Leverkusen – Sommerferien können andere machen, die Bürgerliste Leverkusen hat die vergangenen Wochen anders genutzt und politischen Hausaufgaben gemacht. Und dabei den Themenbereich Klimaschutz und Umwelt für sich entdeckt. Bis zu einem Dutzend Mitglieder des politischen Vereins um Erhard Schoofs hat sich jeweils mittwochs getroffen, um politische Aufgaben und Ziele zu diskutieren.
Dass dabei der Starkregen Mitte Juli samt dem Hochwasser in Opladen und Schlebusch sowie die Explosion der Currenta-Sondermüllverbrennung in Bürrig als Umweltthemen die Debatte befeuerten, versteht sich. Dementsprechend ist es gleich ein Paket von Anträgen, mit dem die Bürgerliste die politischen Gremien und die Stadtverwaltung nach der Sommerpause beschäftigen will.
Querschnittsdezernat bilden
Beispielsweise mit der Forderung nach der Bildung eines Querschnittdezernates Klimasanierung und Umwelt in der Stadtverwaltung. Denn was der bisherige Fachbereich Umwelt bewerkstellige reiche nicht aus, um einen nachhaltigen Klimaschutz in Leverkusen zu bewerkstelligen, sind sich Schoofs und Mitstreiter einig. Zu wenige Leute, zu begrenzte Kompetenzen, zu geringe Wirksamkeit. „Beim Straßenbau wie in der Verkehrsplanung, im Wohnungsbau wie bei der Stadtentwässerung – der Klimaschutz muss überall berücksichtigt werden“, findet Schoofs.
Beispiel Wasser. Jeder Leverkusener verbrauche täglich im Schnitt 120 Liter Wasser. Das könne bald ein knappes Gut werden, denn die Trinkwasserversorgung könne nicht allein aus der Dhünntalsperre gedeckt werden. Andererseits sinke der Grundwasserspiegel seit Jahren. Und immer mehr Flächen werden versiegelt und Regenwasser schnell über die Kanalisation abgeleitet, so dass es kaum mehr natürlich versickere, das Erdreich austrockne und verhärte und so kaum noch Regenwasser aufnehmen könne.
Kostenfrei Bus und weniger Auto fahren
Auch verkehrspolitisch will die Bürgerliste im Rat neue Akzente setzen. So beantragt sie, den öffentlichen Busnahverkehr in Leverkusen nach und nach kostenfrei zu gestalten, um die private Autonutzung in der Stadt deutlich zu verringern. Um zugleich die Innenstadt attraktiver für Besucher zu gestalten, soll eine weitgehend autofreie Zone in Wiesdorf zwischen der Bahnstrecke Köln–Düsseldorf und dem Rhein sowie der A1 und der Peschstraße eingerichtet werden. Dies könne „ein erheblicher Schritt zur Attraktivierung unserer City sein“. (ger)
So propagiert nun auch die Bürgerliste die Idee einer „Schwammstadt“, die sich eben nicht möglichst rasch des Wassers entledige, sondern dieses ökologisch sinnhaft verwerte, um für ein besseres Stadtklima zu sorgen. Eine von vielen Aufgaben für ein Querschnittsdezernat Klima.
Katastrophenschutz sicherstellen
Das aber auch dafür sorgen soll, dass Ratsaufträge wie das Pflanzen von jährlich zusätzlichen 1000 Bäumen im Stadtgebiet auch umgesetzt werden. Oder das den Katastrophenschutz sicherstellt und für eine angemessene Warnung und Information der Bevölkerung sorgt. Denn auch da sieht Schoofs angesichts der jüngsten Ereignisse wie der Flutwelle der Wupper und der Explosion in Bürrig einigen Verbesserungsbedarf.
Gerade die Überschwemmungen in Opladen hätten eindrucksvoll vorgeführt, wie wichtig Retentionsräume an Gewässern seien. Das gelte für ebenso für den Wiembach in Opladen und an seinem Oberlauf wie für die Wupper in Bürrig und Rheindorf, wo weitere Wiesenbereiche als Überflutungsflächen vorbereitet und Deiche erhöht werden müssten, um geschützt zu wohnen. Schließlich sei es allemal besser, wenn Flussauen bei Hochwasser geflutet würden, nicht Wohnhäuser.