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Kandidierende bekennen FarbeGummersbacher Gymnasium veranstaltet Podiumsdiskussion

Lesezeit 3 Minuten

Podium in der Halle: Rund 350 Oberstufenschüler des Lindengymnasiums wollten hören, was die Kandidaten zu sagen haben.

Gummersbach – Rund 350 Oberstufenschüler des Gummersbacher Lindengymnasiums hatten am Dienstag die oberbergischen Bundestagskandidaten Dr. Carsten Brodesser (CDU), Jörg von Polheim (FDP), Sabine Grützmacher (Grüne), Diyar Agu (Linke) sowie Bernd Rummler (AfD) zu einer Podiumsdiskussion zu Gast.

Michaela Engelmeier (SPD) hatte ihre Teilnahme im Vorfeld abgesagt. Das Moderatoren-Duo aus der Oberstufe, Paula Steubing und Max Chlechowitz, bedauerte es, keine Antworten von der SPD auf ihre Fragen zu bekommen. „Wir respektieren aber ihr politisches Statement, mit der AfD nicht an einem Tisch sitzen zu wollen.“

Gäste mussten Farbe bekennen

Wirklich spannend wurde es im Grunde erst zum Schluss, als die Gäste Farbe bekennen mussten – in der finalen Schnellfragerunde, bei der mit roten und grünen Kärtchen nur noch mit Nein oder Ja zu einer Frage geantwortet werden konnte. Und bei der Frage, ob Deutschland seinen Energiebedarf allein mit erneuerbaren Energien decken kann, kam auch bei Agu und Grützmacher nach einigem Zögern ein Nein.

Diskussion über WLAN-Pause

Während der Podiumsdiskussion wurde beklagt, dass es am Lindengymnasium nach den Ferien einen 14-tägigen Ausfall des WLANs gegeben habe. Auf Nachfrage erklärte Bürgermeister Frank Helmenstein, die Unterbrechung der Versorgung sei mit der Schule abgesprochen gewesen. Hintergrund sei, dass die Leitung habe angepasst werden müssen.

Das habe anderthalb Wochen gedauert. Nach der Umstellung verfüge das Gymnasium über eine Datengeschwindigkeit von 2 gbit/s. Ein Tempo, das nicht selbstverständlich sei. So gesehen habe er „kein Verständnis“ dafür, dass bei der Podiumsdiskussion falsch über den Sachverhalt berichtet worden sei. (ar)

Bei den Fragen an die Gäste stand tatsächlich vor allem der Klimawandel im Fokus. Welche Maßnahmen haben die Kandidaten im Visier? Wie wollen sie erreichen, dass klimaschädliche Produkte unattraktiver werden? Für Grützmacher kommt der Ausstieg aus der Verstromung der Braunkohle 2038 „zu spät“. Sie betonte, dass die Politik in Zukunft mehr auf die Wissenschaft hören müsse. Bernd Rummler indes bezweifelte, dass Deutschland allein seinen Energiebedarf mit Windenergie- und Photovoltaikanlagen werde decken könne. Und ein einseitiger Umbau schade nur der Wirtschaft.

Klimaneutralität bis 2035

Für Jörg von Polheim ist der Immissionshandel das Mittel der Wahl. Je teurer der CO2 -Ausstoß ist, desto unattraktiver werde der Betrieb bestimmter Anlagen. Dem pflichtete Dr. Carsten Brodesser bei. Er erinnerte daran, dass der Kohleausstieg nicht die singuläre Entscheidung einer Partei gewesen sei. Zur Wahrheit zähle auch, dass Deutschland ein Industrieland sei. „Wir müssen unsere Wertschöpfung erhalten“, so der Bundestagsabgeordnete. Wenn Deutschland die Technologieführerschaft anstrebe, sei auch das ein Wachstumsmotor, der wieder Arbeitsplätzen schaffe.

Agu will bereits 2035 klimaneutral sein, eine Pflicht zu Photovoltaikanlagen bei Neubauten einführen und die 1000-Meter-Abstandsgrenze bei Windkraftanlagen aufheben. Weitere Themen waren Corona, Digitalisierung, soziale Gerechtigkeit und der Bau von Sozialwohnungen sowie Finanzen.

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Eingangs hatte Vizeschulleiter Markus Niklas die Gäste des „Pentatons“ namens der Schule begrüßt. Seine kurze Nachfrage ergab, dass nur knapp zehn Prozent der anwesenden Schülerinnen und Schüler am Sonntag wahlberechtigt sind. Ein Ergebnis von G8, also dem Abitur nach acht Jahren Gymnasium, wie Niklas erläuterte.