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Konkurrentin von LauterbachSerap Güler will für soziale Chancengleichheit streiten

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Wahlkämpferin in Schlebusch. Serap Güler (CDU) will es am 26. September in den Bundestag schaffen.

Leverkusen – „Schlebusch gefällt mir. Das erinnert mich meine Geburtsstadt Marl, da haben wir eine ähnliche Fußgängerzone, eher ruhig. Es erinnert mich hier an meine Kindheit.“ Serap Güler wohnt in Köln-Buchheim, doch Leverkusen wird ihr langsam vertraut. Vor allem Schlebusch, wo sie im Wahlkampf auf der Bergischen Landstraße mit vielen Menschen ins Gespräch gekommen ist und an der Oulustraße nebenan ein kleines Büro eingerichtet hat. Was denn so das meistangesprochene Thema im Wahlkampf in Leverkusen ist? „Der Autobahnbau, immer noch . Das beschäftigt die Menschen sehr.“

Auf dem Bauernhof

Umweltministerin Ursula Heinen-Esser kommt am Montag, 6. September, zu einer CDU-Veranstaltung mit Serap Güler auf den Bauernhof Klein in Leverkusen-Boddenberg. Im Mittelpunkt der Diskussion steht die Frage, wie ökonomische und ökologische Interessen in den Wertschöpfungsketten unserer Wirtschaft vereinbart werden können. Auch die Flutkatastrophe im Juli und die politischen Folgerungen daraus sollen Thema sein. Beginn: 17 Uhr. Teilnehmende müssen eine Impfung, Genesung oder negative Testung nachweisen. (ger)

Beim Spaziergang durch die Fußgängerzone erläutert sie ihre Position dazu. Es sei nicht hilfreich gewesen beim Autobahnthema, wenn ein Abgeordneter in Berlin eine andere Position dazu vertrete als der Leverkusener Stadtrat, spielt sie auf ihren Konkurrenten Karl Lauterbach an. Der hat für die A1 beharrlich einen langen Tunnel unter dem Rhein hindurch gefordert, der Rat einen kurzen zwischen Autobahnkreuz und Rhein. Der Bund bevorzugt die billigste Lösung, ohne Tunnel. „In Berlin sind die Würfel gefallen, da wird es schwer, diese Entscheidung zu revidieren“, räumt Güler ein. Was sie gleichwohl versuchen werde. Und eine breitere A3 von Leverkusen in Richtung Norden sei auch unverzichtbar. „Wir müssen was tun gegen den Verkehrskollaps.“ Denn auch wenn die Zukunft E-Autos gehöre, seien das immer noch Autos, die auf Straßen führen.

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Politikerin aus Marl

Serap Güler ist Profi-Politikerin. Die 41-jährige Tochter türkischer Gastarbeiter, die in Marl geboren und aufgewachsen ist, im Ruhrgebiet studiert hat und jetzt in Köln-Buchheim wohnt, ist heute Staatssekretärin für Integration im FDP-geführten NRW-Familienministerium. Und sie ist die CDU-Direktkandidatin im Bundestagswahlkreis Leverkusen und Köln-Mülheim, die direkte Konkurrentin von Karl Lauterbach. Außerdem ist sie eine Vertraute von Kanzlerkandidat Armin Laschet, der sie nachhaltig förderte und sie in seiner Zeit als NRW-Integrationsminister in seinen Stab holte.

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Dass sie im Fall eines guten Abschneidens ihrer Partei bei der Wahl auch Anwärterin auf ein Regierungsamt sein würde, tut sie ein wenig ab, will auch ihren Platz acht auf der NRW-Reserveliste der Union nicht als bombensicher gelten lassen. Aber Ambitionen hat sie schon. „Ich will dabei sei, wenn Dinge entschieden werden“, sagt sie in einem Werbespot, für den der Kölner Rapper Eko Fresh einen Song geschrieben und eingespielt hat. Sie wirkt freundlich und verbindlich im Ton, energisch, strukturiert und durchsetzungsfähig. Eine Powerfrau.

Dass es in ihrer Partei Gegenkandidaturen gab, als es um die Bewerbung für den Bundestag ging, nimmt sie sportlich. „Das gehört zur Demokratie, Auswahl zu haben.“ Dass es energischen Gegenwind gerade aus Köln gab, wertet sie als persönliche Missgunst, die sie nicht weiter kommentieren will. Dass sie es dann gleich im ersten Wahlgang schaffte, aufgestellt zu werden, ist ihr Rückendeckung genug. Nun holt sie Parteifreunde hinzu, die sie im Wahlkampf unterstützen, von Herbert Reul und Wolfgang Bosbach über Karl-Josef Laumann und Ursula Heinen-Esser bis Ralph Brinkhaus und Paul Ziemiak.

Aber sie weiß genau: „Du musst als Frau selbstständig sein, dich nie von einem Mann abhängig machen.“ Das habe ihre Mutter ihr immer gesagt, eine gläubige Muslimin, die Kopftuch trägt und selbst immer auch unter ihrer Abhängigkeit gelitten habe, erzählt die Tochter heute. Serap Güler bezeichnet sich selbst als eine liberale Muslimin, der der Gottesbezug und Respekt einer Religion wichtig seien, am wichtigsten aber das Gerechtigkeitsempfinden, das den Weltreligionen innewohne. So fühlt sich auch eine Muslimin bei Christdemokraten zuhause.

Soziale Gerechtigkeit ist seit jeher der oberste Punkt auf ihrer politischen Agenda. Gerade jetzt, in der Pandemie, habe sich dramatisch gezeigt, wie Familien in sozial prekären Verhältnissen benachteiligt seien und vor allem die Kinder darunter litten. Es reiche nicht aus, von Digitalisierung der Schulen zu sprechen, wenn nicht alle Familien über einen schnellen Netzzugang und Endgeräte verfügten, wenn nicht alle Kinder gleiche Bildungschancen beim Homeschooling erhielten. Um die Chancen geht es hier, wie auch in ihrem Kompetenzfeld Integration.

Dafür will sie sich engagieren, im Bundestag künftig wie bisher im Landtag und in ihrem Regierungsamt. Am liebsten unter einem Bundeskanzler Armin Laschet und in einer Koalition mit der FDP.