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Quiz-Show aus GummersbachBlaue Schneeflocken und ein entführter Moderator machen Spaß

Lesezeit 4 Minuten
Im Regieraum auf dem Campus Gummersbach der Technischen Hochschule herrscht höchste Konzentration. Jeder Studierende hat einen Bildschirm, aber zudem auch mehrere Livebilder im Blick.

Im Regieraum auf dem Campus Gummersbach der Technischen Hochschule herrscht höchste Konzentration. Jeder Studierende hat einen Bildschirm, aber zudem auch mehrere Livebilder im Blick.

Knapp 40 Studierende der Technischen Hochschule Köln haben auf dem Campus in der Kreisstadt einen aufwendigen Live-Stream gemeistert.

Die Nervosität in den ersten Minuten beim Dreh des Live-Streams „Dream ITeam“ auf dem Gummersbacher Campus der Technischen Hochschule Köln ist zum Greifen spürbar. Es ist Donnerstagabend, kurz nach 18 Uhr: Knapp 40 Studierende haben sich auf diesen Moment seit Monaten vorbereitet. In einer rund dreistündigen Quizshow treten Marie Pannier und Kian Simon Veiser als studentisches Team gegen die Professoren Irma Lindt und Christian Noss an. David gegen Goliath, sollte man meinen. Doch wie in der Bibel gewinnt am Ende David – und das vor allem, weil nicht das reine Wissen, sondern der Spaß im Vordergrund steht.

Gummersbach ist auf Sendung, die Live-Show der Studierenden läuft.

Gummersbach ist auf Sendung, die Live-Show der Studierenden läuft.

Im Laufe der knapp dreistündigen Sendung auf dem Videoportal Twitch löst sich jedoch die anfängliche Anspannung und macht einer emsigen Geschäftigkeit Platz. Im Hauptstudio schenken sich die beiden Teams unter der Moderation von Student Julius Anhalt nichts. Dabei liefert nicht immer die wissenschaftlich korrekte, sondern manchmal auch die lustigste Antwort die meisten Punkte. Derweil bereiten sich die Moderatoren Lukas Diekmann und Amin Merzouk im „Community-Studio“ auf das Gespräch mit den Kontrahenten vor. Auf einer gemütlichen Couch beleuchten sie Hintergründe zu ihrer Person und kommentieren die vorangegangenen Aufgaben.

Die Sendung wird nicht nur ins Internet, sondern auch gleich in mehrere Räume auf dem Campus übertragen, in denen sich zahlreiche Studierende das Live-Quiz anschauen. Damit die Szenenwechsel klappen, sitzt das Regieteam in einem Raum mit vielen Bildschirmen, die meisten noch mehrfach für die einzelnen Kamerastandorte unterteilt sind. Das Team ist vollends ausgelastet. Doch auch da zeigt sich der Vorteil einer festen Zuordnung der verschiedenen Aufgaben, so dass jeder der zehn Regiemitarbeiter zwar gut beschäftigt, aber nicht überfordert ist mit den Anforderungen einer Live-Ausstrahlung.

Julius Anhalt (Mitte) ist einer der Moderator, die auf dem Campus Gummersbach durch die Quiz-Show führen.

Julius Anhalt (Mitte) ist einer der Moderator, die auf dem Campus Gummersbach durch die Quiz-Show führen.

Ziel des ganzen Projektes für die Fünftsemester sei es, neben fachlichen auch organisatorische und Teamkompetenzen zu entwickeln, schildert Professor Hans Kornacher, der Kopf des Ganzen. Nach dem Beginn vor knapp zehn Jahren, den bundesweiten Vorlesetag filmisch zu begleiten, stehe jetzt zum vierten Mal eine komplett von den Studierenden selbst gestaltete Quizshow auf dem Programm. Eine der Herausforderungen ist dabei, dass sich die jungen Leute aus den Bereichen Medieninformatik, Allgemeine Informatik, Wirtschaftsinformatik und IT-Management zu einem Team zusammenfinden: „Die meisten kennen sich kaum. Nur der Mathe-Kurs ist für alle gleich.“ Schwierig sei denn auch, zu vertrauen und delegieren zu lernen.

Der Professor erläutert, dass für die unterschiedlichen Kompetenzbereiche gut zehn verschiedene „Departements“ von Redaktion, Regie, Moderation und Aufnahmeleitung über Kamera, Ton und Aufnahmeleitung bis hin zum „Making of“ und Social Media gebildet worden seien. Diese werden von den wissenschaftlichen Mitarbeitern Tom Gerold, Oliver Mertens, Simon Porter und Ernestine Wassermann betreut. Darin habe jeder nach den persönlichen Vorlieben seinen Platz gefunden: „Am Ende hängt das Ergebnis vom Zusammenspiel und dem Einsatz des Einzelnen ab – jeder muss auf den Punkt genau abliefern.“

Gummersbacher Studierende müssen sich einen Bereich aussuchen, in dem sie mitwirken wollen

Der 21-jährige Kaan Dag etwa hat sich für die Redaktion entschieden: „Ich schaue selbst gerne Game-Shows und für mich war es eine Herausforderung, so etwas selbst zu designen.“ Das sei nicht leicht gewesen: „Wir mussten etwas finden, das spannend und auch umsetzbar war.“ Während die meiste Arbeit der Redaktion im Vorfeld erfolgt, ist Mohammad Abu Gharbiyeh vom „Making of“ gemeinsam mit Cherilyn Bernhardt neben den anderen Teams am Abend voll im Einsatz. Die beiden dokumentieren den Verlauf der Produktion und liefern auch das Material für Social Media.

Von dieser Abteilung sind Tabitha Korte (22) und ihre drei Jahre ältere Kollegin Leandra Irmscher ständig damit beschäftigt, den Live-Chat auf der Plattform zu kontrollieren: „Wir müssen aufpassen, dass es dort keine Beschimpfungen gibt, und organisieren auch das Voting der Zuschauer.“

Gegen Ende der Show wird es noch einmal ziemlich lustig – und auch etwas chaotisch, denn der Moderator wird entführt und die beiden Teams kämpfen darum, den Schlüssel für den Kellerraum zu finden, in dem er gefangengehalten wird.

Während die Professoren bei der Suche nach einer blauen Schneeflocke im Studio scheitern, setzt sich das studentische Team schließlich als Sieger durch und Marie Pannier nimmt den goldenen Pokal gerne entgegen. Ein Zuschauer aus Aachen urteilte danach: „Was die Studenten da auf die Beine gestellt haben, war richtig cool.“

Der Stream ist in voller Länge im Internet zu sehen.

www.twitch.tv/mithkoeln