Kamelle fliegen durch die Luft, Kinderaugen strahlen, durch eine Box dröhnt laute Karnevalsmusik und die Jecken schunkeln – alles deutet auf Karneval hin. Auch dem Wetter nach könnte es fast schon wieder Februar sein. Doch es ist Juli und den Karneval macht sich die Dorfgemeinschaft PaRoLi (Pattscheid-Romberg-Linde) selber zu ihrem Dorffest. Diesjähriges Motto: Jeck in PaRoLi.

„PaRoLi“ feiert Karneval im Sommer

Dieses Motto, besser gesagt: das Königspaar, das dahinter steht, ist auch dafür verantwortlich, dass der Festumzug in diesem Jahr etwas größer ausfällt. Viele Karnevalsvereine wie die Freunde des Holzhausener Karnevals, die Flotten Karotten oder Fraulückcher Opladen laufen mit. Der traditionelle Festumzug hat eine lange Geschichte, erklärt Ehrenmitglied Gabi Zechel. „Sowohl Pattscheid als auch Romberg-Linde waren vorher ein Schützenverein und die Schützen machen diese Umzüge“, erklärt die ehemalige Vorsitzende der Dorfgemeinschaft.

Wie es dazu kam, dass der Schützenverein zu einer Dorfgemeinschaft wurde, weiß Zechel ebenfalls. „Kurz nach dem Krieg durften die Schützen nicht mehr Schießen und wollten dann auch keine Schützen mehr sein. Als man dann wieder schießen durfte, wollte die Dorfgemeinschaft auch nicht mehr zurück zum Schützenverein“, erzählt Zechel. Für die Dorfgemeinschaft gehört der Festumzug zur Brauchtumspflege dazu. Doch nicht nur Leverkusener aus Pattscheid-Romberg-Linde wollen sich das Spektakel nicht entgehen lassen.

Eine Mutter aus Opladen ist mit ihren zwei Kindern ebenfalls gekommen. „Der Zug mobilisiert Menschen, sich ans Fenster und an die Straße zu stellen und sich als Gemeinschaft zu fühlen“, schwärmt die Opladenerin, die selbst im Dorf aufgewachsen ist. Ihrem fünfjährigen Sohn scheint der Zug fast zu gut gefallen zu haben: „Mama, wann kommen denn noch mehr?“, fragt er, während er seine Kamelleausbeute untersucht.

Eine „riesengroße Familie“ feiert gemeinsam

Das Thema „Jeck in PaRoLi“ steht auch im Fokus des Samstagabendprogramms. Königspaar Nadine und Marcel Winzer haben sowohl eine Brings-Coverband engagiert als auch die Kölner Rockband „El Dorado“. Rund 500 Menschen springen, singen und schunkeln im Festzelt. Der stellvertretende Vorsitzende der Dorfgemeinschaft, Andreas Rothe, verrät: „Im vergangenen Jahr mussten 1000 Liter Bier nachgekauft werden – das könnte uns dieses Jahr wieder passieren.“ Der Freitagabend war jedoch wegen des Fußballspiels deutlich schlechter besucht als 2023.

Dabei hat auf dem längsten Dorffest Leverkusens jeder Tag seine Wertigkeit, erklärt die Vorsitzende Simone Neugebauer. Während am Freitag Disco ist und der Samstag dem Königspaar gehört, gibt es sonntags viele Angebote für Kinder, morgens einen ökumenischen Gottesdienst im Festzelt, außerdem ein Kaffeetrinken. Dem Verein geht es darum, mit ihren Angeboten alle Generationen anzusprechen. Schließlich sei man „wie eine riesengroße Familie und die Alten und Jungen feiern gemeinsam“, weiß Gabi Zechel.

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Stefanie Schmidt

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Auch, wenn die Dorfgemeinschaft in bester Laune am Samstagabend feiert, steht sie zu diesem Zeitpunkt noch vor einem gravierenden Problem: Zwei Tage vor dem Krönungsball gibt es noch kein neues Königspaar. Andreas Rothe zeigt sich aber optimistisch: „Ich glaube, wir werden aber noch eines finden, aber Stand jetzt sind wir noch auf der Suche.“ Und tatsächlich meldet die Dorfgemeinschaft am Sonntag: „Wir haben über Nacht ein neues Königspaar gefunden.“ Um wen es sich handelt, bleibt bis zur Krönung geheim.