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Ausbildung in Corona-ZeitenWie sich Azubis aus Leverkusen für die Zukunft rüsten

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Marcel Kroll wird Fachinformatiker.

Leverkusen – Ausbildungszeiten sind eigentlich aufregende Zeiten: Man lernt viel neues und kommt viel rum. Corona hat auch hier auf die Bremse gedrückt. Zwei Auszubildende aus Leverkusen berichten.

Marcel Kroll, 23 Jahre

Am Tag davor hatte er noch zum Telefon gegriffen und eine Stunde mit einem Azubikollegen telefoniert: „Die Aufregung steigt“, erzählt Marcel Kroll schmunzelnd. Das war wenige Tage vor der schriftlichen IHK-Prüfung des angehenden Fachinformatikers. Jetzt liegt die Prüfung hinter ihm, er ist erleichtert.

Die Prüfung wurde in einem großen Saal geschrieben mit jeweils zwei Meter Abstand, erzählt Kroll. Die Maske musste während der ganzen Zeit getragen werden, „was die Sache natürlich nicht angenehmer machte“. Sein Fazit: „Nicht ganz so schwer wie erwartet beziehungsweise ich hatte es mir schlimmer vorgestellt.“

Seit 2018 absolviert Kroll seine Ausbildung bei der Quettinger Firma Nösse. Nach der Realschule hat er sein Fachabi gemacht mit dem Schwerpunkt Informationstechnischer Assistent, so kam der Stein ins Rollen und Kroll zur Informatik. Als Fachinformatiker betreut er die Rechner und Server, installiert Software und behebt Probleme.

War er vor Corona fast die ganze Zeit unterwegs bei Kunden, ist das natürlich durch die Pandemie deutlich zurückgefahren worden, auch die Azubis sind nun teilweise im Home Office. Der Austausch mit den anderen Azubis des Unternehmens ist trotzdem da, auch wenn das Persönliche „deutlich weniger geworden“ sei, wie überall.

Schwer gefallen ist ihm die Prüfungsvorbereitung, die vor allem selbstständig stattfand, nicht. „Ich bin sowieso ein Mensch, der am liebsten für sich lernt“, sagt der 23-Jährige. Doch Kontakt zu den beiden anderen Azubis bei Nösse, die ebenfalls ihre Prüfung absolviert haben, tat dann doch gut. Man könne sich untereinander doch etwas beibringen, sagt Kroll.

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Schlechte Stimmung wegen Corona gebe es in der Berufsschule unter den angehenden Fachkräften eigentlich nicht, so empfindet er es. Was mehr bedrückt ist, wenn Personen noch keinen Anschlussvertrag hätten. Das betreffe aber viele in der Klasse.Der 23-Jährige kann sich glücklich schätzen, er hat seinen festen Vertrag erst vor Kurzem unterschrieben: „Das nimmt die Belastung.“ Jetzt muss er nur noch die mündliche Prüfung im Juni bestehen.

Vera Helmsorig, 25 Jahre

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Vera Helmsorig ist angehende Medienkauffrau.

Kreativ ist sie gerne, und schreiben mag sie auch: Für Vera Helmsorig ist es die Ausbildung zur Medienkauffrau geworden. Seit Februar vergangenen Jahres ist sie bei Qtrado angestellt, der Pressegroßhändler sorgt dafür, dass bei Einzelhändlern wie Supermärkten, Tankstellen oder Kiosken Zeitungen und Zeitschriften zu kaufen sind.

Helmsorig hat kurz vor der Pandemie im Unternehmen im Hornpottweg angefangen. Die sieben Auszubildenden sind zum großen Teil vor Ort. Kontakt zu ihren Azubi-Kolleginnen und -kollegen hält die 25-Jährige über Videokonferenztools wie Teams oder Whatsapp. Vor der Pandemie habe man auch häufiger die Pause zusammen verbracht, erzählt sie. Jetzt geht sie ab und an mit einem Kollegen in der Mittagspause spazieren. „Es ist in Ordnung so. Es ist gut, so viele Möglichkeiten zu haben“, sagt sie. Auch, wenn mehr Face to face auch schön wäre.

Viel unterwegs ist man als Auszubildende im Außendienst, der hat Helmsorig sehr gut gefallen. „Abwechslungsreich“ fand sie die Tätigkeit. Man fährt raus, bespricht sich mit den Einzelhändlern, schaut, welche Werbemittel sie bräuchten, wie es vor Ort eingerichtet ist und man plant die Routen der Fahrzeuge, erläutert sie. Das muss man auch in Corona-Zeiten tun.Ihre erste Zwischenprüfung hat Vera Helmsorig bereits hinter sich, nächstes Jahr ist sie fertig. Sie hat viel alleine gelernt, anhand von Zwischenprüfungen aus den Vorjahren. Ein Studium kam für sie nicht infrage, sie sei eher ein „praktischer“ Mensch, erzählt sie, früh habe sie gemerkt, dass sie in einer Ausbildung besser aufgehoben sei.