Oberberg – „Seit unserer letzten Zusammenkunft vor zwei Jahren ist eine Zeit mit großen Herausforderungen vergangen, die ein hohes Maß an Flexibilität, Mut, Tatkraft und Verantwortungsbewusstsein erfordert hat“, betonte Rainer Drevermann, Vorsitzender des Oberbergischen Vereins zur Hilfe für psychisch behinderte Menschen, jetzt bei der jüngsten Mitgliederversammlung. „Die Pandemie hat uns alles abverlangt, um unsere Gesellschaften sicher durch diese schwierige Zeit zu führen“, blickte Drevermann zurück und sprach von einem „Stresstest“.
Oberberg: Arbeitsplätze durch Pandemie in Gefahr
Drei Gesellschaften finden sich unter dem Dach des Vereins: die Oberbergische Gesellschaft zur Hilfe für psychisch Behinderte mbH (OGB), die gemeinnützigen Werkstätten Raps und die gemeinnützige Service-GmbH WRS. Weil die Struktur der WRS komplexer geworden sei, so Drevermann, und es gleichzeitig gelang, sich große Aufträge zu sichern, lenkt mit Henrik Wargenau jetzt ein hauptamtlicher Geschäftsführer die Geschicke.
Wahlen
Sowohl Vorsitzender Rainer Drevermann als auch seine Stellvertreter Dr. Klaus Blau und Dr. Bodo Unkelbach wurden für zwei weitere Jahre in ihren Ämtern bestätigt. Unterstützt werden sie von der neuen Schriftführerin Christiane Lattarulo. Als Kassenprüfer arbeiten fortan Ernst Gerhard Müller und Norbert Scholle, Beisitzer sind Dr. Ralph Krolewski, Dr. Peter Melchers und Peter Rothausen.
In den Beirat wurden gewählt: Margit Ahus, Dr. Johannes Albers, Wolfgang Brodesser, Dr. Dieter Fuchs, Dietmar Groß, Markus Gumienny, Thomas Hein, Sascha Klein, Peter Koester, Inge Lütkehaus, Ursula Mahler, Dr. Jorg Nürmberger und Ralf Schmallenbach. (höh)
Während sich die WRS auf Dienstleistungen für das Gesundheitswesen spezialisiert hat und durch eine Umstellung des Arbeitsbetriebs für die 124 Mitarbeiter – die Hälfte davon schwerbehindert – der Krise noch gut gegensteuern konnte, sah die Situation bei der OGB und den Raps-Werkstätten deutlich kritischer aus.
So konnte die OGB, bei der 178 Mitarbeiter beschäftigt sind und die mehr als 400 Klienten betreut, ihre Beratung nicht mehr an den Standorten in Waldbröl, Gummersbach und Wipperfürth anbieten, sondern nur per Telefon und auf digitalem Weg. „Jetzt bemerken wird, dass der Bedarf in die Höhe schießt“, schilderte Betriebsleiterin Michaela Döhl-Becker.
Raps-Werkstätten mussten zeitweise Betrieb einstellen, Wohnheim wird aufgegeben
Besonders betroffen waren zudem die Raps-Werkstätten, die bisweilen sogar den Betrieb einstellen mussten. Da die Gehälter der 320 Beschäftigten durch Werkstatt-Aufträge finanziert werden, habe man mit Sorge auf viele Firmen gesehen, deren Zukunft ebenso gefährdet war. „Wir sehen mit Freude, dass sich die Auftragslage wieder stabilisiert“, sagte Drevermann.
Unterdessen musste Simone Ufer als OGB-Geschäftsführerin schwierige Entscheidungen anstoßen: Nachdem das „Wohnwerk“ in Hückeswagen, ein Haus für an Demenz erkrankte Senioren, über Jahre ein Minus eingefahren habe, sei die Schließung zum Ende dieses Jahres beschlossen worden.
Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei entweder Hilfe bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz oder eine Weiterbeschäftigung, angeboten worden. „Für alle konnte etwas gefunden werden, auch hat jeder Klient hat einen neuen Platz bekommen.“ Gerade werde die künftige Nutzung des Wohnwerks geplant: Eine gute Lösung zeichne sich ab.