Die Stadt Leverkusen präsentiert stolz das wiederhergerichtete 110 Jahre alte Schulbaudenkmal im Opladener Zentrum.
Historisches Schulgebäude grundsaniertOpladens Kleinod ist endlich aufpoliert
Erstmals war die Sanierung des historischen Schulgebäudes im Opladener Zentrum 2006 geplant worden. Sechs Millionen Euro sollte es damals kosten. Bei Baubeginn 2016 waren dann 16 Millionen kalkuliert worden, daraus sind inzwischen „gut 19 Millionen Euro“ geworden. Dennoch sagt Leverkusens Baudezernentin Andrea Deppe jetzt: „Es hat sich gelohnt. Es ist ein Kleinod geworden.“
Das sieht auch Natali Scharoth-Prang so. Allerdings hatten die Schulleiterin der Katholischen Hauptschule Im Hederichsfeld und ihr Team in diesem Jahr so einige Probleme mit dem sehr schön renovierten denkmalgeschützten Bau zu überstehen. Denn bei der Rückkehr zum Schuljahresbeginn im Sommer 2022 – die Hauptschule war zuvor sechs Jahre lang nach Wiesdorf, zur Realschule Am Stadtpark, ausgelagert worden – waren keineswegs alle Arbeiten abgeschlossen und alle Einrichtungen nutzbar. „Sehr wenig war wirklich fertig, manches unzumutbar“, befindet sie heute im Rückblick. Und ist heilfroh, diese Phase des Provisoriums hinter sich zu lassen.
Heute wirkt das 110 Jahre alte Schulgebäude, eines von sehr wenigen aus dieser Zeit in Leverkusen, tatsächlich wie ein Schmuckstück. So zeigten sich auch die zu einem Rundgang eingeladenen Vertreter der zuständigen politischen Gremien – Bezirksvertretung II, Bauausschuss und Schulausschuss – beeindruckt vom Ergebnis der jahrelangen Arbeiten.
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Beziehungsstatus: Es war kompliziert
„Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind wirklich stolz auf dieses Gebäude“, begrüßte Baudezernentin Deppe zur Führung durch den runderneuerten Altbau. Viel Zeit und Energie seien in dieses Projekt geflossen. Doch die Stadt habe vorausschauend in dieses Stück historische Substanz investiert. Wäre jetzt der Baubeginn, würde es ungleich teurer werden.
Dennoch war die Kostenerhöhung für dieses Projekt jahrelang ein peinliches Thema. Allerdings waren erst während der Bauarbeiten die Bausünden früherer Jahre entdeckt und aufwändig behoben worden, traten schwerwiegende Schäden an Decken und Wänden zutage. So verzögerte sich die Fertigstellung auch um zwei Jahre. Immerhin hat das Land Nordrhein-Westfalen 80 Prozent der Kosten übernommen.
Und heute? Fachräume auf aktuellem Niveau für rund 300 Schülerinnen und Schüler und ein 35-köpfiges Kollegium. Die ehemalige Aula ist zu einem großzügigen Selbstlernzentrum geworden, in dem unter der beeindruckend restaurierten Deckenkonstruktion auch Konferenzen abgehalten werden können. In den Klassenräumen haben Whiteboards und Monitore die Kreidetafeln ersetzt, eine moderne Lernküche, Werk- und Technikräume, ein zum Computerraum umgewidmeter Zeichensaal dokumentieren die Aufrüstung dieser Schule.
Wobei Rundbögen und Säulen in den Treppenaufgängen, Sprossenfenster und Erker, hohe Decken und lackierte Armläufe an den Treppen bei aller Digitalisierung auch daran erinnern, dass es sich hier um einen geschichtsträchtigen und den Stadtteil prägenden Bau handelt – der nun auch für die Nachbarschaft geöffnet werden soll.
Schließlich ist die frühere Turnhalle, deren Raumhöhe sich mit der Deckenerneuerung nahezu verdoppelt hat, nicht nur während des Schulbetriebs Mensa, sondern soll nachmittags und abends als Quartierszentrum der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Wie das genau geschehen soll, wird derzeit noch erarbeitet. Immerhin hat die Hauptschule hier schon eine erste Karnevalsfeier abgehalten.
Und der Öffentlichkeit steht jetzt bereits der neu gestaltete Schulhof zur Verfügung – nach Schulschluss, versteht sich. Noch fehlt die Bepflanzung an den Rändern, doch sind die Spielgeräte und die zum Verweilen einladenden „Lümmel-Bänke“ – auf denen die Nutzenden quasi auf der Lehne sitzen – schon in Betrieb genommen.
Vor allem die „Panna-Arenas“, Käfige, in denen zu zweit (oder mehreren) Fußball gegeneinander gespielt werden kann, sind extrem beliebt, weiß Ulrich Hammer, Chef des Fachbereichs Stadtgrün zu berichten. Und auch der Freiluftkicker für Fußball-Duelle aus dem Handgelenk ist beliebt, hier in einer extrem robusten Ausführung mit Steineinfassung, ebenso die steinernen Tischtennis-Platten. Rund eine Million Euro fließen in die Außenanlagen der Schule und des Quartierszentrums.
Damit auch die Anwohner mit dem neuen Angebot für Opladen vertraut gemacht werden, soll im Sommer zu einem Quartiersfest eingeladen werden. Dann kann Opladen sein Kleinod feiern.