, dazu 98 Kita-Kinder. In Opladen habe es ein „kleines Cluster“ am Landrat-Lucas-Gymnasium gegeben, nach dem sich ein Lehrer und vier Schüler nach einer Schulaufführung angesteckt hätten, erläuterte Schuldezernent Marc Adomat. Dass derzeit die Schulbusse so voll sind, hat aber keine Auswirkung auf eine mögliche Quarantäne. Die Stadt bereitet derzeit mobile Impfaktionen an Schulen vor, in Rheindorf wird eine konkret geplant.
Impfbereitschaft wieder höher
Die hohen Zahlen scheinen die Bevölkerung etwas aufgerüttelt zu haben: „Die Impfbereitschaft hat wieder zugenommen“, freute sich Gesundheitsdezernent Alexander Lünenbach. Die Impfaktion in der Rathaus-Galerie sei gut angenommen worden, Johnson & Johnson war dort besonders begehrt. 62 Prozent aller Leverkusenerinnen und Leverkusener haben bereits einen vollständigen Schutz.
Auch auf Menschen mit Migrationsgeschichte will die Stadt noch mehr zugehen. Am 3. September soll es im Haus der Integration eine mobile Impfaktion geben, Vertreter von Migrantenverbänden sollen sprachlich und zum Beispiel bei religiösen Fragestellungen unterstützen. Dass sei ein weiterer Grund für die höhere Inzidenz in Leverkusen, dass hier mehr Menschen mit Migrationsgeschichte lebten als beispielsweise in der Nachbarkommune Rheinisch-Bergischer Kreis, erläuterte Amtsarzt Dr. Martin Oehler. Auch die Altersstruktur sei eine andere, man könne verschiedene Kommunen nicht in einen Topf werfen, betonte er.
Die unterschiedliche Verteilung der Infektionen innerhalb des Stadtgebiets würde den Erkenntnissen des Sozialberichts folgen, so Alexander Lünenbach. Nach wie vor haben Manfort, Rheindorf und auch Teile von Opladen hohe Zahlen, während sie in Hitdorf, Schlebusch und Bergisch Neukirchen niedriger seien.