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Sparkasse LeverkusenKredite auf Rekordhoch – Filialnetz auf dem Prüfstand

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Logo der Sparkasse Leverkusen 

Leverkusen – „2021 war ein Krisenjahr“, sagte Markus Grawe, Vorstandschef der Sparkasse Leverkusen, am Donnerstag bei der Bilanz-Pressekonferenz des Instituts. Er zählt auf: Corona, Hochwasser, Explosion. „Für die Geschäftsentwicklung jedoch“, so der Bankmanager, „war 2021 ein gutes Jahr. Wir hatten ein sehr starkes Kreditgeschäft. So stark, wie wir es noch nie hatten.“

Klassische Bankeinlage wird zum Minusgeschäft

Das hat auch damit zu tun, dass die klassische Bankeinlage zunehmend zum Minusgeschäft wird. Bei einer Inflationsrate von fünf Prozent schrumpft die Kaufkraft vieler Leverkusenerinnen und Leverkusener, die Guthaben auf Konten geparkt haben, rasant. Schließlich gibt es praktisch keine Zinsen mehr auf Gespartes, im Gegenteil: Die Sparkasse Leverkusen hat 2021 für Privatpersonen erstmals Negativzinsen erhoben. 0,5 Prozent Verwahrgebühren zahlen Einzelpersonen für jeden Euro über einem Kontostand von mehr 100.000 Euro, Ehepaare haben einen doppelt so hohen Freibetrag.

Wer sein Vermögen also sichern will, muss andere Anlagen wählen: Wer sich das leisten kann, investiert in Immobilien. „Das ist aus Sicht vieler Kunden Betongold“, sagte Grawe. Um ein Vielfaches niedriger ist der Einstieg in Wertpapier-Investments.

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Markus Grawe, Vorstandschef der Sparkasse Leverkusen, und Saskia Lagemann, Vorstandsmitglied.

Vor allem mit Baufinanzierungen ist die Sparkasse unterdessen 2021 gewachsen: 504 Millionen Euro Immobilienkredite wurden im vergangenen Jahr an Privatpersonen vermittelt. Hier zeigt sich: Der Immobilienboom ist ungebrochen. Hinzu kommen Konsumentenkredite in Höhe von 27 Millionen Euro. Insgesamt ist damit das Neugeschäft mit Privatkrediten um 28 Prozent gegenüber 2020 gewachsen. Darin enthalten sind auch Corona-Hilfskredite und solche, die nach der Hochwasser-Katastrophe im Juli gewährt wurden.

Wertpapierumsatz legt deutlich zu

Und auch der Wertpapierumsatz legte ordentlich zu: plus 16 Prozent auf ein Rekordhoch von 510 Millionen Euro. „Wertpapiersparen ist das neue Sparen“, verkündete auch Sparkassen-Chef Grawe. Von globalen Krisen sollten sich Anleger dabei nicht verunsichern lassen, führte er aus: „Krisen waren oft gute Einstiegspunkte. Zumindest sollte man sich in Krisenzeiten nicht von Wertpapieren trennen.“

Wer sein Geld in Aktien und Fonds stecken wolle, soll dabei beachten, so Grawe: „Nie alle Eier in einen Korb legen. Diversifizierung ist wichtig. Ich bin kein Freund von Einzeltiteln, sondern rate dazu, breit gestreut über Fonds zu investieren.“

Dass längst nicht alle Menschen auf das klassische Bankguthaben verzichten, zeigt eine andere Zahl: 2021 wuchsen die Einlagen der Leverkusener Sparkassen-Kunden um sieben Prozent auf 3,2 Milliarden Euro an.

Zehn Filialen hat die Sparkasse Leverkusen noch

Gleichzeitig hat das Niedrigstzinsumfeld im Zusammenspiel mit höheren Verwaltungskosten die Zahlen der Sparkasse Leverkusen leicht gedrückt: 2,3 Millionen Euro – und damit 100.000 Euro weniger als 2020 – betrug der Reingewinn.

Derweil macht sich die Digitalisierung bei der Bank deutlich bemerkbar: So ist das kontaktlose Bezahlen mit der Girocard auf dem Siegeszug. Die Zahl solcher Transaktionen hat sich 2021 auf etwa 400.000 verdreifacht. Gleichzeitig nutzen bereits zwei Drittel aller Sparkassen-Kunden Online-Banking. Auf die Website des Leverkusener Instituts wurde vergangenes Jahr über fünf Millionen Mal zugegriffen.

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Zudem geht die Frequenz in den noch vorhandenen zehn Sparkassen-Filialen auf Leverkusener Stadtgebiet merklich zurück. „Tatsache ist“, so Grawe, „dass Kunden und Kundinnen die Filialen nicht mehr so intensiv aufsuchen.“ Das Filialnetz sei deshalb auch „permanent auf dem Prüfstand“, wie überhaupt alle Vertriebswege ständig. Mit zehn Niederlassungen habe die Sparkasse das größte Filialnetz der Stadt, 2022 werde geschaut, „ob das die richtige Anzahl ist oder doch weniger“, sagte Grawe. „Wir werden immer mit angemessen großen Filialen flächendeckend im Stadtgebiet anwesend sein. Aber wenn wir die digitale Welt aufnehmen wollen, können wir nicht immer ergänzen, sondern müssen auch Abstriche machen.“