Kosten für Wirtschaftsförderung steigenEs wird noch teurer, für Leverkusen zu werben
Leverkusen – Wirtschaftsförderung wird in Zukunft wesentlich teurer für die Stadt. Dabei war der jährliche Zuschuss erst vor gut einem halben Jahr schon deutlich erhöht worden. Eine Million Euro sollen nun aus dem Haushalt fließen, 150.000 mehr als zuvor. Aber auch damit wird die Gesellschaft, an der die Stadt 79, die Sparkasse 20 Prozent und der Chempark-Betreiber Currenta ein symbolisches Prozent hält, nicht auskommen.
Für das kommende Jahr steht ein Defizit von fast eineinhalb Millionen Euro im Wirtschaftsplan. Das ist schon gemildert um die Mieten aus dem Bioplex. Jenem Bau im Manforter Innovationspark, der ursprünglich für Unternehmen aus der einst hoch gehandelten Biotechnologie-Branche errichtet worden war. Ein Biotech-Standort ist das frühere Gelände des Stahlwerks Wuppermann allerdings nie geworden; die aufwendige Labor-Technik im Gebäude hat sich für den Vermieter nie ausgezahlt. Künftig sollen die Erträge weiter sinken, obwohl sie schon in diesem Jahr deutlich zurückgegangen sind.: Gegenüber der Prognose für 2021 fehlen mit 277.000 schon 50.000 Euro; für das kommende Jahr sind nur noch Mieteinnahmen von knapp 255.000 Euro angesetzt.
Gewollter Leerstand
Das sei Absicht, heißt es im Kommentar zum WfL-Wirtschaftsplan: Es gehe darum, Unternehmen, die durch den niedrigen Gewerbesteuer-Hebesatz nach Leverkusen gelockt werden, „jederzeit Büroflächen zur Verfügung stellen zu können“. Wegen auslaufender Verträge müsse nächstes Jahr mit 20 Prozent Leerstand im Bioplex gerechnet werden.
Den geringeren Einnahmen stehen deutlich höhere Ausgaben gegenüber: 259.000 Euro sollen für eine neue Leverkusen-Werbekampagne ausgegeben, eine weitere, mit E 15 hoch dotierte Stelle soll neu besetzt werden. Zudem wird es 2022 keine Spareffekte beim Personal mehr geben: Die sechsmonatige Vakanz im Amt des WfL-Geschäftsführers hatte sich dieses Jahr ebenso günstig auf die Personalkosten ausgewirkt wie der Abgang von Rainer Bertelsmeier, dem zwischenzeitlichen Prokuristen der Stadt-Tochter.
Kein Nachmieter in Wiesdorf
Inzwischen wird Chef Markus Märtens nicht mehr von der Stadtverwaltung bezahlt, und Moritz Genschel hat Bertelsmeier ersetzt. Außerdem wird sich aus dem Umzug aus der Dönhoffstraße ins Probierwerk nach Opladen zunächst kein Spareffekt ergeben, weil der Mietvertrag in Wiesdorf noch bis Ende 2023 läuft und ein Nachfolger noch gefunden werden muss.
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Das alles lässt das Defizit so stark wachsen, dass Stadt-Kämmerer Michael Molitor nun eine Deckelung vorschlägt: Den größten Teil ihres Defizits soll die WfL aus ihrem Eigenkapital bestreiten, das mit knapp 1,4 Millionen Euro aber endlich ist. Damit würde Stadt das tun, was die beiden anderen Anteilseigner längst machen: Die Sparkasse schießt mit maximal 141 000 Euro nicht mal die Hälfte des künftig auf sie entfallenden Defizits zu, Currenta hat mit Schulden der WfL grundsätzlich nichts zu tun.