- Für einen Bahnübergang in Overath konnte ein Jurist erreichen, dass dort nicht mehr gepfiffen werden darf.
- Die Nachricht hatte sich schnell unter den Marienheidern rumgesprochen.
- Jetzt hat ein Anwohner denselben Jurist engagiert, der sich in Overath durchsetzen konnte.
- Doch in Marienheide wird ein Ende Warnpfiffe nicht so leicht umsetzbar sein.
Marienheide – Wofür die Gemeinde Marienheide seit mehreren Jahren und bislang vergeblich kämpft, könnte womöglich bald die Justiz regeln. Um die Warnpfiffe der Regionalbahn an der unbeschrankten Fußgängerquerung Kahlenbergstraße verstummen zu lassen, hat der Anwohner Peter Waldmann jetzt einen Fachanwalt eingeschaltet. Es ist derselbe Jurist, der bereits in Overath für lärmgeplagte Bahnanwohner vor Gericht gezogen ist – und Erfolg hatte.
Die Nachricht, dass die Regionalbahn 25 an einem Bahnübergang in Overath nicht mehr pfeifen darf, hatte sich im vergangenen Monat schnell in Marienheide herumgesprochen (wir berichteten). Am Dienstag beschäftigte sich auch der Gemeinderat einmal mehr mit dem Thema.
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Dort gab es die ernüchternde Erkenntnis: So einfach wie in Overath werden sich die Pfiffe in Marienheide voraussichtlich nicht abstellen lassen. Bürgermeister Stefan Meisenberg berichtete, dass sich seine Verwaltung mit den Kollegen im Rathaus Overath in Verbindung gesetzt habe. Nun sei klar, dass sich die Situation dort mit der in Marienheide nicht so einfach vergleichen lasse, erklärte der Rathauschef der Politik: In Overath liegt die Bahnquerung auf einer langen und weit einsehbaren Graden. Potenzielle Gefahren auf dem Gleis können von den Lokführern frühzeitig erkannt werden.
Messstationen für Gutachten
Anders ist es in Marienheide, wo sich der Zug aus einer Kurve heraus der Fußgängerquerung nähert. Im Fall Overath hatten sich drei Kläger-Ehepaare den Anspruch darauf erkämpft, dass das Pfeifen abzustellen sei. Für Marienheide sei dieses Gerichtsurteil aber nicht bindend, sagte Meisenberg. Das bedeutet: Auf ein schnelles Ende der Warnpfiffe können die Marienheider nicht hoffen.
Derweil laufen die Untersuchungen der Gemeinde weiter, wie den Pfiffen ein Ende bereitet werden kann. Ein Planungsbüro ist damit beauftragt, das mehrere Varianten erarbeitet hat. Bis zur nächsten Sitzung des Bau- und Planungsausschusses Mitte November sollen sie spruchreif sein und der Politik vorgestellt werden.
Am Rande der Gemeinderatssitzung kündigte der Bahn-Anwohner Peter Waldmann an, die Warnpfiffe der Züge per Richterspruch abstellen lassen zu wollen. Dafür habe er denselben Anwalt eingeschaltet, der schon mit dem in Fall Overath beschäftigt war: Der auf Umweltrecht spezialisierte Jurist Wolfram Sedlak aus Grafschaft-Vettelhoven (Rheinland-Pfalz) soll für Waldmann nun vor dem Amtsgericht Frankfurt gegen die Deutsche Bahn klagen. Waldmann berichtet, dass es zunächst ein Beweissicherungsverfahren geben wird: Ein Gutachter werde Messstationen an der Marienheider Bahnquerung aufbauen, um zu dokumentieren, dass die Warnpfiffe dort viel lauter seien als in dem Wohngebiet zulässig.