Die Politiker haben Zweifel, ob der Veranstalter städtische Subventionen nötig hat, in der Bezirksvertretung II wurden nun Zahlen vorgelegt.
Leverkusener KultveranstaltungSo viel verdient Werner Nolden mit der Bierbörse
Dass die Opladener Bierbörse nicht sterben darf, darin sind sich alle einig. Aber braucht der erfolgreiche Veranstalter Werner Nolden wirklich eine Finanzspritze der Stadt, um das überregional bekannte Fest weiter auszurichten? Daran gibt es Zweifel und die AfD verlangte jüngst, bis zum Finanzausschuss Zahlen sehen. Die städtische Finanzverwalterin Heike Leopold war sogar schneller und hatte schon zur Opladener Bezirksvertretung die Zahlen zur Hand. Auch von der Nachfrage, ob diese nicht in den nicht-öffentlichen Teil der Sitzung gehören würden, lässt sie sich nicht aufhalten: „Das Veranstaltungsbüro Nolden hat mir die Zahlen so gegeben und gesagt, sie haben nichts zu verbergen.“ Markus Pott (Opladen Plus) findet das beachtlich: „Dass er dem zustimmt, spricht für ihn.“
Plus von genau 2458 Euro
Und so folgen die Zahlen: 9890 Euro zahlt Nolden an die Stadt, etwa für Pacht, Genehmigungen und Schilder, die Infrastruktur mit Strom, Wasser, Toiletten und Reinigung kostet 14.404 Euro. Die Personalkosten liegen mit 49.750 ähnlich hoch, wie das Bühnenprogramm inklusive Gagen und Technik (51.071 Euro), in Werbung werden 5350 Euro investiert. Und dann der entscheidende letzte Punkt: 22.600 Euro für Sonstiges, worunter vor allem Pflege des Geländes und Versicherungen fallen. Gesamtkosten: Rund 153.000 Euro. Die Einnahmen durch Standmieten und Sponsoring beliefen sich zuletzt auf 155.500 Euro. Bleibt ein Plus von genau: 2458 Euro.
Die Schusterinsel, auf der die Bierbörse stattfindet, hat Nolden von der Stadt dauerhaft gepachtet, nicht nur zur Bierbörse. Dafür pflegt er das Gebiet ganzjährig. „Und das macht er hervorragend“, lobt Markus Pott, die Wiese sei zum Sporttreiben und zur Naherholung sehr gut in Schuss und gerne genutzt. Könne man Nolden nicht von den Pflegekosten befreien, indem man ihm die Fläche nur für den Veranstaltungszeitraum verpachtet?
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Pachtvertrag wäre 2025 kündbar
Theoretisch ginge das, sagt Leopold. Der Pachtvertrag verlängert sich immer um ein Jahr, sofern er nicht mit sechs Monaten Vorlauf von einer Seite gekündigt wird. Die nächste Möglichkeit dazu bestünde bis zum 28. Februar 2025, dann würde der Vertrag am 31. August 2025 enden. „Es besteht aber die Gefahr, dass Herr Nolden eine Vermietung nur zur Bierbörse nicht mitmacht“, warnt Leopold. Damit wäre die Bierbörse tot.
Denn Nolden habe schon signalisiert, dass er dieser Lösung skeptisch gegenüberstehe. „Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Fläche bei unkontrollierter Bespielung mit hohem personellem und finanziellem Aufwand für die Bierbörse wiederhergestellt werden muss.“ Und zudem müsste die Stadt in Kauf nehmen, dass die Wiese dann nicht mehr ganzjährig im gepflegten Zustand sei.
Der Vortrag überzeugt alle Bezirksvertreter, sie waren einstimmig dafür, dass Werner Nolden gegen Nachweis bis zu 15.000 Euro jährlich für die Pflege der Fläche erhalten soll. Sogar Simon Hans Kappes (Linke) stimmt zähneknirschend zu: „Ich kann zwar den kulturellen Wert der Veranstaltung nicht erkennen, die Besucher sind wohl eher beseelt von teuer erstandenem Bier und nicht von der Kultur.“ Allerdings kämen dadurch offensichtlich Menschen gerne nach Opladen und ließen Geld da, dazu habe man noch die gepflegte Fläche: „Also beißen wir in den sauren Apfel und geben das Geld aus.“
Dazu gibt es noch Bedauern darüber, dass der Veranstalter weitere 5000 Euro für die Nutzung der Veranstaltung zur Werbung für die städtische Kultur abgelehnt hat. „Ich fände es gut, wenn es doch noch zu einer Verabredung zwischen dem Stadtmarketing und Herrn Nolden kommt. Das wäre eine gute Bühne, auf der sich die Stadt präsentieren könnte“, wünscht sich Pott. „Den Kulturetat damit zu belasten, war vielleicht der falsche Ansatz, das Stadtmarketing wäre vielleicht besser“, schlägt Stefan Pausch (Grüne) vor. Über die Finanzspitze entscheiden muss der Stadtrat am 6. Mai.