Gummersbach – Für Ralph Brinkhaus, CDU-Fraktionschef im Deutschen Bundestag, war sein Auftritt am Mittwochnachmittag in der Halle 32 auch ein Besuch bei guten Bekannten. Gute Bekannte wie Dr. Carsten Brodesser, den der CDU-Fraktionschef im Bundestag im Wahlkampf unterstützen wollte. So wie es umgekehrt der Lindlarer, damals sehr neu im Parlament, schon vor der überraschenden Wahl des Ostwestfalen gegen Amtsinhaber Volker Kauder im September 2018 früh und öffentlich getan hatte.
Oder noch längere Bekannte wie dessen Vorgänger Klaus-Peter Flosbach, den Brinkhaus herzlich begrüßte. „Als finanzpolitischer Sprecher war er mein Ausbilder“, würdigte Brinkhaus den Oberberger, der 2017 aus dem Parlament ausgeschieden war. Zuvor, erzählte Brodesser, habe er selbst Flosbach im Januar diesen Jahres noch in Berlin besucht und zum Schluss gesagt: „Du musst noch einen tollen Typen kennenlernen.“
Nur eng ausgewählter Kreis
Der „tolle Typ“ war Brinkhaus. Und in der guten Stunde, die er am Mittwoch vor einem coronabedingt besonders eng ausgewählten Kreis von 30 Gästen aus der CDU und der Wirtschaft, darunter Spitzen von Unternehmen wie BPW, Rüggeberg und Oni oder IHK-Vizepräsident Hendrik Pilatzki, aber auch Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein sollte der Ostwestfale unter Beweis stellen, dass er das auch im Wahlkampf sein kann.
Es war natürlich die Wirtschaftspolitik, mit der Brinkhaus die CDU und Kanzlerkandidat Armin Laschet vor allem gegenüber einem möglichen rot-grün-roten Bündnis abgrenzte: „Wir haben ein anderes Wirtschaftsbild: Wir trauen den Menschen etwas zu.“ Als Beispiel nannte er vor allem die Regulierungswünsche des SPD geführten Arbeitsministeriums beim mobilen Arbeiten. Die CDU setze darauf, dass Firmen und Mitarbeiter das alleine hinkriegen – wie in der Corona-Krise. Auch darüber hinaus lieferte Brinkhaus Wahlkampf, musste aber auch leise Nachfragen nach schlechten Umfragen hinnehmen. Ein Patentrezept, dass die CDU die Wahl gewinnt, habe er nicht, gab er zu. Eine Absage auf eine nicht ganz ernst gemeinte Anfrage hatte er sich da schon längst eingeholt.
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Bodo Löttgen, den Brinkhaus als Architekten von Laschets Wahlsieg 2017 in NRW begrüßt hatte, hatte er nahegelegt: „Vielleicht musst Du noch mal dreieinhalb Wochen in Berlin aushelfen.“ Die prompte Antwort des Fraktionschefs der CDU im Landtag: „Keine Zeit“, sagte Löttgen lächelnd.