Dürre und Überschwemmungen beschäftigen den Aggerverband gleichermaßen.
AggerverbandWasserversorger in Oberberg führt Dürreindex ein
Hochwasserschutz, Dürrephasen und ein komplexes Trinkwassermanagement: Der Aggerverband hat ein strammes Programm, um sich auf ein wandelndes Klima einzustellen. Der Spagat besteht darin, die Bewohner entlang der Flussläufe vor Fluten zu schützen und zugleich die Menschen in der Region auch in den Sommermonaten verlässlich mit Trinkwasser zu versorgen.
Betriebspläne sollen geändert werden
Vorstand Uwe Moshage berichtete jetzt bei der Verbandsversammlung, dass bei den aktuellen Stauplänen für die Trinkwassertalsperren die Situation möglich sei, dass der Sperreninhalt nicht mehr ausreiche, um genügend Trinkwasser aufzubereiten. Deswegen habe man beim Regierungspräsidenten beantragt, die Betriebspläne der Talsperren ändern zu dürfen, sodass bei trockenem Wetter weniger Wasser in die Unterläufe abgelassen werden darf.
Dieser so genannte Dürreindex sei dem Verband nun durch den RP genehmigt worden, sodass „wir auch in trockenen Jahren immer noch genug Wasser haben“, wie der Aggerverbandschef erklärte. Auf der Tagesordnung stand am Dienstag auch der Jahresabschluss für das Jahr 2023. Demnach schließt der Verband das Wirtschaftsjahr 2023 mit einem im Wirtschaftsplan bereits prognostizierten Minus in Höhe von zwei Millionen Euro ab. Wie der Abteilungsleiter Finanzen, Andreas Büttgenbach, deutlich machte, waren es insbesondere Personalkosten und Fremdkapitalkosten, die diese Entwicklung bestimmt haben.
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Ausgleich des Verlustes soll Steigerung des Beitrags geschafft werden
Auch der Zinssprung auf bis zu vier Prozent habe bei der Neuaufnahme einzelner Darlehen zu dem starken Minus geführt. Ein Anstieg der Energiekosten konnte indes durch frühzeitigen Einkauf auf damals noch deutlich geringerem Preisniveau verhindert werden. Ein Ausgleich des Zwei-Millionen-Minus soll mittelfristig und in Abstimmung mit den Mitgliedern durch eine sukzessive Beitragssteigerung geschafft werden. Die Bilanzsumme des Verbandes bezifferte Büttgenbach auf 292 Millionen Euro. Die Investitionsausgaben sind deutlich gestiegen auf 17,2 Millionen, nach 10,4 Millionen Euro im Vorjahr. Grund dafür sind vor allem die geleisteten Anzahlungen für Anlagen im Bau, die allein schon mit 17 Millionen Euro zu Buche schlagen (Vorjahr 9 Millionen). Die Verbandsversammlung nahm den Jahresabschluss einstimmig ab und entlastete damit zugleich den Vorstand.
Uwe Moshage hatte bereits eingangs seinen Bericht abgeliefert. Dazu gehörte auch ein Update zu neuen rechtlichen Rahmenbedingungen. So auch eine neue Kommunalabwasserrichtlinie, nach der Klärwerke ab einer bestimmten Kapazität (10 000 Einwohnerwerte) eine vierte Reinigungsstufe benötigen. Aktuell geplant ist, dass der Verband bei einer Umsetzung einen 80-Prozent-Zuschuss für Investitions- und Betriebskosten bekommen soll.
Eine weitere Anforderung ist, dass die Anlagen des Verbandes ab dem Jahr 2045 energieneutral betrieben werden sollen. Auf den Flächen des Verbandes, so Moshage, sei das aber nicht zu leisten. Schon jetzt ist wohl schon klar, dass der Aggerverband Ökostrom zukaufen dürfe.
Leppetalsperre
Der Aggerverband übernimmt die Koordinierung bei der Erstellung eines zweidimensionalen Gewässermodells im Bereich des Leppetals. Hintergrund ist das Hochwasser im Jahr 2021 im Bereich der Leppe, bei dem es zu massiven Schäden an Betrieben und der innerörtlichen Infrastruktur gekommen ist, wie in Engelskirchen.
Gemeinsam mit den Kommunen Lindlar und Engelskirchen sowie vier ansässigen Industriebetrieben soll mit einem solchen Modell geklärt werden, welche Maßnahmen erforderlich sind, um die Auswirkungen eines Hochwassers der Leppe zu minimieren. Eine denkbare und sinnvolle Maßnahme ist in den Augen der Experten, im Bereich einer schon seit Jahrzehnten geplanten Leppetalsperre ein Hochwasserrückhaltebecken zu bauen.
Der Aggerverband hat die Flächen für eine Talsperre in der Vergangenheit weitgehend erworben. Die Aufgabe einer Leppetalsperre – die aktuell kein Thema ist – in Sachen Hochwasserschutz könnte auch ein Hochwasserrückhaltebecken erfüllen mit einem Speichervolumen von 200 000 Kubikmeter.