Rappelvoll war die Gummersbacher Innenstadt am Dienstag. Direkt nach Weihnachten suchten viele Menschen nach einem Schnäppchen.
Geschenke-UmtauschGummersbacher Forum rechnet mit umsatzstärkstem Tag des Jahres

Im Dessous-Laden Hunkemöller gab es für Karina Schulz (l.) und Greta Schürfeld viel zu tun, aber kaum Umtauschwillige.
Copyright: Michael Kupper
Nach dem Endspurt im Weihnachtsgeschäft konnten die Verkäuferinnen und Verkäufern in der Kreisstadt nur kurz durchschnaufen – am Dienstag drängelte sich die Kundschaft erneut in der Innenstadt und im Forum. Der 27. Dezember steht längst im Ruf, der Tag des Umtauschs für Geschenke der falschen Größe, Marke oder Farbe zu sein. Obendrein sollen an diesem Tag Massen an Gutscheinen eingelöst werden. Aber stimmt das 2022 überhaupt?

Fast am Ziel: Thomas Reimer holt seine neue Kamera bei Ebru Coskun im Saturn-Markt Gummersbach ab.
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Der Dessous-Anbieter Hunkemöller meldet jedenfalls bis zum frühen Nachmittag noch keine einzige Retoure – obwohl viele Herren hier an Heiligabend noch auf den letzten Drücker Schlange standen, wie Karina Schulz und Greta Schürfeld betonen. Allerdings: „Die Zeiten, in denen sich die Männer praktisch selbst beschenkt haben, sind vorbei. Die Mehrheit informiert sich vor dem Kauf genau über die Größe und Vorliebe bei Farbe und Schnitt ihrer Liebsten“, verrät Schulz, für die es schon die fünfte Weihnachtszeit im Forum ist. Da die Herren also öfter ins Schwarze treffen, reduzieren sich die Umtauschzahlen.
Bei Saturn in Gummersbach stapeln sich die Online-Bestellungen
Eine Etage höher brummt es beim Elektronikhändler Saturn. Auch hier sind es allerdings weder Gutscheininhaber noch Umtauschwillige, die für die Schlange vor den Kassen sorgen – die meisten sind schlicht in Urlaubslaune und wollen den freien Tag mit einer Belohnung für sich selbst krönen. Geschäftsführer Thomas Löwe erwartet am Mittag den umsatzstärksten Tag des Jahres.
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„Einen großen Anteil macht heute die Abholung von Online-Bestellungen aus, die über die Weihnachtstage aufgegeben wurden“, erklärt Löwe. „Schließlich hatten die Leute zweieinhalb Tage Zeit, um sich im Netz umzusehen und zu ordern.“
Die Zeiten, in denen sich die Männer praktisch selbst beschenkt haben, sind vorbei.
Thomas Reimer etwa gönnt sich eine neue Kamera – nachdem Amazon seine Bestellung kurzerhand ohne Angabe von Gründen storniert hat. „Halb so wild, es war ja kein Weihnachtsgeschenk“, winkt der Engelskirchener ab. In der Filiale des Juweliers Christ findet sich mit Kathrin Peuster dann doch noch jemand, der ein Weihnachtsgeschenk umtauscht.
Der 22-jährigen Gummersbacherin haben die Eltern weit geschwungene Creolen unter den Baum gelegt, die sich allerdings nicht mit der Schutzkleidung vertragen, die Peuster bei der Arbeit als OP-Assistentin anlegen muss. Den Umtausch gegen kleinere Exemplare erledigt Christ-Filialleiterin Sonja Reinery problemlos – auch die Juweliere hatten am Dienstag indes mit weit mehr Umtauschwilligen gerechnet.
Kunden-Zahlen beinahe auf Niveau vor der Pandemie
Das Management des Forums ist mit dem gestrigen Sturm auf die insgesamt 59 Shops jedenfalls hochzufrieden. Allmählich näherten sich die Umsätze wieder dem Niveau vor der Corona-Pandemie, berichtet Jana Elisabeth Richter vom Center-Management. Noch im Morgengrauen haben Richters Kollegen von der Haustechnik den streikenden Gutscheinautomaten wieder in Gang gebracht.

Nicht nur beim Gummersbacher Juwelier Christ bildeten sich Warteschlangen.
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An einem 27. Dezember will und muss sich das Forum erstklassig präsentieren – ob die Besucher nun mit Gutscheinen, Weihnachtsgeschenken oder aus reiner Kauflaune anrücken, ist dabei eher zweitrangig.