Zahlreiche Athleten kommen nach Olympia mit Medaillen zurück nach Köln und in die Region. Wir zeigen, wer aus der Region Edelmetall holen konnte.
Olympische Spiele in ParisDas sind die Medaillen-Gewinner aus Köln und der Region
33 Mal Edelmetall – das ist die Ausbeute des deutschen Teams bei den Olympischen Spielen in Paris. Auch Athletinnen und Athleten aus Köln und der Region feierten große Erfolge in Frankreich. Wir stellen die Medaillen-Gewinnerinnen und Medaillen-Gewinner vor.
Lasse Lührs – Triathlon – Gold
Mit der Staffel krönte sich der Bonner Triathlet Lasse Lührs zum Olympiasieger von Paris. Für Deutschland war es bei Olympischen Spielen die erste Triathlon-Medaille seit 16 Jahren. Jan Frodeno hatte damals in Peking Gold gewonnen.
Lührs, der Mann von den Schwimm- und Sportfreunden Bonn (SSF Bonn 1905), lieferte gemeinsam mit Tim Hellwig, Lisa Tertsch und Laura Lindemann einen packenden Wettkampf auf der Strecke in der Pariser Innenstadt. An Position zwei übergab der Bonner schließlich an Schlussläuferin Laura Lindemann, die mit einem Endspurt im Dreikampf mit den USA (2.) und Großbritannien (3.) den deutschen Sieg sicherte.
Miriam Butkereit – Judo – Silber
Die sonst enttäuschende Bilanz des Deutschen Judobundes rettete die Frechenerin Judoka Miriam Butkereit mit ihrer Silbermedaille in der Gewichtsklasse bis 70 Kilogramm. Dabei standen die Spiele für die seit 2016 am Bundesstützpunkt Köln trainierende Bundespolizistin unter einem schlechten Stern: Ein Innenbandriss am Knie erschwerte die Vorbereitung, zwei Wochen vor Olympia kam eine Gehirnerschütterung hinzu.
„Umso schöner ist die Medaille“, sagte Butkereit, nachdem sich die erste Enttäuschung vom verlorenen Finalkampf gegen Doppelweltmeisterin Barbara Matic gelegt hatte. „Ich bin stolz, das alles so gehändelt zu haben.“
Julian Köster – Handball-Nationalmannschaft der Männer – Silber
Mit einer Silbermedaille nach Hause kehrt auch Handball-Nationalspieler Julian Köster. Der Mann vom VfL Gummersbach lebt seit Jahren in Köln. Nach Hauptrunden-Siegen gegen Frankreich und Spanien erreichte der Rückraumspieler mit dem deutschen Team überraschend das Endspiel. Mit einem herausragenden Block hatte der 24-Jährige einen großen Anteil am entscheidenden Viertelfinalsieg gegen den Gastgeber.
„Was wir heute hier erlebt haben, ich glaube, das war einmalig, vor so einer Kulisse, auswärts, so ein Spiel, so eng mit Verlängerung, also es war alles dabei, was ein Handballspiel hat und das wir am Ende als Sieger vom Platz gehen, ist super“, sagte Julian Köster nach dem Krimi in Lille.
Die Euphorie nutzte der Mannschaft im Finale zwar nichts. Im Endspiel unterlagen die Handballer Dänermark deutlich. Die Freude über die gewonnene Madaille überwiege aber. „Wir haben klasse Spiele geliefert und der Glanz der Silber-Medaille strahlt über alles“, sagte Köster.
Hockey-Nationalmannschaft der Männer – Silber
Mit dem Rot-Weiss Köln ist Hockey traditionell fest in der Domstadt verankert. Gleich sechs Kölner feierten deshalb den Silbererfolg mit der Nationalmannschaft der Männer, darunter der erst 21-jährige Torwart Jean-Paul Danneberg und Kapitän Mats Grambusch, genauso wie Tom Grambusch, Johannes Große, Thies Ole Prinz und Christopher Rühr.
Entschieden wurde das Finale gegen die Niederlande erst im Penalty-Schießen. Zuvor hatte der Kölner Thies Ole Prinz die „Honamas“ durch sein Ausgleichstor im letzten Viertel im Spiel gehalten. Im Shootout hatten die Niederländer die Nase vorn.
Auch eine unsportliche Szene des niederländischen Spielers Duco Telgenkamp trübte die Stimmung. Er hatte sich nach dem Endspiel vor Danneberg aufgebaut und seinen Zeigefinger über den Mund gelegt. Danach gab er dem Kölner einen Klapps auf den Helm. „Das ist, glaube ich, das Respektloseste, was ich jemals in meinem Leben im Sport erlebt habe. Ich weiß gar nicht, wie man ein so schlechter Gewinner sein kann“, sagte Danneberg auf die Szene angesprochen.
Zwölf Jahre nach dem bislang letzten Olympiasieg des Teams in London war die Auswahl des Deutschen Hockey-Bunds angetreten, um in Frankreich wieder zu triumphieren. Nachdem die Enttäuschung über Platz vier vor drei Jahren bei den Sommerspielen in Tokio groß war, gab es nun das erste Edelmetall seit 2016.
Nelvie Tiafack – Boxen – Bronze
Das Finale im Superschwergewicht verpasste der Kölner Boxer Nelvie Tiafack vor der beeindruckenden Kulisse des Pariser Tennisstadions Roland Garros zwar. Bronze war ihm mit der Niederlage gegen den erfahrenen Tokio-Olympiasieger Bakhodir Jalolov aus Usbekistan aber sicher – im Boxen teilen sich die Halbfinal-Verlierer den dritten Platz.
Vor 15.000 Zuschauenden zu boxen, das sei „einfach unglaublich“ gewesen, erzählte der Bergheimer, der für den SC Colonia 06 startet. Der Olympia-Erfolg komme ihm immer noch unwirklich vor, ebenso die Unterstützung aus der Heimat: „Ich kriege erst jetzt mit, was zuhause an Support abgeht“, gestand er nach seinem letzten Kampf als Amateurboxer im ZDF-Studio. Nun will sich der Bronzemedaillen-Gewinner von Paris seiner Profi-Karriere widmen. Und dafür das Rheinland verlassen.
Max Rendschmidt – Kajak-Vierer – Gold
Zum Ende der Spiele stand Max Rendschmidt nochmal im Mittelpunkt: Gemeinsam mit Triathlon-Olympiasiegerin Laura Lindemann durfte der Niederkasseler bei der Abschlussfeier die deutsche Fahne in die Arena tragen. „Die Augen der Welt sind auf uns gerichtet. Wir freuen uns einfach nur“, sagte Rendschmidt kurz vor Beginn der Feier im ZDF.
Freuen durfte er sich auch schon wenige Tage zuvor: In einem Herzzschlag-Finale holte der Schlagmann des deutschen Kajak-Vierers gemeinsam mit Max Lemke, Jacob Schopf und Tom Liebscher-Lucz über die 500-Meter-Distanz Gold. Am Ende lagen sie mit gerade einmal vier Hundertstel Sekunden vor Australien. Und konnten damit Gold drei Jahre nach Tokio verteidigen.