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Blick in die BaustelleSo soll die neue Geriatrie im Opladener Krankenhaus aussehen

Lesezeit 4 Minuten
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150 Kilometer Kabel werden verbaut: Sascha Wihstutz (v.l.), Ärztlicher Direktor, Elisabeth Michels, kaufmännische Leiterin und Architekt Florian van Herk begutachten die Fortschritte auf der Baustelle im Remigius-Krankenhaus.

Leverkusen – Sägen statt Babygeschrei, Kabel statt Nabelschnur: Dort, wo vor knapp einem Jahr das letzte Kind im St.-Remigius-Krankenhaus in Opladen zur Welt gekommen ist, werkeln nun Handwerker. Geht es nach Zeitplan, wird die zweite Etage des Hauses ab Ende August wieder Patienten und Patientinnen beherbergen: Die werden nur viel älter sein. In die ehemalige Geburtsklinik zieht die Geriatrische Abteilung vom St.-Josef in Wiesdorf. Wie der Umbau vonstatten geht, erklären Florian van Herk, Sascha Wihstutz und Elisabeth Michels. Van Herk ist Architekt und leitet die Bauarbeiten, Wihstutz ist Chefarzt der Geriatrie und Michels ist die kaufmännische Leiterin des Krankenhauses.

Umbauten der Zimmer

Eins wird sofort klar: Werdende Mütter und demenzkranke Senioren haben nicht die gleichen Bedürfnisse. Aus vielen Drei-Bett-Zimmern werden Zwei-Bett-Zimmer. „Die Patienten brauchen viele Hilfsmittel und somit viel Platz“, erklärt Wihstutz und nennt den Toilettenstuhl und den Rollator als Beispiel. Und während sich frische Mütter vielleicht gerne austauschen, seien viele ältere Patientinnen und Patienten unruhig oder schrien im Schlaf.

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Mehr Geräte können auf den Zimmern angeschlossen werden. Die Farben zeigen die Bettenaufteilung an und müssen auch für Demenzkranke gut unterscheidbar sein.

Auch die Ausstattung der Zimmer ändert sich: Statt der Bettenversorgungsschiene, der üblichen Technikleiste, die normalerweise über dem Bett hängt, gibt es zwischen den Betten einen extra geschreinerten Schrank mit Anschlüssen, der die Stromversorgung für deutlich mehr Geräte erlaubt. Auch die Farben im Zimmer seien nicht zufällig, erläutert Architekt van Herk: Blau und rot markieren die verschiedenen Zimmerhälften, wo die Betten stehen. Es müssten Farben sein, die auch für Demenzpatienten deutlich unterscheidbar sind. Auch die Bäder wurden vergrößert und seniorengerecht aufgearbeitet.

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Auch die Bäder werden seniorengerecht aufbereitet: Am Waschbecken kann man sich beispielsweise festhalten und es passt auch ein Rollstuhl darunter. An der Toilette können auch noch Rückenstützen angebracht werden.

Monitorbereich

Patienten, die mehr Überwachung brauchen, aber auf der Intensivstation nicht richtig aufgehoben sind, vielleicht sogar aufgrund einer Patientenverfügung nicht auf die Intensivstation wollen, können mit einer Überwachungseinheit an ihrem Bett gepflegt werden. Mithilfe von Geräten können zum Beispiel Puls und Herzfrequenz beobachtet werden – ohne die Patienten verlegen zu müssen. Das sei vor allem für Demenzkranke ganz wichtig: „Jeder Ortswechsel kann zu einem Delir, einem Verwirrtheitszustand führen“, betont Sascha Wihstutz.

Palliativ- und Demenzbereich

Integriert in die neue geriatrische Abteilung sind auch spezielle Bereiche für Palliativ -und Demenzpatienten. Die Palliativzimmer liegen am Ende des Flures, wo man mehr Ruhe habe, erklärt Geriatriechef Wihstutz. Der Demenzbereich wurde optisch ganz anders gestaltet, ergänzt Projektleiter Florian van Harke: Hier seien beispielsweise die Rahmen der Türen und die Türen selbst in der Wandfarbe gehalten – Demenzkranke sehen darin die Fortführung der Wand und keine Tür und würden dann davon abgehalten hindurchzugehen.

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Physiotherapieräume

Neu werden auch zwei Physio- und zwei weitere Ergotherapieräume. Die seien gerade für Leute, die unruhig seien, hilfreich, erklärt Wihstutz, wenn man nach körperlicher Betätigung erschöpft und verausgabt sei, erhöhe das die Zufriedenheit und man könne sich teils sogar Medikamente sparen.

Gesellschaftsraum

Im Gesellschaftsraum haben die geriatrischen Patientinnen und Patienten die Möglichkeit, Kontakt zueinander zu suchen, vor allem Patienten, die sonst sozial isoliert leben, „gibt das richtig Auftrieb“, so Wihstutz. Es soll eine Küche installiert werden, in der es beispielsweise Frühstückstraining gibt. Gerade nach Schlaganfällen müsse man so Dinge wie Sich-selber-ein-Brot-Schmieren wieder lernen, sagt der Ärztliche Direktor. Es ist auch eine Sofaecke, Gesellschaftsspiele und ein Fernseher geplant.

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War früher eine Geburtshilfe, wird nun eine Geriatrie: Die zweite Etage des Remigius-Krankenhauses.

Zentraler Apothekenraum

Eine pharmazeutisch-technische Assistentin wurde bereits eingestellt: Sie soll sich darum kümmern, alle Medikamente für die Patientinnen und Patienten vorzubereiten. Alles in einer Hand reduziere Fehlerquellen, erklärt Elisabeth Michels, die kaufmännische Leiterin des Remigius-Krankenhauses. Sie will das Konzept auch auf andere Stationen ausweiten.

Kosten

Knapp 5,3 Millionen Euro kostet der Umbau. Etwas mehr als drei Millionen kommen als Fördermittel vom Bund und vom Land, bleiben knapp zwei Millionen Euro übrig, die die Kplus-Gruppe aufbringen muss. Von Preisexplosionen ist das Krankenhaus bislang verschont geblieben: „Wir haben eine große Einkaufsmenge und viel Material sehr früh abgerufen“, erklärt Architekt van Herk. Mit Lieferengpässen mussten sie allerdings umgehen: Man habe spezielle Elektrokabel bei einer Firma im Ahrtal bestellt, die man sonst hätte aus dem Ausland ordern müssen, da habe man aufgrund der Flutkatastrophe natürlich lange auf die Lieferung warten müssen, so van Herk. Insgesamt seien 150 Kilometer Kabel in der Etage verbaut.

Personal

120 Mitarbeitende ziehen mit von Wiesdorf nach Opladen um. 53 Mitarbeitende hat die Schließung der Geburtsklinik betroffen: 22 Hebammen, 16 Pflegekräfte und 15 Ärztinnen und Ärzte. Die meisten Pflegekräfte wurden hausintern umverteilt, allen Hebammen sei ein Angebot innerhalb der Kplus-Gruppe gemacht worden, betont Michels.