Gummersbach – An die Aufstiegsfeier mochte Gudjon Valur Sigurdsson noch immer nicht denken: „Ich bin für den sportlichen Teil zuständig, also für alles, was in den Linien des Handballfeldes stattfindet.“ Dort steuert sein Team nach der Niederlage in Dessau wieder scheinbar unaufhaltsam Richtung Bundesliga. Vor 3410 Zuschauern siegt der VfL Gummersbach mit 35:25 (17:15) gegen Verfolger HSG Nordhorn-Lingen und hat sieben Spieltage vor Schluss neun Punkte Vorsprung auf Rang drei. „Gummersbach hat gezeigt, wer die Zweite Liga regiert“, sagte Nordhorns Trainer Daniel Kubes im Anschluss.
Kapitän Timm Schneider verletzt sich am Bein
Überschattet wurde der Sieg, den beide Trainer als ein bisschen zu hoch bezeichneten, von der Verletzung von Kapitän Timm Schneider. Schneider blieb nach einem Tempogegenstoß neben dem Tor der Nordhorner liegen. Er habe einen stechenden Schmerz im linken Bein gespürt, wird er anschließend zitiert. Gestützt wurde er vom Feld geführt. Ein MRT soll Aufschluss bringen. „Wir hoffen, dass nichts Schlimmeres passiert ist und wir ihn bald wieder auf der Platte sehen“, erklärte sein Trainer.
Die Partie war in der ersten Halbzeit das Spitzenspiel zwischen zwei Mannschaften, die zurück in die Bundesliga wollen. Die Nordhorner hatten sich gut auf Gummersbach eingestellt. Vor allem die drei Kreisläufer, allen voran den bulligen Dominik Kalafut, bekam die Gummersbacher Abwehr nie richtig in den Griff. Die Folge war eine Fülle von Strafwürfen, von denen Nordhorn in der ersten Halbzeit jedoch drei vergab.
Anfangs noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen
Es war deutlich zu merken, dass die Nordhorner, die zuletzt gegen die Rimpar Wölfe und den TuS Ferndorf verloren und ihren Vorsprung auf den ASV Hamm eingebüßt hatten, ihre Chance ergreifen wollten. Zwar legte der VfL auf 5:2 (8.) vor, doch beim 9:9 (19.) hatte Nordhorn wieder ausgeglichen. Bis zum 12:12 (22.) blieb es ein Kopf-an-Kopf-Rennen, ehe sich der VfL absetzte. Zur Pause lagen die Hausherren mit zwei Treffern vorne.
Nach dem Wiederanpfiff zeigte sich die Abwehr der Gummersbacher deutlich stabiler und den Nordhornern fiel es immer schwerer, sie zu überwinden. Dahinter überzeugte Martin Nagy, der in der 22. Minute für Tibor Ivanisevic gekommen war, mit einigen wichtigen Paraden und vorne zeichnete sich der Rückraum mit schönen Toren aus.
Bozovic überzeugt nach seiner Verletzungspause
Ole Pregler trat deutlich konzentrierter an und Fynn Herzig wirkte gegenüber den Spielen in Aue und Dessau deutlich verbessert. Zudem scheint Janko Bozovic sein Tief nach der langen Verletzung überwunden zu haben und das nicht nur als sicherer Siebenmeterwerfer. Und wenn dann gar nichts mehr zu funktionieren schien, dann kam wie schon zuletzt Julian Köster und brachte mit seinen Toren den VfL wieder nach vorne.
Während die Gummersbacher immer sicherer wurden, kamen die Nordhorner aus dem Tritt, fanden kaum noch ein Durchkommen durch die Gummersbacher Abwehr. Nach der Pause erhöhte der VfL den Vorsprung zunächst auf vier Tore und bis zum 20:23 (44.) verkürzte Nordhorn immer wieder auf drei Treffer. Eine Viertelstunde vor Schluss nahm HSG-Trainer Daniel Kubes die erste Auszeit beim 20:24, um knapp drei Minuten später wieder die Grüne Karte zu zücken, da lag der VfL mit 27:21 vorne.
Zehn Tore Vorsprung für den VfL Gummersbach
Dem hatte Nordhorn nun nicht mehr viel entgegen zu setzen, versuchte es mit der offenen 3:2:1-Deckung, doch die Gäste kamen bis zum Schlusspfiff nur noch auf vier Treffer. Dem VfL gelang nun alles und beim 33:23 (57.) betrug der Vorsprung erstmals zehn Tore.
„In der zweiten Halbzeit haben wir überragend gedeckt und sind zu vielen einfachen Gegenstößen gekommen“, analysierte Sigurdsson im Anschluss das Spiel. Zudem sei er sehr angetan vom Rückraum gewesen, der sehr fokussiert und diszipliniert gespielt und schöne Tore geworfen habe. „Zehn Tore sind natürlich brutal“, erklärte sein Gegenüber Daniel Kubes. Dabei sei es über 40 Minuten ein richtig gutes Ligaspiel gewesen, „dann fehlten uns die Tore“.
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Für die Gummersbacher geht es nun mit seiner „sehr harten Woche weiter“, so Sigurdsson. Zunächst steht am Mittwoch, 19.30 Uhr, das Nachholspiel beim TSV Bayer Dormagen an, ehe der VfL am Samstag, 19 Uhr, in Bietigheim antritt.