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Karl-Heinz von HermesdorfWildlebender Pfau sorgt immer wieder für Aufsehen

Lesezeit 3 Minuten
Pfau Waldbröl

Der Pfau in Hermesdorf

Hermesdorf – Einkaufswagen rasseln und rattern übers Pflaster, Menschen hasten von links nach recht, Autos rollen in Parklücken. Doch Karl-Heinz bringt nichts aus der Ruhe, gemütlich stolziert er durch das Gewusel. Wer an ihm vorbei muss, der wartet eben. Schließlich ist der Parkplatz zwischen Discounterfiliale, Bäckerei und Getränkemarkt an der Hermesdorfer Hauptstraße sein Lieblingsplatz. Wann Karl-Heinz, der Pfau, dort Quartier bezogen hat, ist aber unklar.

Längst ist der Pfau bekannt wie der bunte Hund: Pickend schlendert durch Gemüsebeete, tunkt den Schnabel in Gartenteiche, nächtigt vor den Haustüren. Und überquert Karl-Heinz die Hauptstraße, gibt’s Stau zwischen Waldbröl und Denklingen.

Vor sechs Jahren ausgebüxt

„Denn die Leute halten an, machen Fotos“, sagt Eva Peisker. Wird Karl-Heinz wieder mal in der Waldbröler Ortschaft gesichtet, klingelt prompt Peiskers Telefon. „Leider glauben die meisten, dass das unser Tier ist“, berichtet die Taxi-Unternehmerin und stellt klar: „Ist es aber nicht. Der Pfau ist nämlich wildlebend.“ Bei Sonnenschein aber tummelt sich Karl-Heinz am liebsten auf dem Parkplatz zwischen den Geschäften. „Dann sehen wir ihn täglich“, heißt es im Getränkemarkt. Es heißt, dass Karl-Heinz als Jungtier vom Reiterhof Fort Ommeroth ausgebüxt sei. „Und das ist sicher sechs, sieben Jahre her“, weiß Peisker. „Alle Versuche, das Vieh zu fangen, sind gescheitert.“

Menschen lässt Karl-Heinz nicht an sich heran, da geht er stiften. Peisker: „Er wirkt zwar zahm, aber ich würde niemandem raten, ihn anzufassen.“ Jedoch komme er gern auf einen Abendsnack bei Peiskers vorbei und bereite sich bei der Familie auch oft das Nachtlager, zum Beispiel auf der Garage. Und das gibt schon mal Stunk: „Unser Rottweiler Jordan kann ihn nicht ausstehen, unser Labrador Oskar erträgt Karl-Heinz wenigstens“, erzählt die 37-Jährige.

Und auch bei den Nachbarn am Lindenweg – der ist immerhin mehr als 600 Meter vom geliebten Parkplatz entfernt – und den anderen Straßen ringsherum rastet Karl-Heinz immer gern, sucht sich hier und da sogar einen Winterunterschlupf.

Pfau isst am liebsten Rucola

„Im Winter ist er täglich bei uns“, berichtet Monika Weber-el Bohli. „Und gerade finden wir ihn oft auf dem Balkon.“ Wer dem Vogel den Namen Karl-Heinz gegeben hat, das wisse sie nicht. „Bei uns heißt er übrigens Hugo.“ Und was frisst Hugo besonders gern? „Sonnenblumenkerne und Salat – Rucola bevorzugt.“

Aber nicht nur zu sehen ist der Pfau, sondern vor allem auch zu hören. „Sein Rufen kennt hier wirklich jeder“, sagt etwa Anwohner Ingo Solbach und findet, dass dieses – besonders in den Abendstunden – traurig, ja sogar einsam klinge. „Vielleicht sollten wir Karl-Heinz eine Pfauendame besorgen“, überlegt Solbach so manches Mal, wenn er beim Feierabendbier auf dem Balkon dem Pfau lauscht.

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Fliegen können Pfaue übrigens mehr schlecht als recht, weder hoch, noch besonders weit. Aber auch da ist Karl-Heinz anders als seine Artgenossen: „Er hat gelernt, sich kräftig vom Boden abzustoßen, sodass er es auf Mauern und eben unsere Garage schafft“, schildert die Hermesdorferin Peisker.