Alkoholische Getränke schmecken mit lokalem Bezug noch besser. Wir haben uns auf dem Markt umgeschaut.
Alkohol-SpezialitätenGin, Bier und Wein für Leverkusener Lokalpatrioten
Regionalität ist nicht der erste Anspruch, wenn es um den Kauf von Hochprozentigem geht. „Viele kommen rein und sagen: Zeig mir mal einen guten Whisky oder Gin“, erzählt Michael Scheuß, Inhaber von „Genuss im Dorf“ in der Schlebuscher Fußgängerzone. Wenn die Qual der Wahl aber schwerfällt, dann kann das Etikett doch den Ausschlag geben. Ein bisschen Heimatverbundenheit schadet schließlich nie.
Gin in der Leverkusen- und Bayer-04-Edition
Besonders ins Auge sticht die „Rheinland Edition“ der Marke „R(h)eingin“, denn das Etikett, auf dem auch Leverkusen inklusive Wasserturm, Rathausgalerie und natürlich Bayerwerk abgebildet ist, stammt vom Künstler Jacques Tilly. Es handelt sich um einen ursprünglichen Gin, der sich auf das Wacholder-Aroma konzentriert und auf die Zugabe von sogenannten Botanicals verzichtet. Einziger Wermutstropfen: Der Gin wird in Düsseldorf hergestellt, ebenso wie der „Bayer 04 Gin“, den Scheuß ebenfalls im Programm hat.
Auch nicht in Leverkusen produziert, aber durch seinen Schöpfer eng mit der Stadt verbunden ist „Der Schwatte“ – der Gin von Bayer-04-Stürmerlegende Ulf Kirsten. „Der hat nicht nur den prominenten Namen, sondern durch die schwarze Farbe auch noch eine weitere Besonderheit“, sagt Scheuß. Das spricht durchaus viele Kunden an. Im Endeffekt kommt es seiner Meinung nach aber vor allem darauf an, wie man den Gin trinkt – er selbst ist ein Fan von „Wild Berry“ anstelle des typischen Tonic Water.
„Mit Rosmarin“ ist die Antwort von Cornel Müller auf die Frage, wie man den von ihm und seinem Team kreierten „Fettehenne Gin“ am besten genießt. Der Leverkusener Hotelier will den Namen des Steinbücheler Stadtteils nicht nur in seiner wachsenden Hotelkette in die Welt tragen – sondern jetzt auch in flüssiger Form. Am 10. März wird der Fettehenne Gin mit einer Party im Rheindorfer Kristallhotel offiziell vorgestellt, doch schon jetzt hat das Getränk viele Fans, sagt Müller.
„Wir haben den Gin bislang nur in unseren Hotels ausgeschenkt und vertrieben und der Erfolg ist überwältigend.“ Deswegen hat ihn jetzt auch ein örtlicher Supermarkt in sein Programm aufgenommen. Das Besondere: ein Extrakt aus der Fettehenne-Pflanze, die dem Ortsteil seinen Namen gegeben hat, gibt dem Gin eine besondere Note.
„Unser Gin ist dadurch eher pfeffrig, nicht floral, wie andere“, sagt Müller. Für seinen Gin hat er noch große Pläne: Gin-Pralinen und -Eiscreme sind bereits in Planung.
Auch Bierfreunde können sich lokal verköstigen: Bereits seit 2002 hat Opladen mit dem „Upladhiner“ ein eigenes Bier. Das „Hitdorfer Pilsener“, eine der bekanntesten Kölner Biermarken in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, wird allerdings schon lange nicht mehr gebraut.
Dass man den Kunden immer wieder etwas Neues bieten muss, weiß auch Klaus Klein, der seit drei Jahren das Leverkusener Weinhaus betreibt. „Nur hoffen, dass die Leute von selbst kommen, funktioniert nicht. Man muss sie da abholen, wo man sie kriegen kann.“
Und das ist eben in der Heimat. So hat er gemeinsam mit einem Partnerweingut aus der Pfalz den „Leverkusen-Wein“ entworfen. Einen „saftigen Grauburgunder“, wie Klein sagt. Auf dem Etikett stehen untereinander London und Lissabon, jeweils durchgestrichen, dann folgt Leverkusen: „The Place to drink Grauburgunder“ (Der Ort, um Grauburgunder zu trinken).
Kleins Philosophie: „Ich möchte, dass die Leute Spaß am Wein haben“. Deswegen versucht er, bei allen Weinen, die man bei ihm bestellen oder immer freitagnachmittags im Geschäft kaufen kann, unter der Zehn-Euro-Marke zu bleiben. Als ehemaliger Chef-Sommelier von Johann Lafer und nach langjähriger Erfahrung im Weinvertrieb kennt er sich auch mit hochpreisigen Weinen aus und kann die auf Bestellung besorgen.
Im Lager hat er sie aber nicht. „Ich habe qualitativ hochwertige Weine, bei denen es aber auch nicht unbedingt weh tut, wenn man mal noch eine zweite Flasche aufmacht. Das macht doch viel mehr Spaß, als einmal eine hochpreisige zu öffnen und das war es dann.“ Spaß machen soll auch sein neuestes Projekt: Ein Cuvée aus Weißburgunder und Chardonnay mit dem schlichten Namen „Nichts“, den es nur im Leverkusener Weinhaus zu kaufen gibt. Und der sich bestens für jegliche Wortspiele eignet: „Was willst du trinken?“ - „Nichts“. „Was kann ich zum Essen mitbringen“ – „Nichts“. „Was bekommst du dafür?“ - „Nichts“.
Damit wäre die Palette an originellen Weinen eigentlich gut bestückt. „Dann saß ich eines Tages in der Schalander-Bar beim Fußball gucken und sah, wie viele den Leverkusen-Wein tranken und einer sagte: ‚Sowas müsste es doch auch für Schlebusch geben‘!“, erzählt Klein. Gesagt, getan: Nun gibt es den gleichen Grauburgunder auch mit der schönen Aufschrift: „Grau ohne Burgunder ist wie Leverkusen ohne Schlebusch.“ Prost!