Kurzweilig und spannend war die Führung der Kräuterexpertin Marianne Frielingsdorf auf dem Gelände des LVR-Freilichtmuseums in Lindlar.
Kräuterkunde im MuseumWo in Lindlar Schein-Erdbeere und Wiesen-Labkraut zu finden sind
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In Lindlarer Freilichtmuseum des Landschaftsverbandes Rheinland vermittelte die Kräuterexpertin Marianne Frielingsdorf (links) viel Wissen um Kräuter und Pflanzen.
Copyright: Siegbert Dierke
Weinberg-Lauch, Oregano, Spitzwegerich oder Feldsalat – beim Rundgang über das Gelände des LVR-Freilichtmuseums in Lindlar lässt sich eine ganze Menge entdecken. Kräuterexpertin Marianne Frielingsdorf und ihre 16-köpfige Besuchergruppe waren bei der Führung „Kräuter und ihre Verwendung“ nicht weit gekommen, als die Expertin schon die Blätter einer „Scheinerdbeere“ zeigte.
Das Gewächs stammt aus Süd- und Südostasien und wird im Volksmund auch „Falsche Erdbeere“ oder „Scheinerdbeer-Fingerkraut“ genannt. „Der Name bezieht sich auf die Ähnlichkeit mit der Walderdbeere. Die Scheinerdbeere ist an der nach innen gedrückten Spitze der Blätter zu erkennen.“
Seit mehr als 40 Jahren gibt die Fachfrau Frielingsdorf ihr Wissen gerne weiter
Seit mehr als 40 Jahren vermittelt Marianne Frielingsdorf ihr Garten- und Pflanzenwissen an Jung und Alt. Seit den 1990er Jahren bietet sie die Kräuterführungen im Lindlarer Freilichtmuseum an. Mit zwei bis drei Führungen im Monat gehören diese fest zum Museumsprogramm. Silke Esser aus Bergisch Gladbach hat schon im vergangenen Jahr fünf Kräuterführungen mitgemacht. „Man kann im Laufe des Jahres sehr schön beobachten, wie sich die Pflanzenwelt mit den Jahreszeiten verändert und wie sich die Pflanzen an sich verändern“, sagt sie.
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Die Begeisterung hat sie von ihrem Vater übernommen, der seit 30 Jahren einen Schrebergarten hegt und pflegt. „Früher war er mir im Bereich Wissen über Pflanzen überlegen. Seit drei Jahren besuche ich regelmäßig das Freilichtmuseum und nehme an Führungen und Workshops teil. Jetzt kann ich ihm noch Neues beibringen“, sagt Esser und lacht.
In Lindlar gibt es bei der Kräuterführung auch so manche Anekdote zu hören
Bunte Blüten gab es bei dieser Führung noch nicht zu sehen; eher ging's darum, welche Kräuter bereits aus dem Winterschlaf erwacht sind: das Wiesen-Labkraut, zum Beispiel. Das sei früher wegen des enthaltenen Enzyms Lab bei der Käseherstellung verwendet worden, wie die „Kräuterfrau“ berichtete. Begeistert erblickte Marianne Frielingsdorf dann den Spitzwegerich.
Während sie den Teilnehmern die Blätter zeigte, die an mehreren parallel laufenden Längsnerven auf der Rückseite zu erkennen sind, erzählte sie eine kleine Anekdote. „Eine Frau hatte sich bei einem Sturz ihren Arm gebrochen. Während wir auf den Notarzt und Krankenwagen warteten, haben wir ihren Arm mit Spitzwegerich verbunden. Als sie dann operiert wurde, war der Arzt ganz erstaunt, dass der Arm nicht angeschwollen war. Das hat die Pflanze bewirkt“, sagte sie. Doch auch gegen Husten helfe er. Wer Magen-Darm-Probleme hat, könne beherzt bei der Schafgarbe zugreifen. „Ich esse eines der Blätter und mir geht wieder besser“, sagte Frielingsdorf, bevor sich die Gruppe zu Rundgang wieder in Bewegung setzte.
Die Kräuterführung ist Teil der ökologischen Seminare und Rundgänge, die dieses Jahr im LVR-Freilichtmuseum angeboten werden. Die nächste Kräuterführung findet am Donnerstag, 13. März, statt. Unter anderem werden am 22. März im Workshop „Frühlingsfrische Faltblumen“ nachhaltige Blumendekorationen gebastelt, am 29. März geht's um Vogelstimmen. Näheres findet sich im Internet.