Das Leverkusener Umweltbildungszentrum soll ab 2025 saniert und ausgebaut werden, die Bauarbeiten sind auf zwei Jahre angesetzt.
27-Millionen-Euro-SanierungNaturgut Ophoven soll in Bananenreiferei ausgelagert werden
Wenn der Tag des verheerenden Hochwassers am 14. Juli 2021 sich zum dritten Mal jährt, soll der finale Bauantrag für das Naturgut Ophoven eingereicht sein. Die Pläne, die in diesem Turnus den politischen Gremien vorgelegt werden, haben ihren Ursprung zwar in der Überflutung von Leverkusens Vorzeige-Umweltbildungszentrum. Sie gehen aber weit über eine reine Sanierung hinaus. Denn während der Trocknung traten viele weitere Mängel in der Bausubstanz, der Haustechnik und im Brandschutz zu Tage. Aus der bloßen Sanierung wird also eine Erweiterung und Umgestaltung.
Hochwasserschutz
Die Außenanlagen werden verändert, was auch dem künftigen Hochwasserschutz dienen soll. Doch als ehemalige Wasserburg in direkter Nähe zum Wiembach könne das Naturgut nicht gänzlich vor einer möglichen neuen Überflutung geschützt werden, urteilen die Gutachter. Deswegen sollen in dem denkmalgeschützten Bestandsgebäude vor allem weitere schwere Schäden verhindert werden, sollte noch einmal das Wasser so hoch ansteigen. Die technische Ausstattung wird vom Keller in das Obergeschoss verlegt.
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Unter anderem dadurch entsteht erhöhter Platzbedarf, der durch Neubauten kompensiert werden soll. Diese sollen beim Bau aufgeständert werden, um eine Überflutungsgefahr zu minimieren. Zudem soll die im Erdgeschoss ohne Sockel stehende Ausstellung durch eine zusätzliche Abdichtung gegen aufsteigende Feuchte und Schotts im Bereich der Zugänge und eine leicht angehobene Fußbodenhöhe aus dem ersten Gefahrenbereich herausgenommen werden. Besonders im Erdgeschoss werde auf trocknungsfähige Ausbauten geachtet, die im Extremfall eine Trocknung und Instandsetzung vereinfachen.
Neubauten
Zwei Neubauten sind geplant: Ein eingeschossiges, etwa 280 Quadratmeter großes Gebäude (Neubau Nord), das die Hofanlage in Richtung Norden abschließt – hier steht bislang ein provisorischer Schuppen mit Gewächshaus. Historisch gab es hier schon einmal einen Bau, das zugehörige Altfundament wird in der Ausstellung dokumentiert, oder über einen transparenten Bodenaufbau im Neubau dargestellt. Hier sollen Seminarräume untergebracht werden.
Ein aufgeständertes zweigeschossiges Gebäude (Neubau Ost) soll im Osten parallel zur Scheune errichtet werden. Auf einer Fläche von etwa 220 Quadratmetern sollen Räume für die Mitarbeitenden, eine kleine Werkstatt sowie ein Werkstattbüro eingerichtet werden. Die Planung betont, hier möglichst flächenschonend vorzugehen.
Die Bestandsgebäude
Die denkmalgeschützte Burg bleibt unverändert, erhält aber eine Keller- und Putzsanierung sowie eine neue Heizung. Auch der Verwaltungsbau bekommt neue Technik sowie Anpassungen in Bezug auf Brandschutz und Arbeitsstättenrichtlinien. Die Ausstellung muss wegen der Verlegung der Technik umorganisiert werden, bleibt aber grundsätzlich in den gleichen Räumen. Neu wird ein zentraler Eingang sein, dessen Foyer auch für Wechselausstellung genutzt werden kann. Zwei neue Notausgänge werden eingerichtet.
Der Fuhrpark für die Landschaftsarbeiten erhält einen neuen Standort nahe dem aktuellen Fahrradcarports neu verortet werden, um den Innenhof möglichst autofrei zu halten.
Nachhaltigkeit
Natürlich soll gerade dieses Bauprojekt ein Vorbild für nachhaltige Bauweise sein. Das kann aber nur bei den Neubauten komplett umgesetzt werden. Da ein großer Teil der alten Baustruktur denkmalgeschützt ist und nicht verändert werden darf, können neue Techniken, wie Luftwärmepumpen oder Photovoltaik-Anlagen nur bedingt eingesetzt werden. Sie müssen durch konventionelle Anlagen ergänzt werden, heißt es in dem Planungsentwurf. Moderne Heiztechnik, Wärmedämmung und optimierte Beleuchtung sollen den Energieverbrauch dennoch reduzieren. Außerdem sollen Regenwasserzisternen und Regenwasserretentionsflächen auf dem Grundstück angelegt werden.
Kosten
Die Kostenschätzung inklusive Risikozuschlag liegt aktuell bei 27,1 Millionen Euro. Ein Großteil davon wird voraussichtlich von der NRW-Flut-Förderung übernommen. Anrechenbar sind hier Kosten für die Sanierung von Gebäudeteilen und für Ersatzbauten, die durch die Flut beschädigt wurden. Zusätzliche Kosten für Sanierung ohne Hochwasserbezug und Auslagerung werden dabei nicht berücksichtigt. Die Sanierung des Außengeländes mit veranschlagten Kosten von 990.000 Euro wird in einem separaten Planungsbeschluss geführt und muss aus Mitteln des Fachbereichs Gebäudewirtschaft finanziert werden.
Zeitplan
Stimmt der Stadtrat der Planung in seiner Sitzung am 6. Mai zu, soll der Bauantrag bis Juni 2024 eingereicht werden. Die Bauarbeiten sollen dann im Sommer 2025 beginnen und etwa 24 Monate dauern.
Ausweichquartier
Während der Bauzeit muss der Standort vollständig ausgelagert werden. In dieser Zeit sollen die pädagogische Arbeit, die Sozial- und Büroräume der Geländemitarbeitenden und die Verwaltung in die benachbarte ehemalige Bananenreiferei ausgelagert werden. „Von hier aus können die Pflege des Geländes und das pädagogische Programm unter freiem Himmel weiter fortgesetzt werden, ohne mit dem Bauablauf zu kollidieren“, heißt es in der Planung.