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Workshop im MuseumFachfrau aus Lindlar weiß, wie man den Garten aus dem Winterschlaf weckt

Lesezeit 3 Minuten
Während des Workshops „Gartenglück leicht gemacht“ im Lindlarer LVR-Freilichtmuseum ging die Fachfrau Marianne Frielingsdorf (links) mit den Teilnehmenden auch in die Praxis.

Während des Workshops „Gartenglück leicht gemacht“ im Lindlarer LVR-Freilichtmuseum ging die Fachfrau Marianne Frielingsdorf (links) mit den Teilnehmenden auch in die Praxis.

Ob des eisigen Windes möchte man es kaum glauben: Doch nach Auskunft von Fachfrau Marianne Frielingsdorf ist die Zeit für Gartenarbeiten da.

„Was ist das Wichtigste im Garten?“, fragt Marianne Frielingsdorf gleich zu Beginn des Workshops „Gartenglück leicht gemacht“ am Samstagnachmittag im Lindlarer Freilichtmuseum des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR). „Die Bank“, liefert die Kräuter- und Pflanzenexpertin die Antwort gleich mit. „Denn es ist das Allerwichtigste, auch einmal Pause zu machen, den Pflanzen beim Wachsen zuzuschauen und zu genießen.“ Frielingsdorf weiß, wovon sie spricht, denn seit mehr als 40 Jahren leitet sie Führungen zum Thema Wildkräuter und seit der Eröffnung des LVR-Museums vor rund 28 Jahren referiert sie auch dort.

Nicht nur in Lindlar erinnert der eisige Wind eher an den Winter als an den Frühling

Der eisige Wind, der den 14 Teilnehmenden um die Nase weht, erinnert noch eher an den Winter als an duftende Blumenwiesen. Doch jetzt sei die richtige Zeit, den Garten vom Winterschlaf zu wecken. „Wenn die Forsythien und die Weidenkätzchen blühen, kann man den Boden vorbereiten und die Stauden vom vergangenen Jahr zurückschneiden“, erzählt Frielingsdorf. Ihr erster großer Tipp fürs ganze Jahr ist das Mulchen.

Hierbei deckt man den Boden zwischen den Kulturpflanzen mit geschnittenen Pflanzen ab. Diese Schutzschicht vermindere im Sommer das Austrocknen des Bodens und diene im Winter ein Stück weit als Frostschutz. Zudem hätten die Unkräuter es schwerer, sich durch diese Schutzschicht zu schieben und beim Vermodern gebe der Mulch neue Nährstoffe an die Kulturpflanzen ab, so die Expertin.

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Expertin aus Lindlar weiß auch, welche Pflanze ideal ist fürs Mulchen

Natürlich weiß sie auch, welche Pflanze ideal zum Mulchen geeignet ist: „Die Wurzeln des Beinwell reichen bis in eine Tiefe von zwei Metern, sie nehmen die Nährstoffe da unten auf. Wenn man den Beinwell dann im Garten verteilt, gibt er seine Nährstoffe dort wieder ab und düngt gleichzeitig den Boden.“

Marianne Frielingsdorf möchte Mut machen, im Garten zu experimentieren. Man könne auch durchaus bunten Salat oder rote Kohlsorten ins Blumenbeet setzen. Überhaupt könne man einen Garten stetig verändern und den Bedürfnissen anpassen.

Ob größer oder kleiner, mehr Kräuter oder wechselnde Gemüsesorten, der Fantasie seien keine Grenzen gesetzt. Schon jetzt, im frühen März, begegnen den Teilnehmenden kleine, aber feine Wildkräuter wie das behaarte Schaumkraut, das wie Kresse schmeckt und wunderbar als Zugabe in Salate passt. Oder der allseits bekannte Löwenzahn, dessen Blätter viele Nährstoffe haben. Auch Senf ist eine vielseitige Pflanze, die nebenbei auch noch gut schmeckt.

In Lindlar wird während des Workshops auch fleißig gepflückt und probiert

Es wird gepflückt und probiert. Die Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner tauschen Erfahrungen aus. Was wirkt am besten gegen hartnäckige Unkräuter wie Giersch oder das langwurzelige Queckegras? Wie kann man seine umhegten Pflänzchen vor den Schnecken schützen? Die ultimative Lösung hat auch Marianne Frielingsdorf nicht – da muss man vor allem dranbleiben.

Lisa Ringel ist mit ihrer Mutter aus Leichlingen zum Workshop gekommen. Sie erzählt, dass sie ein Fachwerkhaus mit einem 3000 Quadratmeter großen Garten hat und diesen jetzt schon möglichst insektenfreundlich bewirtschaftet. Sie findet die Informationen zum Anlegen eines Komposthaufens besonders interessant und wie man Krokusse vermehren kann.

Dazu muss man ein bisschen Geduld haben, bis die kleinen Frühlingsblumen verblüht sind und eine Samenkapsel gebildet haben. In Wasser gelegt, lösen sich die vielen kleinen Samen aus der Kapsel und können dann ganz einfach mit der Gießkanne wieder auf der Wiese ausgebracht werden.

Zum Abschluss gibt’s für die Teilnehmenden noch ein Tütchen Butterkohlsamen und einen Steckling von dem vielseitigen Eberrauten-Heilkraut. Nach rund zwei Stunden machen sich alle auf den Heimweg – und schauen zu Hause sicher erst mal nach einem schönen Platz für die Bank.