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Tour nach Hitdorf und RheindorfDen Bergischen Hafen erkunden – mit Rad und zu Fuß

Lesezeit 6 Minuten
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Hitdorf, früher einmal Hafen des Bergischen Landes.

  1. Von Wiesdorf aus kann man schön nach Rheindorf und Hitdorf spazieren und historisches Flair genießen.
  2. Die Runde durch Hitdorf und Rheindorf wir Ihnen 2020 erstmals als Gastbeitrag aus dem Buch von Gästeführerin Ellen Lorentz vorgestellt. Hier können Sie sie erneut entdecken.

Leverkusen – Seit fast 2000 Jahren prägt der Rhein das Leben und die Arbeit in Leverkusen und der Region. Unsere Tour am Fluss führt uns durch Parkanlagen, über alte Treidelpfade und Dämme sowie durch Auenlandschaften nach Rheindorf und Hitdorf, dem sogenannten „Bergischen Hafen“. Hier verlud man früher Klingen aus Solingen, Textilien und Färbeprodukte aus Wuppertal und dem Leverkusener Raum.

Die Tour ist als Fahrradstrecke geeignet. Zum Erkunden der zwei alten Ortskerne können Sie das Rad stehen lassen. Sie können aber auch nach Hitdorf oder Rheindorf fahren und dort einfach einen Spaziergang zu Fuß unternehmen.

Vom Elefantenbrunnen, an der Dhünn entlang in Richtung Hitdorf

Radfahrer starten am Hinterausgang des Bahnhofs Leverkusen Mitte und fahren links entlang der Havensteinstraße durch die Siedlung Johanna bis zum Beginn des Fahrradwegs am Elefantenbrunnen. Im ersten Quartal des 20 Jahrhunderts wurde die Dhünn kanalisiert und eingedeicht, eine Voraussetzung für die Bebauung des überschwemmungsgefährdeten Gebiets der Kolonien.

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An der „Ufer-Promenade“ in Hitdorf

Nach circa 800 Metern halten wir uns links und fahren durch eine Eisenbahnunterführung in Richtung Neulandpark an der Dhünn entlang. Nach etwa einem Kilometer radeln wir unter der Autobahnbrücke geradeaus auf den Bürriger Damm entlang der Dhünn in Richtung Hitdorf. Unterhalb des Damms schlängelt sich die Dhünn durch die Auen. Dahinter türmt sich die Deponie auf, die Dhünn wurde dafür Ende der 60er Jahre verlegt.

Hinter Bürrig führt der Radweg geradeaus entlang der Straße Richtung Rheindorf. Circa 500 Meter hinter einer Brücke fahren wir rechts vom Damm hinunter zur Wupper. Unter der Brücke geht es wieder rechts. Hier befindet sich auf der anderen Wupperseite ein imposanter begrünter Deponiehügel. Rechts und links des Flusses befinden sich unter der Erde zahlreiche technische Bauten und Leitungen, die die Ver-und Entsorgung der Stadt sicherstellen. In dieser künstlich geschaffenen, mittlerweile aber hübsch eingewachsenen Landschaft mündet auch die Dhünn recht unspektakulär in die Wupper, die etwa nach zwei Kilometern in den Rhein fließt.

Rheindorf: Ausflug in die vorrömische Zeit

Rheindorf ist die älteste Siedlung auf Leverkusener Stadtgebiet, mit Funden aus der vorrömischen Zeit. Früher wohnten die Fischer hinter den Flusswiesen, bei Hochwasser verließ man die Häuser mit dem Kahn. Heute ist der Blick auf den Rhein durch die imposante Trasse und Dammanlage der Autobahn versperrt. Rechts führt ein Schrägweg auf den Damm.

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Dahinter fängt das alte Dorf an. In der Villa Knöterich wohnte früher der Betreiber des Marktschiffes Laurenz Adolphs im 18. Jahrhundert, das einmal in der Woche Waren nach Frankfurt am Main fuhr. Gegenüber in der stattlichen Hofanlage lebte um 1900 der damalige Bürgermeister und Deichgraf Hubert Wirtz in dem Haus des ehemaligen Zolleinnehmers von Rheindorf. Zum Passieren der Wupperfurt bei Rheindorf musste ab dem 14. Jahrhundert an die die Landesherren von Berg von den Kaufleuten Zoll bezahlt werden.

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Die Kirche Sankt Aldegundis steht im  ältesten Teil der ältesten Siedlung im Leverkusener Stadtgebiet – Rheindorf.

Im Dorf gab es früher zahlreiche Geschäfte und Gaststätten, in denen die Fischer und Ziegeleiarbeiter der sieben Firmen sich mit dem Lebensnotwendigen versorgten. Die alten Ziegeleien befanden sich Richtung Rhein in der Aldegundisstraße. Heute gibt es nur noch in der Felderstraße die Gaststätte Norhausen in einem Haus mit Ursprüngen aus dem 18. Jahrhundert. Norhausen ist eine der wenigen erhaltenen Traditionswirtschaften.

Rheinwiesen und Villa Zündfunken in Hitdorf

Wir gehen zum Damm zurück. Unter der Autobrücke führt rechts der Weg durch die Auenweiden nach Hitdorf in Richtung Fähranleger. Zur Besichtigung von Hitdorf biegen wir rechts in die Straße „Am Werth“ ab. An der Ecke, steht ein kleines Türmchen, das das Heimatmuseum von Hitdorf beherbergt.

Der Stadtteil Hitdorf kam 1975 als letzter Ortsteil zu Leverkusen. Heute wohnen knapp 7000 Menschen hier. Bereits 915 wurde „Huttorp“ urkundlich erwähnt, der Hafen existiert seit dem 13. Jahrhundert und brachte Wohlstand in den Ort. Im 18. Jahrhundert siedelten sich erste Industriebetriebe, z. B. der Tabak- und Zündhölzerverarbeitung an. Unser Weg durch Hitdorf geht die Straße „Am Werth“ hoch und dann links in die Hitdorfer Straße Richtung Kirche. Die um 1897 errichtete Kirche ist in der Architektur der Bürriger und der Schlebuscher Kirche sehr ähnlich. An die 1843 errichtete Zündholzfabrikation erinnert heute noch auf der linken Straßenseite die Villa Zündfunken.

Das Hafenbecken und alte Fischerhäuser

Nach rund 400 Metern biegen wir links in die Gasse „An der Laach“ ein und gelangen zu dem 1791 errichteten stattliche denkmalgeschützten Haus des Tabakfabrikanten Peter Dorff Kurz darauf erreichen wir das Hafenbecken mit Segel- und Motorschiffen und auf den alten Treidelpfad. Hinter der 2010 fertiggestellten neuen Hochwasserschutzanlage stehen die Gebäude der Familien Caspers und Nees, in dem sich heute eine Pension befindet. Ein kleines, altes Fischerhaus vermittelt uns einen Eindruck, wie einfach und beengt die weniger wohlhabende Bevölkerung lebte.

Die hübsche Uferpromenade wurde früher regelmäßig unter Wasser gesetzt. 2010 wurde in Hitdorf schließlich ein Hochwasserschutzsystem über 900 Meter Länge realisiert. Eine 27 Meter tiefe Dichtwand im Untergrund soll Unterströmen verhindern. Eine aufgesetzte massive verklinkerte Wand (1,5 Meter) kann bei akutem Hochwasser zusätzlich mit einer zwei Meter hohen Aluminiumwand erhöht werden. Zehn Millionen hat die Hochwasserschutzmaßnahme gekostet. Sechs Millionen hat das Land Nordrhein-Westfalen für den Leverkusener Hochwasserschutz bereitgestellt.

Spaziergänger können unten am Fähranleger links Richtung Rheindorf wieder zurücklaufen. Radfahrer können mit der Fähre „Fritz Middelanis“ übersetzen und den gut ausgebauten Radweg 50 Meter vom Anleger entfernt links Richtung Köln-Kasselberg nehmen. Bitte beachten Sie: Die Anzahl der Fußgänger und Radfahrer, die mit der Fähre übersetzen, ist derzeit auf insgesamt 24 Personen pro Fahrt begrenzt.

Rückweg vorbei an Pferdekoppeln und Leverkusens Panorama

Am Ortsende führt der Weg zur alten spätromanischen Kirche St. Amadeus. Wir passieren Pferdekoppeln, dann führt uns der Weg unter der Autobahnbrücke hindurch. Der Fahrradweg wurde während der Bauarbeiten öfter umgestellt, ist aber ausgeschildert. Zur Auffahrt biegen wir rechts in ein Wohngebiet ab. Von der Brücke können wir einen faszinierenden Blick über das Industriepanorama von Leverkusen genießen.

Der Weg führt uns zum Rheinufer hinab. An dieser Stelle befand sich zum Ende des 19. Jahrhunderts der Wiesdorfer Schiffsanleger, auf den einst Industriebetriebe wie Dynamit Nobel oder die Ultramarinfabriken Carl Leverkus die Schiffe beluden. Am Restaurant Wacht am Rhein biegen wir auf der gegenüberliegenden Straße in Richtung Stadt ab, da derzeit der Neulandpark gesperrt ist. Es geht zurück zum Ausgangspunkt.

Gastbeitrag von Ellen Lorentz

Ellen Lorentz ist Vorsitzende des Vereins GästeführerInnen Leverkusen und Bergisches Land und hat die modifizierte Tour für Leverkusener zusammengestellt. Die Touren sind dem Freizeitführer „Spurensuche in Leverkusen“ entnommen. Die GPS Daten kann man sich auf der Seite des JP Bachem Verlag herunterladen.

Der Freizeitführer kostet 14,95 Euro und ist über den Verlag zu bestellen.www.bachem.de/Verlag/1475www.stadtfuehrung-leverkusen.de