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Bangen um die TraditionOberbergs Gemeinden beraten sich über Weihnachtsgottesdienste

Lesezeit 4 Minuten

Leere Kirche in Waldbröl.

Oberberg – Sie sind nicht verboten, aber Bundeskanzlerin Angela Merkel hat noch einmal ausdrücklich um einen verantwortungsvollen Umgang mit den Weihnachtsgottesdiensten gebeten. Genau den hat auch Michael Braun, Superintendent des Kirchenkreises An der Agger, im Sinn. „Wir werden uns in dieser Woche alles noch einmal ganz genau ansehen und gemeinsam mit den Gemeinden und Presbyterien überprüfen, was möglich ist und was nicht“, sagt Braun.

Den Gläubigen in Oberberg sei völlig klar, dass mit dem besonderen Recht auf Religionsausübung, das dieses Mal durch den Lockdown nicht angetastet wird, gerade jetzt eine besondere Verantwortung verbunden sei.

Hygienekonzepte werden nochmal geprüft

Schon vorher hätten sich die evangelischen Gemeinden viele Gedanken gemacht und Ideen entwickelt – nicht nur für digitale Formate, sondern auch für Freiluftgottesdienste und ausgefeilte Hygienekonzepte. „Jetzt werden wir das alles aber noch einmal beraten, auch mit den Kommunen.“ Selbst Freiluftveranstaltungen müssten noch mal überprüft werden – auch hinsichtlich der Möglichkeit, wie draußen im Dunkeln überhaupt sichergestellt werden könne, dass der Abstand am Ende wirklich eingehalten wird. Bereits am Montag stand fest: Der für Heiligabend geplante Open-Air Gottesdienst auf dem Rathaus-Vorplatz in Wiehl wird nicht stattfinden können. In anderen Gemeinden laufen die Gespräche noch.

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Mit einer Entscheidung der Gemeinden rechnet Superintendent Braun bis spätestens zum vierten Advent. Dass diese unterschiedlich ausfallen könne, sei durchaus möglich. „Die Lage ist eben vielleicht auch anders zu beurteilen, wenn man ein großes Gotteshaus hat, das sich problemlos lüften lässt.“ Wichtig ist Braun, das Spannungsfeld nicht zu übersehen, in dem sich Kirche jetzt bewege: „Ja, es geht vor allem um Gesundheitsschutz. Aber ganz besonders jetzt müssen wir auch für die da sein, für die es sonst ein ganz einsames Weihnachtsfest werden kann.“

Ein Heft zum Fest

Welche Gottesdienste stattfinden, gibt der Kirchenkreis unter anderem unter www.ekagger.de bekannt. Aus dem Frühjahr gelernt haben die oberbergischen Kirchen über die Konfessionsgrenzen hinweg, dass sie die Gläubigen nicht nur digital erreichen können. Deshalb soll es auch zum Fest erneut gemeinsame Post von katholischer Kirche und evangelischem Kirchenkreis geben: ein Heft zum Fest, das in einer Auflage von 127 000 Exemplaren gedruckt am vierten Adventswochenende an alle oberbergischen Haushalte verteilt werden soll.

Im Pfarrbezirk Oberberg-Mitte müsse an den Plänen und Abläufen der vergangenen Monate auch unter den neuen Gegebenheiten praktisch nichts geändert werden, erklärt Kreisdechant Christoph Bersch auf Anfrage. Die Hygienekonzepte, die für die katholischen Gläubigen seit Monaten Kirchenbesuche prägen, behalten auch über die Weihnachtsfeiertage ihre Gültigkeit. Dazu gehöre, dass eine Anmeldung für jeden Besucher obligatorisch ist, dass nur wenige Gläubige gleichzeitig den Gottesdienst besuchen können – in der Gummersbacher Pfarrkirche St. Franziskus etwa 64. Singen dürfen die Gläubigen nicht, die Hände zum Friedensgruß reichen auch nicht, dafür tragen alle durchgehend die Mund-Nase-Bedeckung. Zur der Heiligen Kommunion stellen sich die Gläubigen auch nicht in einer Reihe auf: Sie wird zu den Gläubigen an den Platz gebracht.

Gottesdienste werden auch live im Internet übertragen

Kreisdechant Bersch betont, dass jeder Gläubige für sich entscheiden kann, ob er Weihnachten in die Kirche geht. „Voller Respekt für jeden, der sagt, er geht nicht, weil es ihm zu unsicher ist, weil er etwa einen Angehörigen besuchen möchte, der zur Risikogruppe gehört.“ Miterleben kann man die eine oder andere Heilige Messe per Internet über den Clip-Kanal YouTube – etwa am Heiligen Abend oder am Zweiten Weihnachtsfeiertag. Näheres dazu auf der Internetseite www.oberbergmitte.de.

Dass es doch viele Gläubige in die Kirchen zieht, zeigte sich am Montag. Da begann in der Pfarreiengemeinschaft Oberberg-Mitte um 9 Uhr die Anmeldephase für die Weihnachtsgottesdienste. Und es gab gleich eine Menge Anfragen, so Bersch. Übrigens wird ausdrücklich darum gebeten, dass jeder sich nur für einen Weihnachtstermin anmelden möge – um möglichst vielen Menschen die Gelegenheit des Kirchgangs zu ermöglichen.

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Auswirkungen hätten die Corona-Umstände auch auf die weihnachtliche Gestaltung der Kirchen, erklärt Kreisdechant Bersch: Weil keine Gruppen von Helfern in die Kirchen können, müssten die Weihnachtsbäume zur Dekoration kleiner ausfallen – auch die Krippenlandschaften würden vielleicht weniger üppig aussehen als in den Vorjahren.