Der Besitzer des Opladener Frischemarkts steckt in Schwierigkeiten. Nachbar Panciera schlägt zu.
Läden an der „Kö“Leverkusener Topadresse unter dem Hammer
Für Opladen ist es eine Topadresse. Der Gebäudekomplex am Eingang der Fußgängerzone, gleich hinter der Aloysiuskapelle, prägt das Bild der „Kö“. Die Läden sind alle vermietet, auch bei den Büros und Wohnungen in den oberen Geschossen gibt es offenbar keine Leerstände. Kundschaft kommt reichlich, die beliebte Döner-Kette Mangal hat sich dort niedergelassen, mit Panciera ist eines der beiden Traditions-Eiscafés dort ansässig, der Frischemarkt vis-à-vis der Kapelle hat ein Alleinstellungsmerkmal in der Opladener Fußgängerzone.
Bei letzterem aber gibt es ein Problem. Die Hypotheken konnten nicht bedient werden, die Sparkasse Solingen hat deshalb die Zwangsversteigerung von zwei Teilen des Komplexes Kölner Straße 34 - 40 betrieben, der sich über 120 Meter entlang der Fußgängerzone erstreckt. Er besteht insgesamt aus zwölf Läden, acht Büros und 32 Wohnungen. Drunter gibt es eine Tiefgarage mit 81 Plätzen, einige davon sind an das benachbarte Haus Upladin vergeben.
Sparkasse und Stadt haben Forderungen
Neben der Solinger Sparkasse hat auch die Stadt Leverkusen Forderungen. Abgaben wurden nicht gezahlt vom Eigentümer der beiden zusammenhängenden Läden in der Nummer 40. Vertreterinnen beider Institutionen sitzen am Mittwoch im Saal 4 des Opladener Amtsgerichts. Dort stehen nacheinander zwei Versteigerungstermine an.
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Die aufgerufenen Summen sind nicht klein. Allein das gut 2000 Quadratmeter große Grundstück ist laut Gutachterin Bärbel Steinacker rund 1,8 Millionen Euro wert, denn den Quadratmeterpreis in dieser Opladener Spitzenlage beziffert sie auf 864 Euro. Das macht für die beiden Gebäudeteile, die am Mittwoch versteigert werden sollten, Anteile von 72.700 und 63.500 Euro vom Grundstückswert. Den Gesamtwert der Ladenlokale – eines ist 117, das andere 100 Quadratmeter groß – beziffert die Gutachterin auf 357.000 und 314.000 Euro.
Weil es der erste Versuch ist, neue Eigentümer für die beiden Läden und die dazugehörigen Plätze in der Tiefgarage zu finden, gelten noch ansehnliche Untergrenzen: Mindestens 70 Prozent der von Gutachterin Steinacker ermittelten Verkehrswerte müssen geboten werden.
Für Panciera bieten sich neue Möglichkeiten
Das klappt nur im Fall des etwas größeren Ladenlokals, das auf der Stirnseite des Gebäudes rechts liegt. Sein hinterer Teil grenzt an das Eiscafé Panciera, und das macht es für dessen Besitzer sehr attraktiv. Sie bieten 275.000 Euro und liegen damit klar über dem Mindestgebot. Im Gericht ist nach dem Zuschlag die Rede davon, dass Panciera sein Café zur Stirnseite des Komplexes erweitern will.
Das erscheint sinnvoll: Der von einem großen Baum beschattete Platz zwischen dem Geschäftshaus und der Aloysiuskapelle ist der hübscheste Teil der Opladener Fußgängerzone. Gold wert für ein Eiscafé, das vor allem im Sommer Umsatz macht. Die Orientierung zur Kapelle dürfte mindestens nächstes Jahr noch mehr wert sein: Das Café Deyck’s direkt neben dem jetzigen Außenbereich von Panciera steht leer, was dort geschieht, wird politisch heiß debattiert. Ergebnisse könnten auf sich warten lassen. Solange leidet das Herzstück der „Kö“ unter dem trostlosen Anblick.
Was mit dem linken Teil des Frischemarkts passiert, wurde am Mittwoch im Amtsgericht noch nicht geklärt. In der zweiten Zwangsversteigerung fand sich kein Bieter, ein nächster Versuch soll im März gestartet werden. Bis dahin, so wurde am Rand der Versteigerung deutlich, könne sich auch für den zweiten Teil ein Interessent finden. Die Lage bietet große Chancen. Das wissen viele in Opladen.