Das zwischen November 2023 und Mai 2024 erbeutete Diebesgut soll einen Wert von rund einer Viertelmillion Euro gehabt haben, so die Anklage
Zweiräder gestohlenPromi-Sohn wurde Opfer einer Bande, die auch in Oberberg zuschlug
Der Sohn (32) eines prominenten ehemaligen Managers eines Fußball-Bundesligisten wurde offenbar auch Opfer einer mutmaßlichen Bande ukrainischer Fahrraddiebe. Gegen vier mutmaßliche Mitglieder wird derzeit vor dem Kölner Landgericht wegen des Diebstahls von vornehmlich E-Bikes und Pedelecs, aber auch hochwertigen Mountainbikes und Rennrädern verhandelt. Das zwischen November 2023 und Mai 2024 erbeutete Diebesgut soll einen Wert von rund einer Viertelmillion Euro gehabt haben, so die Anklage. Neben zwei 23 Jahre alten Männern, die als Haupttäter in dem Verfahren gelten und derzeit in Untersuchungshaft sitzen, sind noch ein Heranwachsender (19) und eine 22 Jahre alte Frau angeklagt.
Der 32-jährige Promi-Sohn aus der Nähe von Köln sagte jetzt vor der 26. Großen Strafkammer aus. Er stellte aber gleich richtig, dass ihm keine elektrisch betriebenen Räder gestohlen wurden, sondern zwei Kleinkrafträder. „Das sind Fahrräder mit einem kleinen Benzinmotor“, sagte der Mann. „Die brauchen auch eine Zulassung und habe ein kleines Kennzeichen.“ Im Februar 2024 habe er mit einem Kumpel am Telefon die spontane Idee einer Reise nach Holland gehabt.
Diebstahlserie begann im November 2023 im Oberbergischen Kreis
„Er wollte mit seinem Moped fahren, und ich mit einem meiner Kleinkrafträder“, sagte der Zeuge. Nach dem Telefonat habe er gleich den Zustand des angemeldeten Kleinkraftrads begutachten wollen. Doch als er in den Fahrradkeller des Mietshauses gekommen sei, seien beide Räder nicht mehr dort gewesen. Spuren eines Einbruchs habe er nicht feststellen können.
Alles zum Thema Amts- und Landgericht Köln
- „Drive-by-Shooting“ in Köln Prozess um Attentat auf Geschäftsmann endet mit Freispruch
- Auf Facebook Richterin und Kollegen beleidigt? Kölner Strafverteidiger landet selbst auf Anklagebank
- Kölner „Heiler“ ist beschuldigt Frau in Pakistan ermordet – Zeugen werden zum Prozess eingeflogen
- Prozess Üble Keilerei in einer Leverkusener Werkstatt
- Fahrraddiebstähle auch in Oberberg Verteidigung übt vor Gericht Kritik am Vorgehen der Polizei
- Gerichtsprozess in Köln Führte falsches „Kuckelkorn-Gerücht“ zum Sturz eines Karnevalspräsidenten?
- Mit Flugblatt Abtreibungsgegner stellt Ärztin an den Pranger – Geldstrafe in Köln
Beide Räder hatten laut dem Zeugen einen Wert von jeweils rund 450 Euro. „Das eine habe ich aber günstig für 100 Euro geschossen. Das hatte mir ein älterer Herr verkauft“, sagte der 32-Jährige. Anders als andere in dem Verfahren vernommene Zeugen hatte der 32-Jährige zuvor aber keine Verkaufsanzeige bei Ebay aufgegeben. Andere Opfer wollten ihre Räder verkaufen, gaben Interessenten für Besichtigungstermine ihre Adresse an, wurden dann von dem angeblichen Kaufinteressenten zum abgesprochenen Termin nicht aufgesucht. Wenig später waren dann aber die inserierten Räder gestohlen worden. Begonnen hatte die Diebstahlserie im November 2023 im Oberbergischen Kreis.
Doch mit der Zeit soll die Gruppe in ganz NRW und auch in Rheinland-Pfalz Einbruchdiebstähle begangen haben. Ein 53-jähriger Arbeiter aus Bochum berichtete dem Gericht, dass ihm ein zirka zwei Jahre altes E-Bike der Marke Cube im Wert von rund 3000 Euro aus dem Keller gestohlen worden sei. An der Türe zu seinem Keller habe ein Vorhängeschloss gehangen. „Aber das war aufgeschnitten oder durchgeflext worden“, sagte der Mann. Der Wert des Fahrrads sei inzwischen von der Versicherung begleichen worden.
Der Prozess wird fortgesetzt.