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Fensterkonzert in LindlarSebastian Zink will mit seiner Musik Mut machen

Lesezeit 2 Minuten

Jeden Donnerstag spielt und singt Sebastian Zink Lieder zum Mutmachen in der Corona-Krise.

Schönenborn – Iris und Kurt Schmidt haben es sich in der Abendsonne auf der Böschung am Straßenrand bequem gemacht, er hat sich ein Fläschchen Bier mitgebracht, in freudiger Erwartung schauen beide auf das offene Fenster im zweiten Stock eines Hauses in Lindlar-Schönenborn. Auf der Fensterbank stehen zwei Lautsprecherboxen.

Jeden Donnerstag um 19 Uhr

Sebastian Zink macht Musik für sein Dorf. Seit sechs Wochen sitzt er jeden Donnerstag um 19 Uhr an seinem E-Piano und singt unter dem Motto „Fenster auf – Ohren gespitzt“ eine halbe Stunde lang gegen Corona an. Der 25-jährige Bürokaufmann ist Musiker aus Leidenschaft. Vor kurzem hat er die Leitung des Kirchenchors Frielingsdorf übernommen, er ist Mitglied der Cover-Band „Firebirds“.

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Auf die Idee für seine „Corona-Konzertreihe“ hat ihn sein Kumpel Christoph Klein gebracht. Der ist Posaunist in Frielingsdorf und hat aus den gleichen Gründen die Aktion „Musik kennt keine Grenzen“ ins Leben gerufen. Jeden Sonntag spielt er in seinem Heimatort Hartegasse gegen die Tristesse in der Krise an.

Bergische Heimatlied zum Abschluss des Konzerts

Inspiriert haben Klein die Bürger der norditalienischen Städte, die klatschend und singend Rettungsdienst und Polizei huldigen. „Wir gönnen ihnen das Urheberrecht“, sagt Sebastian Zink schmunzelnd. Seinen Vortrag, der jede Woche variiert, beginnt er mit „Haus am See“ von Peter Fox. Es folgt „Applaus Applaus“ von den Sportfreunden Stiller und „Et jitt kei Wood“ von Cat Ballou.

Gut gelaunt wippen Iris und Kurt Schmidt mit im Takt von „Liebe gewinnt“ von Brings. „Wir waren bei jedem Konzert dabei, am Anfang haben wir hier noch mit dicker Jacke im Dunkeln gesessen“, erzählt Iris Schmidt. Bei den Klängen von „Du hast einen Freund in mir“ aus dem Film „Toy Story“ versinkt langsam die Sonne hinter dem Bergrücken, die Nachbarn von Sebastian Zink stehen in ihren Gärten oder auf der Terrasse und applaudieren nach jedem Lied.

Zu den Zuhörern gehören vom ersten Konzert an auch Iris und Kurt Schmidt.

Den Abschluss bildet wie immer das Bergische Heimatlied. Wenn die Krise vorbei ist, will Zink mit Christoph Klein und allen Balkon-Musikern ein Konzert in seinem Garten veranstalten und die bis dahin gespielten Songs vortragen.