Auch Freundschaften haben während der Corona-Pandemie gelitten. Dem tritt die TH Köln nun mit dem Projekt „Vreunde“ in Gummersbach entgegen.
UntersuchungHochschule in Gummersbach erkundet Freundschaften
„Wie können Freundschaften über große Distanzen weiterhin eng verbunden bleiben?“ Diese Frage stellte sich der Campus Gummersbach der TH Köln, der nun mit dem jüngst gestarteten Verbundprojekt „Vreunde“ mehr über das Funktionieren langer Freundschaften herausfinden und eine Toolbox mit hybriden Kommunikationsmitteln entwickeln will. „Freundschaften sind große Verlierer der Corona-Pandemie“, so Monika Probst, die Gummersbacher Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit.
Eine repräsentative Umfrage in Deutschland habe ergeben, dass bei einem Drittel der Befragten die Beziehungen zu Freunden seit der Pandemie weniger eng seien. Zudem seien durch geografischen Distanzen enger Austausch und gute Verbundenheit erschwert. Neben persönlichen Treffen oder Telefonaten sei das Kommunikationsverhalten inzwischen durch mobile und soziale Medien geprägt.
„Kurznachrichten über Messengerdienste, geteilte Fotos, Status-Updates und Likes sind allerdings relativ oberflächlich und nicht dazu entworfen, um einen tiefgehenden Austausch zu ersetzen“, erläutert Probst. „In der gemeinsam verbrachten Zeit etablieren Freundschaften gemeinsame Praktiken, die sich darüber nicht aufrechterhalten lassen“, sagt dazu Dr. Matthias Böhmer, Professor für Informatik, Mobile und Verteilte Architekturen am Campus Gummersbach. „Es gibt bisher kaum Forschungsergebnisse zur Nutzung von digitalen Medien in Freundschaftsgruppen.“
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Unterstützung vom Bund für das Gummersbacher Forschungsprojekt
An dem Verbundprojekt „Vreunde“ (Verbundenheit zu guten Freunden über Distanz mittels physisch-digitaler Interaktions- und Kommunikationsräume erhalten) sind neben vier Professorinnen und Professoren des „Cologne Institute for Digital Ecosystems“ der TH Köln, die Stiftung „Medien in der Bildung - Leibniz-Institut für Wissensmedien“ (IWM) aus Tübingen sowie die Berliner Designagentur „ART+COM“ beteiligt.
Das Forschungsprojekt wird mit rund 950.000 Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Die Forscherinnen und Forscher wollen herausfinden, wie gute Freunde ein Gefühl der Verbundenheit im physischen Raum erzeugen, und wie sich diese Muster in einen hybriden Raum transferieren lassen, etwa durch die Einbindung von Sensoren und Aktoren bei gemeinsam genutzten Gegenständen.
Während die Nutzer bei etablierten digitalen Medien in starre Kommunikationsformen gepresst würden, soll der zu entwickelnde Interaktionsbaukasten so ermöglichen, individuelle Gewohnheiten und Rituale beizubehalten. „In Messengern oder Videochats müssen wir immer mit einer hohen Aufmerksamkeit und oft synchron kommunizieren,“ sagt Matthias Böhmer. „Diese Werkzeuge sind auf eine exklusive Aufmerksamkeit konzipiert und unterbrechen aktuelle Tätigkeiten. Deshalb sind sie auf die Bedürfnisse spezifischer beiläufiger Kommunikation nicht anpassbar. Das wollen wir ändern.“