Leverkusen – Es war einmal die „gute Stube“ Opladens, nun wird sie allmählich zum Schandfleck: die Stadthalle Opladen. Das Ensemble um die denkmalgeschützte Villa Weskott an der Fürstenbergstraße und ihren Erweiterungsbau verfällt zusehends.
Vor acht Jahren von einem asiatischen Investor erworben, der aus der für vielerlei Festivitäten genutzten Stadthalle ein mongolisches Erlebnisrestaurant bauen wollte, in dem über 350 Gäste bewirtet werden könnten, ist das Haus lange Zeit schon eine Baustelle, auf der sich so gut wie nichts tut.
Berge von Laub türmen sich
Jetzt soll beim Hochwasser im Juli der Keller der Anlage geflutet worden sein. Der historische Gebäudeteil von 1912, in dem zuletzt ein „Hotel Villa Fürstenberg“ ausgewiesen war, ist verschlossen, Berge von Laub türmen sich am Eingang, hinter dem Gebäude reihen sich Baucontainer und angeblich wird im Haus gearbeitet. Doch Genaues weiß man nicht. Der Eigentümer ist untergetaucht und nicht erreichbar, seine Rufnummer ist „zurzeit nicht erreichbar“.
Matthias Itzwerth (CDU) und Markus Pott (Opladen plus) brachten das Thema einmal mehr in der für Opladen zuständigen Bezirksvertretung II zur Sprache. Potts Antrag: „Um den Erhalt des Gebäudes langfristig zu sichern, soll die Verwaltung in Anbetracht der besorgniserregenden Entwicklung in und um die Villa Weskott baldmöglichst an den Gebäudeeigentümer herantreten und diesen zum Erhalt des Gebäudes auffordern.“ Und auch Itzwerth forderte, dem Denkmalschutz Geltung zu verschaffen, ehe das Gebäude irreparablen Schaden erleide. Doch alle Versuche der Stadtverwaltung, den Eigentümer zu kontaktieren, bliebenbisher erfolglos.
Das Gebäude gehört der Dschingis Khan GmbH
Als Eigentümer der Immobilie firmiert die Dschingis Khan GmbH, deren Geschäftsführer Yi Chen 2013 noch stolz seine hochtrabenden Pläne einer Event-Gastronomie mit chinesischen, japanischen und mongolischen Speisen öffentlich vorgestellt hatte. Sein Unternehmen betreibt eine große Gaststätte dieser Art in Bergisch Gladbach, eine weitere in Essen soll seit Monaten abgesperrt und verwaist sein.
Da der Eigentümer nicht erreichbar sei, habe die Stadtverwaltung das Gebäude nicht genauer besichtigen können, erläuterte Susanne Weber, Leiterin des Ratsbüros, in der Bezirksvertretung. So wisse man auch nicht, ob es den Wasserschaden im Keller gebe. Äußere Schäden, die ein behördliches Eingreifen erforderlich machen würden, seien nicht zu erkennen. Es fänden wohl Rückbauarbeiten im Gebäude statt, doch die dort Arbeitenden seien nicht ansprechbar und öffneten nicht.
Baugenehmigung schon 2016 erteilt
Da es ein Privatgebäude sei, das nicht in einem Sanierungsgebiet liege, für das kein Bebauungsplan vorliege und das nicht im Stadtentwicklungskonzept überplant sei, gebe es keine verpflichtende Planung für den Eigentümer, der 2016 die Baugenehmigung für seine Restaurantpläne erhielt.
Immerhin stehe der historische vordere Gebäudeteil seit 1981 unter Denkmalschutz. „Davor kann der Eigentümer nicht weglaufen“, beharrte Markus Pott. Da müsse doch was zu machen sein. „Wir bleiben dran und werden Ihnen berichten“, versprach Weber.
Vielleicht sollte die Verwaltung auf den Inhaber mal einen Detektiv ansetzen, schlug Dirk Danlowski halb im Scherz vor. Der könne dem Eigentümer der vergammelnden Stadthalle dann im Erfolgsfall ja mal einen Besuch abstatten.