Insbesondere die neue Baustelle auf der Düsseldorfer Straße ist der Wählergruppe ein Dorn im Auge. Die Stadtverwaltung wehrt sich.
Verkehr in LeverkusenOpladen Plus kritisiert Vielzahl an Baustellen im Stadtteil
Ein Blick auf die Webseite von Straßen NRW zur Verkehrslage in Opladen und die Situation auf der Düsseldorfer Straße wird offensichtlich: zähfließender Verkehr und Stau rund um die Baustelle auf der Düsseldorfer Straße zwischen Sandstraße und L288 (Raoul-Wallenberg-Straße). Auf dem Abschnitt ist die Düsseldorfer Straße (L219) nur einseitig – und zwar stadteinwärts – befahrbar, weil dort seit dem 30. Oktober die nach Angaben der Stadtverwaltung stark beschädigte Asphaltschicht erneuert wird. Die Arbeiten sollen bis zum zweiten Adventswochenende erledigt sein.
Die Wählervereinigung Opladen Plus kann allerdings nicht nachvollziehen, aus welchem Grund die Baustelle ausgerechnet jetzt eingerichtet werden musste. Sie argumentiert, es gebe mit der Umgestaltung des Rennbaumkreisels und den Arbeiten an der Fixheider Straße bereits zwei Baustellen, die den Verkehrsfluss in Opladen massiv behinderten. Sie hat deshalb einen Fragenkatalog an die Stadtverwaltung gerichtet.
Leverkusen: Wählergruppe sieht keinen Sanierungsbedarf
Warum, will die Wählergruppe zum Beispiel wissen, „ist es nötig, diesen 400 Meter langen Straßenabschnitt, obwohl dieser augenscheinlich nicht besonders ausbesserungswürdig erscheint, unbedingt zur verkehrsreichsten Zeit parallel zur Baumaßnahme Rennbaumkreisel durchzuführen“?
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Die Antwort der Stadtverwaltung legt einerseits detailliert dar, aus welchen Gründen die Stadt die Sanierung der Opladener Straße jetzt und nicht zu einem späteren Zeitpunkt durchführen lässt. Die Bauarbeiten seien mit allen beteiligten Stellen – die Stadt nennt Feuerwehr, Polizei und Wupsi – abgestimmt. Die Wupsi GmbH habe wegen des anstehenden Fahrplanwechsels darauf gedrängt, die Düsseldorfer Straße bis 8. Dezember zu sanieren. Außerdem erhöht sich aus Sicht der Verwaltung die Gefahr von witterungsbedingten Verzögerungen bei Straßenbauarbeiten während der Wintermonate. Diese wären die Folge gewesen, wenn die Verwaltung mit den Arbeiten an der L219 erst begonnen hätte, wenn der Rennbaumkreisel umgebaut sein wird.
Andererseits legt die Stadtverwaltung allerdings – wohl unbeabsichtigt – offen, was sie unter einer schnellen Abarbeitung von als nötig erkannten Straßenbauarbeiten versteht. In der Antwort an Opladen Plus heißt es nämlich eingangs, der Sanierungsbedarf der Düsseldorfer Straße sei im Frühjahr 2020 festgestellt worden. Weiter steht dort: „Im Hinblick auf den schlechten Allgemeinzustand des Straßenabschnittes und den mit Kälteperioden verbundenen zu erwartenden Folgeschäden war die Durchführung der Maßnahme kurzfristig angestrebt.“
Bauarbeiten in Opladen begannen „kurzfristig“ – nach dreieinhalb Jahren
Tatsächlich begannen die Arbeiten an der für Opladen wichtigen Zufahrt- und Ausfallstraße erst dreieinhalb Jahre nach der Feststellung, dass dort „kurzfristig“ etwas passieren müsse. Daraus lässt sich nur schließen, dass der Sanierungsbedarf auf dem betroffenen Abschnitt der Straße vielleicht doch nicht so dringend war. Oder es gab kein Geld, denn alle Reparaturarbeiten an Straßen stehen unter dem Finanzierungsvorbehalt der Technischen Betriebe Leverkusen. Oder die Stadtverwaltung hat eine skurrile Auffassung von Kurzfristigkeit.
Anders als Opladen Plus sieht die Verwaltung im Übrigen keine schwerwiegenden Verkehrsprobleme durch die neue Baustelle. Es sei zu „keiner deutlichen Verschlechterung der Verkehrs- und Stausituation gekommen“, konstatiert sie in ihrer Antwort an die Wählergruppe. Schließlich habe die Verwaltung beim Landesbetrieb Straßen NRW erreicht, dass es keine weitere Großbaustelle im Umfeld der Düsseldorfer Straße während der gut fünfwöchigen Arbeiten dort geben werde. Eine geplante Baustelle an der Bonner Straße zwischen Reuschenberger Straße und Anschlussstelle A3 habe der Landesbetrieb auf diese Bitte der Stadt hin von November 2023 auf 2024 verschoben.
Zum Abschluss ihrer Antwort heißt es aus der Verwaltung erläuternd, dass die städtische Baustellenkoordination immer einen „Balanceakt zwischen dem Wunsch nach freien und unbeeinträchtigten Straßen, aber auch dem Erfordernis von Straßensanierungen, Instandhaltungen und (privaten) Baumaßnahmen mit Auswirkungen auf den öffentlichen Straßen- und Verkehrsraum zu leisten“ habe. Einschränkungen für den Verkehr seien „leider nicht gänzlich zu vermeiden“.