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Jecke Vorfreude in LeverkusenVorbereitungen auf den Schlebuscher Zug in vollem Gange

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Die große Zuglok , zur der Vereinsvorsitzender Hans-Peter Teitscheid aufblickt, wird den Schlebuscher Zug anführen.

Leverkusen – Die fünfte Jahreszeit ist bereits in voller Fahrt. Alles fiebert dem finalen jecken Wochenende entgegen, bei dem der Karneval seinen Höhepunkt mit Tusch feiert. Auch die Schlebuscher bereiten sich vor: Am 22. Februar um 13.33 Uhr veranstalten die Schlebuscher Karnevalsgesellschaften zum 33. Mal den „Schull- und Veedelszoch“.

Noch stehen die Wagen jedoch dicht an dicht in der Halle am Freudenthaler Sensenhammer. Die Karnevalsgesellschaft „Grün-Weiß Schlebusch“ teilt sich die Wagenhalle mit weiteren Vereinen. Immer wieder sanieren die Schlebuscher das Dach neu, doch auch an diesem Tag, drei Wochen vor dem Zug, sucht sich der sintflutartige Regen seinen Weg in die Halle. Die Wagen bleiben zum Glück trocken.

Schulen und Kitas von Karnevalsgesellschaft unterstützt

Die große Zuglok, die auf einem der Wagen montiert ist, steht hoch und stolz an der vorderen Hallenseite, sie wird den ganzen Zug später „anführen“. Neben ihr wartet ein „Yellow Submarine“, von den Beatles inspiriert, von der zweiten Schlebuscher Karnevalsgesellschaft Klinikum. An das diesjährige Motto „Mir Schliebijer treiben’s bunt, jeck bis zum Meeresgrund“ angelehnt, haben alle teilnehmenden Vereine, Schulen und Kitas ihre eigenen Ideen entwickelt, die Wagen sind mit verschiedenen Unterwasserlandschaften geschmückt. Auch das Thema Meeresschutz ist da nicht weit, die Besucher des Zuges am 22. Februar können sich also auf Jeckes und auch Hochaktuelles freuen.

Wagenbaumeisterin Elke Zippert legt am Mottowagen Hand an.

Die teilnehmenden Schulen und Kitas werden für die Kostüme und für das Wurfmaterial finanziell vom Förderverein der KG Grün-Weiß unterstützt, Erlöse stammen beispielsweise aus dem Benefiz-Fußballturnier im Sommer. Pferde gibt es beim Schlebuscher Zug traditionell nicht, nur zwei Papphengste zieren die Seiten eines Zugtraktors.

Ausgefeilte Mottowagen

Am Mottowagen haben die grün-weißen Wagenbauer besonders lange getüftelt: Seit Mai letzten Jahres sind die fleißigen Helfer jeden Samstagvormittag mit den Entwürfen und der Bastelei beschäftigt. Dabei wurden die Details mit großem Erfindungsreichtum umgesetzt. „Hier durften alle Leute ihre merkwürdigen Fantasien austoben“, erzählt der erste Vorsitzende, Hans-Peter Teitscheid. Elke Zippert und Ingo Bodenröder, die kreativen Köpfe des Wagenbauerteams, haben unter der technischen Leitung von Klaus Hoffmann ein wahres Unterwasserwunder gezaubert.

In der Halle am Sensenhammer sind die Wagen eingelagert.

Viel darf hier nicht verraten werden, denn der Wagen wird erst am 15. Februar den restlichen Vereinsmitgliedern vorgestellt. So viel sei gesagt: Es wurden Apfelbaum-Äste, Duschschwämme und auch ein Glücksbringer-Osterhase zu Bewohnern der Tiefsee umgewandelt. Und die Fische tragen natürlich alle eine Pappnas.

Leverkusener Jecken hängen an alter Deko

„Die alten Dekorationen aus dem Vorjahr vom Wagen abzureißen tut immer weh“, weiß Ralph Dahl, Geschäftsführer der Grün-Weißen. „Wir sind hier natürlich richtig mit Herzblut dabei.“ Ein Zauberer, der mal ein Pirat war, wartet auf einem Podest in der Halle – von den besonders aufwendigen Kreationen trennt man sich nicht so leicht, und vielleicht kommt die Figur ja auch noch einmal zum Einsatz.

Fünf Wagen stellt Grün-Weiß Schlebusch insgesamt, wer mitgebaut hat, hat ein Vorrecht darauf, auf dem Mottowagen mitzufahren. Dazu kommen der mit fast 1000 Orden geschmückte Ordenswagen, der Gesellschaftswagen, auf dem der Präsident Christoph Marx mitfährt, und der Senatswagen, der mit dem Schloss Morsbroich und dem alten Bürgermeisteramt geschmückt ist. Zu jedem Wagen gehören die Wagenengel, die die Dekorationen vor der kamellesammelnden Menge schützen und die Zuschauer vor dem Wagen: Über 100 Wagenengel nehmen so am Zug teil.

Insgesamt gibt es in Schlebusch 15 Wagen, 24 Fußgruppen, Baggagewagen, Musikkapellen, Traktoren von Bauern der Umgebung. Zirka 1500 Mitwirkende wird der Schlebuscher Zug in diesem Jahr verzeichnen. Es werden bis zu 45 000 Besucher erwartet, „außerdem gutes Wetter und 20 Grad“, lacht Hans-Peter Teitscheid. Aufstellung ist am Parkplatz Auermühle. Mit dem vordersten Wagen zuletzt wird der Zug zunächst einmal an sich selbst entlangziehen, dann geht es durch die Schlebuscher Innenstadt. Etwa anderthalb Stunden lang ist der Zug, Familien wird empfohlen, am Zuganfang an der Reuterstraße oder am Ende, der Morsbroicher Straße, zu schauen. Kamelle und Strüßjer gibt es immer.