Die Stadt muss sparen, das wird auch die Kultur in Leverkusen hart treffen.
Jahreswechsel 2024/2025Wie viel wird Leverkusen die Kultur wert sein?
Als wäre der Jahreswechsel 2023/2024 nicht schon Umstellung genug gewesen. Der städtische Eigenbetrieb „Kulturstadt Lev“ war zum 31. Dezember 2023 aufgelöst worden. 20 Jahre lang waren Programm, Personal und Immobilien dort gebündelt. Seit dem 1. Januar fällt die Kultur ins Dezernat des Oberbürgermeisters.
Uwe Richrath ist für Kunst, Kultur, das Museum Morsbroich und das noch zu gründende Institut für Stadtgeschichte und Stadtkultur zuständig. Bei Schul- und Kulturdezernent und Stadtdirektor Marc Adomat sind die Volkshochschule, die Stadtbibliothek, die Musikschule und die Jugendkunstgruppen geblieben. Das Forum, das Schloss, die Musikschule und andere Immobilien gehören in die Zuständigkeit der städtischen Gebäudewirtschaft.
Seit Anfang August 2024 ist aber in der Verwaltung im Grunde alles anders. Da hatte Kämmerer Michael Molitor die Haushaltssperre verhängt. Leverkusen muss sparen. Zuletzt hatte der Stadtrat auf Antrag der SPD beschlossen, die Task Force, die bisher Sparvorschläge gesammelt hatte, aufzulösen und stattdessen 15 Prozent in jedem Dezernat einzusparen. Es ist davon auszugehen, dass das auch harte Einschnitte für die Kultur zur Folge haben wird. Denn auf sogenannte „freiwillige Leistungen“ muss die Stadt verzichten. Und auch wenn das den Beteiligten natürlich nicht gefällt: Davon wird die Kultur besonders betroffen sein.
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Leverkusen spart gern an der Kultur
Welche konkreten Auswirkungen das haben wird, ist noch nicht entschieden. Erste Vorschläge wurden zuletzt schon im Kulturausschuss diskutiert. Um 100.000 Euro reduziert werden soll das städtische Kulturprogramm. Zum Beispiel ist im Gespräch, weniger Klassiksonntage mit der Westdeutschen Sinfonia Leverkusen zu veranstalten, vier solcher Konzerte gab es bisher. Demnächst sollen es nur noch zwei sein. 380.000 Euro sollen dadurch gespart werden, dass das Forum keine neue Tonanlage bekommt. Das dürfte bei Konzertveranstaltern nicht gut ankommen. Die großen Künstlerinnen und Künstler der Jazztage zum Beispiel treten immer im Forum auf. Ein Einschnitt dort ist ein Einschnitt in die qualitative Ausrichtung, was Konzertveranstaltungen in Leverkusen angeht.
Weitere 100.000 Euro könne man sparen bei den Veranstaltungen zum 50. Geburtstag der kommunalen Neugliederung. Es sind also durchaus hohe Summen im Gespräch, vor allem im Vergleich zu vielen Sparvorschlägen, die bisher in anderen Ressorts diskutiert wurden.
An der Kultur zu sparen, wenn es mal eng wird für die Stadtkasse, ist im Übrigen nichts Neues. 2011 hatte der Stadtrat die Gütergleisverlegung in der Neuen Bahnstadt Opladen beschlossen. Um dieses ohne Zweifel für Leverkusen immens wichtige Bauprojekt finanzieren zu können, nahm man sich aus dem Etat der Kulturstadt Leverkusen mehrere Jahre eine Million Euro. Es war also durchaus ein Moment von historischer Tragweite, als im Januar 2024 Politikerinnen und Politiker zu einem Kulturausschuss zusammenkamen, dem ersten seit fast 24 Jahren.
Interessant wird auch, was aus der Idee wird, das Erholungshaus zu kaufen. Bayer soll sich von der Immobilie trennen wollen, auch wenn es heißt, dass der Kulturbetrieb an der Nobelstraße weitergehen soll. Es stand der Vorschlag im Raum, dass die Stadt das Konzerthaus kaufen soll. Das Erholungshaus ist neben dem Forum die größte und wichtigste Konzertstätte in Leverkusen. Unter anderem finden dort Konzerte der Jazztage und nicht zuletzt das erfolgreiche „Start-Festival“ der Bayer-Kultur statt. Dass die Stadt das Haus allerdings tatsächlich übernehmen wird, erscheint angesichts der Haushaltslage derzeit nicht realistisch.