Leverkusen – Das Landratsamt auf dem Frankenberg in Opladen, 1914 errichtet, bis 1974 Verwaltungssitz für den Rhein-Wupper-Kreis und seit 1987 unter Denkmalschutz, soll als eines der wenigen historischen Gebäude in der Stadt an die Geschichte der ehemaligen Kreisstadt erinnern. Zurzeit ist dort das Stadtarchiv untergebracht. Doch das Gebäude ist beschädigt: Im repräsentativen Sitzungssaal mit seinen farbigen Verglasungen in den Fenstern droht die Decke herabzustürzen.
Eine Reihe von Gutachtern hat in den vergangenen Jahren den Zustand begutachtet, woraufhin der Saal 2020 für jegliche Benutzung gesperrt worden ist. Für Mitarbeitende des Stadtarchivs, die den Raum durchqueren müssen, um in einen benachbarten Gebäudeteil zu gelangen, wurde eigens ein Sicherheitstunnel in den Saal, dessen abgehängte Holzdecke in den Halterungen rostet, eingebaut.
Weitere Untersuchungen ergaben, dass die notwendige Reparatur kostspielig wird: Eine restauratorische Instandsetzung der historischen Bestandsdecke würde mindestens 1,7 Millionen Euro kosten, der Einbau einer einfacheren neuen Decke wenigstens eine knappe Million Euro, so teilte die städtische Gebäudewirtschaft in ihrer Antwort auf eine schriftliche Anfrage von Bürgermeister Bernhard Marewski (CDU) vor Kurzem mit. Aufgrund von Personalmangel bei der Stadtverwaltung könne das Projekt aber ohnehin frühestens 2023 in Angriff genommen werden, bis dahin könnten die Preis noch steigen.
Was die CDU in der Bezirksvertretung für Opladen nicht ruhen lässt. Deren Fraktionsvorsitzender Matthias Itzwerth sieht „die dringende Notwendigkeit, die Sanierung der Decke zeitnah in Angriff zu nehmen. Es wird die Gefahr gesehen, dass durch Abwarten weitere, und vor allem teurere Schäden an dem Gebäude entstehen könnten, die eine spätere Nutzung völlig ausschließen würden.“
Stadtgeschichtlich bedeutsam
Dabei soll das frühere Landratsamt auf Dauer doch eigentlich zu einem „Mittelpunkt der Stadtgeschichte“ ausgebaut werden, wie es in dem dieses Jahr im Rat verabschiedeten Standortkonzept für die Stadtverwaltung heißt.
Itzwerth will aber nicht mehr abwarten, sondern alsbald loslegen: „Auch wenn über die endgültige Nutzung des Gebäudes im geschichtlichen Kontext des Areals Frankenberg noch nicht entschieden ist, eine dauerhafte Nutzung als Stadtarchiv wäre ein herber Verlust für die gesamte Stadt.
So wäre es denkbar, die Sitzungen der Bezirksvertretung II zukünftig (wieder) in diesem großartigen Ambiente stattfinden zu lassen, um auch wieder Publikum das Gebäude näher zu bringen. Auch kleinere festliche Aktivitäten der Stadt wären in diesem Rahmen sicherlich besser umzusetzen als im nüchternen Zweckbau des aktuellen Rathauses in Wiesdorf.“
Wenn aber die Stadtverwaltung die notwendige Deckensanierung für „frühestens 2023“ in Aussicht stelle, werde mit den zu erwartenden politischen Diskussionen, der Mittelbereitstellung und der Ausführung der Arbeiten leicht 2024 oder später werden. Das sei inakzeptabel, weil deutlich zu spät. Deshalb beantragt die CDU, einen Beschluss zur Deckensanierung zeitnah vorzubereiten und schon 2022 dafür Haushaltsmittel bereitzustellen. Die Bezirksvertretung II soll Anfang Februar darüber beraten.