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Paralympics20 deutsche Para-Athletinnen und Athleten aus Leverkusen kämpfen in Paris für Gold

Lesezeit 3 Minuten
Der 29-jährige Johannes Floors vom TSV Bayer 04 Leverkusen tritt bei den Paralympics in Paris im 100-Meter und 400-Meter-Sprint an. Er holte zuvor bereits zweimal Gold und einmal Bronze und erzielte Erfolge bei der EM und WM.

Der 29-jährige Johannes Floors vom TSV Bayer 04 Leverkusen tritt bei den Paralympics in Paris im 100-Meter und 400-Meter-Sprint an. Er holte zuvor bereits zweimal Gold und einmal Bronze und erzielte Erfolge bei der EM und WM.

Der TSV Bayer 04 Leverkusen und der RTHC stellen das größte Aufgebot der deutschen Mannschaft bei den Paralympics.

Mit insgesamt 33 Medaillen haben die deutschen Sportlerinnen und Sportler bei Olympischen Spielen in Paris so schlecht abgeschnitten wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr. Inzwischen sind sie wieder nach Deutschland zurückgekehrt und das olympische Zepter haben nun die 143 deutschen Para-Athletinnen und Athleten in der Hand, für die am Mittwoch die Paralympics in der französischen Hauptstadt beginnen.

Ein Großteil vom Team Deutschland hat sich dabei in Leverkusen zur Bestform trainiert: 18 Sportlerinnen und Sportler vom TSV Bayer 04 Leverkusen, zusätzlich rudern zwei Paralympioniken vom RTHC Bayer Leverkusen um eine Medaille.

Johannes Floors ist einer von ihnen. Mit 29 hat der Sprinter, der sich als Jugendlicher beide Unterschenkel wegen eines Gendefekts amputieren lies, schon eine erfolgreiche Karriere hingelegt. Mehrere WM- und EM-Titel sowie zweimal paralympisches Gold, 2016 im Staffellauf, 2020 im 400-Meter-Sprint. Auch für Paris hat Floors das erklärte Ziel schneller zu sein als die Konkurrenz und über 100 und 400 Meter Gold zu holen.



Sitzvolleyballer Thomas Renger: „Wir haben das Ziel und eine realistische Chance, eine Medaille zu gewinnen“

Mit sieben Sportlern stellt der TSV Bayer 04 Leverkusen das Gros der zwölfköpfigen deutschen Sitzvolleyballmannschaft. Mit Jürgen Schrapp (50) und Thomas Renger (52) fahren zwei routinierte Paralympioniken nach Paris. Schrapp war bereits vor 28 Jahren bei den Paralympics 1996 in Atlanta dabei, Renger ist seit Sydney im Jahr 2000 dabei.

Mit der deutschen Mannschaft holten sie bei der WM im Jahr 2002 Silber, eine Bronze-Medaille im Sitzvolleyball sicherten sie sich bei den Paralympics 2012. Renger ist sich bewusst, dass seine paralympische Karriere nach Paris wahrscheinlich vorbei sein wird. Trotzdem will er es nicht nur beim Dabeisein belassen: „Wir haben das Ziel und eine realistische Chance, eine Medaille zu gewinnen.“

Leverkusen: Gleich sieben Sitzfußballer vom TSV Bayer 04 Leverkusen spielen in der deutschen Mannschaft bei den Paralympics in Paris. Mit dabei sind (v. l.): Magnus Fischer, Mathis Tigler, Stefan Hähnlein, Dominik Albrecht, Lukas Schiwy, Jürgen Schrapp, Thomas Renger

Die deutsche Para-Nationalmannschaft im Sitzvolleyball kommt zum Großteil vom TSV Bayer 04: Magnus Fischer, Mathis Tigler, Stefan Hähnlein, Dominik Albrecht, Lukas Schiwy, Jürgen Schrapp, Thomas Renger (v. l.).

Anders als Schrapp, Renger und die anderen Leverkusener steht Magnus Fischer (33) zum ersten Mal vor einem paralympischen Turnier. Für den baldigen Paralympioniken ist das „ein Riesenerfolg und der Lohn für viel harte Arbeit“. Er möchte sich vor allem in der Mannschaft mit vielen erfahrenen Spielern beweisen, aber natürlich auch eine Medaille holen. „Dafür werde ich alles geben, ob auf oder neben dem Feld“, sagt Fischer.

Abseits vom persönlichen Erfolg ist es aber das Schönste für ihn zu beobachten, wenn der Para-Sport Menschen zu neuer Kraft verhilft, ihnen Selbstbewusstsein gibt und sie dann wieder mit beiden Beinen im Leben stehen – „auch wenn sie gegebenfalls nur noch eines haben.“

Im selben Boot: Leverkusener stehen vor ihrem Debüt im Para-Rudern

Marc Lembeck und Kathrin Marchand vom RTHC Bayer Leverkusen sitzen direkt hintereinander im Mixed-Vierer. Beide stehen jetzt vor ihren ersten Paralympics im Para-Rudern, sie bringen jedoch viel Vorerfahrung mit nach Paris: Die Kölnerin Marchand (33) hat bereits eine olympische Ruder-Karriere hinter sich, die sie 2016 in beendete. Nach einem Schlaganfall nahm sie das Rudern 2022 wieder auf.

Kathrin Marchand und Marc Lembeck (v. r.) sitzen zusammen im Mixed-Vierer im Para-Rudern.

Kathrin Marchand und Marc Lembeck (v. r.) sitzen zusammen im Mixed-Vierer im Para-Rudern.

Ihr Teamkollege Lembeck (35) trat als Leichtathlet schon bei den Paralympics 2008 an. 2017 wagte der Solinger dann den Neustart im Rudersport. Bei Wettkämpfen verfolgt er ein besonderes Ritual: „Immer wenn wir am Start liegen, drücke ich mir mit dem Zeigefinger auf die Nasenspitze und auf den Kopf, um meinen Körper zu aktivieren.“ Das hat sich Lembeck bei der WM 2022 angewöhnt. Es scheint zu wirken: Im Mixed-Vierer holte er mit Kathrin Marchand Silber, das Jahr danach Bronze.

Das eingespielte Team hat das feste Ziel, eine Medaille in Paris zu holen. Die Chancen dürften dafür nicht schlecht stehen. Übrigens: Obwohl es zum Rudersport eigentlich dazu gehört, ist Kathrin Marchand „überhaupt nicht gerne im Wasser“.

60 Stunden der Paralympics übertragen die öffentlich-rechtlichen Sender (ARD und ZDF) abwechselnd im TV – etwa 150 Stunden werden per Livestreams der Sportschau und der ARD Mediathek gezeigt. Ein Public-Viewing-Angebot gibt es zudem mit der „Parasportlounge NRW“ in den Schadow-Arkaden in Düsseldorf.