Rheinlandtaler für ThierLandschaftsverband zeichnet Wipperfürther Golddorf aus
In Köln nahm Mittwoch Michael Dahl vom Bürgerverein Thier den Rheinlandtaler von Ursula Mahler entgegen.
Copyright: Nabil Hanano
Thier/Köln – „Hier sind Menschen, die nicht gezaudert haben, Gutes zu tun. Hier sind Menschen, die sich mit anderen zusammengetan haben, um die Welt besser und lebenswerter zu machen.“ Solch lobende Worte von Ursula Mahler, stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung, standen am Anfang der Verleihung des Rheinlandtalers in Köln.
Der Bürgerverein Thier wusste schon im Sommer 2020, dass sein Engagement in der Kategorie „Gesellschaft“ ausgezeichnet wird. Pandemiebedingt konnte aber erst jetzt die Feierstunde im Haus des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) an der Rheinpromenade stattfinden.
Oberbergs Landrat Jochen Hagt und die Wipperfürther Bürgermeisterin Anne Loth begleiteten die Gruppe aus dem Kirchdorf Thier zu der Ehrung.
Goldmedaille 2013 beim Dorfwettbewerb
Ursula Mahler würdigte insbesondere den Zusammenhalt in dem Ort, der bereits 2013 im bundesweiten Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ zum „Golddorf“ gekürt worden war.
Dieser Gemeinschaftssinn, den der 1973 gegründete Bürgerverein bündelt, bewährte sich, als 2008 die Grundschule geschlossen wurde und 2012 die Bäckerei, der soziale Treffpunkt in Thier, Insolvenz anmelden musste. Doch der Bürgerverein hatte eine Idee und finanzierte eine Marktanalyse zu der Frage, ob ein genossenschaftlich geführter Dorfladen in Thier machbar ist. Der Eröffnung stand nichts im Wege, sogar ein Café als neue Anlaufstelle konnte hinzukommen. Und der Laden besteht trotz Problemen in der Corona-Pandemie immer noch.
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Außerdem wurde für ältere und gehbehinderte Thierer ein Fahrservice eingerichtet. Der Weg zum Friedhof erhielt ein Pflaster, was Menschen mit Rollator und Eltern mit Kinderwagen gleichermaßen zu schätzen wissen.
Dorfladen Thier und integrative Projekte
Der Zugang zur Bücherei im Dorfgemeinschaftshaus wurde barrierefrei umgestaltet. In einen alten Bauernhof zog das alternative Wohnprojekt „Noh bieneen“ – „Nah beieinander“ in der bergischen Mundart - für geistig behinderte Menschen ein. Heute leben dort 20 junge Erwachsene, die voll ins Dorfleben integriert sind.
Regelmäßig kommen die Engagierten zu Infoabenden zusammen, um wichtige Themen fürs Dorf und seine Menschen zu besprechen. Genauso gerne feiern alle zusammen. Wann immer der Sportverein, die Schützen, das Blasorchester, der Kirchenchor oder der Bürgerverein selbst eine Veranstaltung organisieren, wird darauf geachtet, dass für jeden Spaß dabei ist.
Hintergrund: Der Rheinlandtaler
30 Rheinlandtaler sollen laut Landschaftsverband jährlich vergeben werden. Dabei sollen rund 15 Rheinlandtaler in der Kategorie „Kultur“ und rund 15 Rheinlandtaler in der Kategorie „Gesellschaft“ Verdienste um die Region würdigen.
Seit 1976 wird der Rheinlandtaler an Persönlichkeiten vergeben, die sich um die kulturelle Entwicklung und Bedeutung des Rheinlandes verdient gemacht haben.
Die Richtlinien für die Auszeichnung wurden 2019 geändert. Der Preis wird seit 2020 vergeben für herausragendes Engagement in den Kategorien „Kultur“ und „Gesellschaft“. Ausgezeichnet werden sowohl Personen, als auch Organisationen, Unternehmen, Verbände, Vereine, Projekte und andere Akteure.