Der Schlebuscher Michael Rheindorf besuchte ein Waisenhaus, Kindergärten und Schulen in Westafrika.
EntwicklungshilfeWie ein Leverkusener Stiftungsmanager in Tansania wirkt
Michael Rheindorf ist tief beeindruckt. Der Stiftungsmanager aus Schlebusch hat in den vergangenen Wochen Tansania besucht. In der Hafenstadt Dar es Salaam wird mit deutscher Hilfe ein Waisenhaus samt Kindergarten und Schule betrieben. Im Distrikt Kilolo unterhält die Organisation Streetkids außerdem einen Kindergarten, der durch eine Vor- und einer Grundschule ergänzt werden soll. Geld steht bereit: 100.000 Euro.
„Kinder sterben an Unterernährung und an Krankheiten, die mit schlechtem Wasser in Verbindung stehen. Die Lebenserwartung liegt bei rund 50 Jahren. Viele fallen durch das soziale Netz.“ So beschrieb Rheindorf am Dienstag die Lage in Tansania. Umso wichtiger seien die Angebote für Kinder, die aus Mitteln der Hahn Air Stiftung finanziert werden. Sie engagiert sich seit 2019 in dem ostafrikanischen Land, Rheindorf verwaltet das Kapital der Einrichtung, die vor gut einem Jahrzehnt von dem Reisevermittler gegründet wurde, dessen Wurzeln an dem Flughafen im Hunsrück liegen. Der Schlebuscher sitzt auch im Kuratorium der Treuhandstiftung, hat also unmittelbaren Einfluss darauf, wie das Geld verwendet wird.
Wie wird das Geld eingesetzt?
Deshalb sei es auch so wichtig gewesen, die beiden Großprojekte im Land selbst unter die Lupe zu nehmen. So ließen sich auch die Verwaltungskosten prüfen und die Zusammenarbeit zwischen Geldgebenden und Umsetzenden stärken. „Ein vertrauensvolles Miteinander aller Beteiligten entscheidet über den nachhaltigen Erfolg eines Entwicklungsprojekts“, so Rheindorf. Daniel Preuß, der die Einrichtungen in Tansania für Streetkids betreut, stimmt dem zu: „Der Austausch vor Ort ist wichtig, damit man versteht und sieht, was hier entsteht. Wir sind durch christliche Werte geprägt und tun etwas wirklich Gutes.“
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Das Waisenhaus in Dar es Salaam ist Anlaufstelle für Kinder, die sonst aller Voraussicht nach durch das soziale Netz fallen würden. Sie wüchsen in einer familiären Gemeinschaft mit Gleichaltrigen auf. Im Haus würde auch für eine ausgewogene Ernährung und ihre medizinische Versorgung gesorgt. Vor allem aber bekämen die Kinder eine gute Schulbildung, so die Beschreibung von Preuß: Sie lernen Englisch – eine entscheidende Voraussetzung für ein Studium und den Aufbau einer eigenen Existenz. Ziel sei, „dort Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, wo diese am dringendsten gebraucht wird“. Manche Kinder kämen „unterernährt und mit ersten Spuren der Fehlentwicklung zu uns“, so Preuß. „Bei uns werden sie versorgt. Sie wachsen zu eigenverantwortlichen Menschen heran. Viele bringen sich später gesellschaftlich ein. Als Erwachsene besuchen sie uns, um beispielsweise beim Kochen zu helfen.“
Auch Michael Rheindorfs Tochter Anna zeigte sich am Montag beeindruckt von den beiden Projekten in Tansania. Es habe sich erwiesen, „wie viel wir hier bewegen können“. Frappierend sei die positive Grundstimmung der Waisenkinder: Da sei nicht ein Funken von Schmerz zu bemerken gewesen – trotz der Schicksalsschläge.
Die Afrika-Reise habe ihn bestärkt, den Kontakt zu den Entwicklungshilfe-Projekten zu vertiefen. „Durch unsere Reisen berichten wir den Stiftenden und Spendenden aus erster Hand: Dies schafft Transparenz und Vertrauen in eine nachhaltig erfolgreiche Stiftungsarbeit.“ Einen positiven Nebeneffekt sieht der Diplom-Kaufmann, der sich 2015 als Stiftungsmanager selbstständig machte und sein Unternehmen 2018 in eine gemeinnützige GmbH umwandelte, auch: „Dadurch bilden wir uns stetig weiter, um unsere Mandantschaft bestmöglich zu unterstützen.“